JAHRESRÜCKBLICK 2025 POLITIK: Komplizierte Zeiten für die Politik
Vertrauensverlust für etablierte Parteien und eine starke AfD

Nachdem im Dezember 2024 der damalige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Bundestag die Vertrauensfrage stellte und verlor, war der Weg frei für die Auflösung des Bundestags und damit einhergehend auch für Neuwahlen. Nach einem kurzen, intensiven Wahlkampf waren schließlich am 23. Februar 2025 rund 251.000 (davon ca. 60.000 Wormser) wahlberechtigte Menschen im Wahlkreis 205 dazu aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben.
Das taten am Ende immerhin knapp 211.000 Bürger, womit die Wahlbeteiligung bei rund 84 Prozent und damit knapp sechs Prozent über der Beteiligung 2021 lag. Wahlsieger war am Ende die CDU mit 28,8 Prozent. Damit folgte der Wahl-kreis auch der bundesweiten politischen Stimmung (28,5 %). Das zweitstärkste Ergebnis holte, sowohl im Bund als auch im Wahlkreis 205, die AfD mit 20,8 %, wobei sie in Worms und Umland sogar 21,9 % erreichte. Insbesondere in den Stadtteilen Neuhau-sen (39,9 %), im Wormser Norden (33,7 %) und im Wormser Süden (33 %) erzielte die in Teilen als gesichert rechtsextrem geltende Partei erstaunliche Werte. Am Ende dieser Wahl war klar, dass die Partei längst in der bürgerlichen Mitte angekommen ist. So verzeichnete die AfD auch in Stadtteilen, in denen traditionell eher die CDU oder die SPD dominant waren, enormen Zulauf. So in Heppenheim (31,1 %), Herrnsheim (29,6 %), Pfeddersheim (28,1 %) oder Worms-West (26,8 %).
Das Interessante hierbei war vor allem die Erkenntnis, dass die AfD im Grunde gar keinen Wahlkampf machen musste, da die Unzufriedenheit vieler Bürger über die etablierten Parteien der AfD die Wähler in Scharen in die Arme trieb. Ein Phänomen, dass sich bereits bei der Kommunalwahl 2024 zeigte und sich womöglich beim Landtagswahlkampf wiederholen könnte. Nicht davon profitieren konnte indes der Direktkandidat der AfD, Thorsten Endreß. Ganz auf dem Niveau der Par-teistimmen liegend, konnte er zwar ein respektables Ergebnis (20,3 %) verzeichnen. Er verlor aber klar gegen Jan Metzler, der mit 35,3 % der einzige echte Gewinner am Ende des Wahlabends war und bereits zum vierten Mal sein Direktmandat erfolgreich verteidigte. SPD Direktkandidat Markus Trapp holte 22,3 % der Stimmen, bundesweit brachte es die SPD nur auf 16,4 %.
Das Regierungs-Aus bedeutete das allerdings noch lange nicht, denn wenige Wochen später einigten sich CDU und SPD auf eine Koalition. Beide sorgen seitdem für politische Katerstimmung und nähren den Verdacht, dass womöglich schon vor dem Ende der Legislaturperiode erneut gewählt werden darf. Bevor es soweit ist, dürfen Wormser erstmal ihre Stimmen für den Landtag abgeben. Außerdem ist es sehr wahrscheinlich, dass im Herbst 2026 rund 60.000 Wormser auch über einen Ober-bürgermeister oder eine Oberbürgermeisterin ab-stimmen dürfen.




