NA, BEEF? HERBST BLUES.
„Wenn ein Blatt, irgendein Blatt vom Baume fällt, weil der Herbstwind es so bestimmt.
Wenn das Schicksal uns etwas nimmt, vertrau der Zeit… Denn immer, immer wieder geht die Sonne auf …“
Joa, danke, Udo Jürgens – nur im Herbst scheint irgendwie fast nie die Sonne. Es ist plötzlich saukalt, es regnet die ganze Zeit, und die Uhren werden auch schon wieder auf irgendeine andere Zeit eingestellt, weil irgendwer in den 1970ern dachte, dass man damit Strom spart. Muhahahah
Liebe Leser, es ist Ende Oktober, ich bin wie immer viel zu spät dran mit meiner Kolumne – und krank bin ich auch noch. Ich sitze also hier auf meiner Couch, habe Schnupfen und versuche zu tippen wie ein Weltmeister. Neben mir liegt mein Hund, der mich abwechselnd doof anstarrt oder schnarcht und definitiv nicht den Eindruck macht, als wolle er jemals wieder Gassi gehen – bei diesem Wetter schon gar nicht. Überhaupt sind gefühlt alle um mich herum gerade krank. Alle haben irgendwas und liegen hustend und keuchend irgendwo rum. Na toll.
Der Einzige, der scheinbar immer fit ist, ist mein Kolumnennachbar Dr. Bert Bims. Neulich, als ich wieder dachte, es gäbe ein Problem im Stadtbild, war es am Ende nur der Bert, der in einem Krähenkostüm Tauben verjagt hat. Ja, in der Stadt sieht man so einige skurrile Dinge. Apropos Stadtbild: Ich bin ja jetzt als Dezernent bei der Stadtverwaltung. (Kein Witz – meine Autokorrektur wollte gerade „Saft verwaltung“ schreiben. Nein, nein, so schlimm ist die Stadt jetzt auch nicht).
Täglich werde ich jetzt von meinen WO!-Kollegen gefragt, ob sie mich ab sofort „Herr Beigeordneter“ nennen müssen. Ich antworte dann immer, dass es auch mit einem „Herr Superko-
lumnist Walker jr.“ getan ist. FÜR WAS BIN ICH DENN JETZT EIGENTLICH ZUSTÄNDIG? Zum Beispiel für die KVG, die u.a. das Wormser, Jazz & Joy und das Spectaculum veranstaltet.
Aus diesem Grund steht KVG auch für Kultur- und Veranstaltungs-GmbH – und nicht, wie viele böse Zungen vermutet haben, für „Kapital-Vernichtungs-Gesellschaft“. Daneben betreue ich noch von städtischer Seite aus das Jobcenter, die Ehrenamtskoordination – und jetzt kommt’s – die Friedhofsbetriebe. Gerade bei Letzterem habe ich im Rathaus jetzt schon gefühlte tausendmal den Witz gehört: „Sei froh, nirgendwo hast du mehr Leute unter dir.“ Na dann: Prost!
WAS MACHT MAN EIGENTLICH DEN GANZEN TAG BEI DER STADT?
Im besten Fall kommunizieren, sich viele Dinge und Sichtweisen anhören, diskutieren und Impulse mit in den großen Topf werfen. Wer übrigens mal eine Frage hat oder mir schlechte Hass-
gedichte oder gut gemachte Liebesbriefe schicken möchte: Meine E-Mail-Adresse ist peter.englert@worms.de. Fühlen Sie sich frei!
Und wer denkt, in unserem Stadtbild (haha, da war das Wort schon wieder) tue sich nichts, der möge mal ein Auge darauf werfen, dass uns ein Herbst/Winter voller Comebacks bevorsteht. Der Schwarze Bär in der Judengasse kommt wieder – und darf jetzt auch endlich wieder so heißen. Für die Vielfalt des Nachtlebens ist das eine ganz wunderbare Nachricht. Denn wie in der letzten Kolumne zu lesen war: Die Gesellschaft muss wieder mehr trinken! (Sie wissen schon – die Marine und so.). Was zwar nicht zurückkommt, aber erhalten bleibt, ist das Wormser Kino. Hier bin ich persönlich froh, dass mein Freund Patrick Mais würdige Nachfolger gefunden hat, die uns ein wenig Lichtspiel in Worms erhalten werden. Denn mal ehrlich: Unser Kollege Dennis Dirigo braucht das Kino wie andere die Luft zum Atmen – und außerdem braucht unser Heft die Kinoseite.
WARUM HEISST DIESE KOLUMNE JETZT EIGENTLICH HERBSTBLUES?
Ist Ihnen aufgefallen, dass im letzten Monat erstaunlich viele Musiker gestorben sind? Ace Frehley von Kiss, Sam Rivers von Limp Bizkit und zuletzt auch noch Jack White, dem wir „I’ve been
looking for freedom“ zu verdanken haben. Lieber Bob Dylan, bleib bitte gesund!
Bis nächsten Monat!
Jim Walker jr.



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