Caritasverband Worms feiert 100-jährige Geschichte
Organisiert ist die Caritas in Deutschland als katholischer Wohlfahrtsverband und ist heute der größte unter den sechs deutschen Wohlfahrtsverbänden. Unter seinem Dach bündeln die Diözesan-, Regional- und Orts-Caritasverbände, Fachverbände, so auch in Worms. Und hier hat der Verband in diesem Jahr einen ordentlichen Grund zu feiern, nämlich seinen 100. Geburtstag.
Wie es sich für einen katholischen Wohlfahrtsverband gehört, wurde der runde Geburtstag mit einer feierlichen Messe im Dom St. Peter eröffnet. Unter den Gästen befand sich auch Bischof Peter Kohlgraf sowie Akteure des Deutschen Caritasverbands, um berechtigterweise die Arbeit und Leistung zahlreicher Menschen, die in den vergangenen Jahrzehnten den Caritaverband Worms prägten, zu würdigen. In Worms begann die Geschichte der Caritas mit einer Gründung 1925 durch eine Gemeindeschwester. Geprägt noch vom Ersten Weltkrieg und dessen wirtschaftlichen Folgen in Form der Hyperinflation, waren es Kleider- und Lebensmittelsammlungen sowie eine Suppenküche und Erwerbslosen Nachmittage, die die ehrenamtlichen Helfer zunächst anboten. Bereits 1936 kam eine erste Beratungsstelle für Alkoholkranke dazu.

Lars Diemer (Direktor), Horst Rettig (Künstler Atelier Blau, Eichfelder (Künstler 100 Jahre Caritas Banner) und Ulrike Kunz (Direktorin Caritas)
Der Zweite Weltkrieg unterbrach schließlich die Arbeit des noch jungen Verbands, nur um selbige direkt nach dem Krieg wieder aufzu- nehmen. 1947 startete der Verband in Worms mit dem Ausbau des Burkhardhauses in der Berggartenstraße seine Altenhilfe. Heute unterhält der Wohlfahrtsverband neun Häuser, darunter die Sozialstation St. Lioba, die erste ambulante Pflegeeinrichtung dieser Art in ganz Deutschland. Ebenso gehören elf Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz dazu. Eines der bekanntesten im Umkreis von Worms dürfte dabei das Haus in Mörstadt sein, das auch einer kleinen Alpaka Familie ein Zuhause gewährt. Doch nicht nur um die Belange dementer Menschen wird sich gekümmert. So ist der Verband auch aktiver Teil der ökumenischen Hospizhilfe, deren stationäres Hospiz im Gebäude A des ehemaligen Hochstifts untergebracht ist, was wiederum dem Caritasverband gehört.
Zudem folgten Einrichtungen für Kinder und Anlaufstellen für Gastarbeiter und Aussiedler. In den 90er-Jahren ka- men die Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle sowie der Betreuungs- verein dazu. 1996 übernahm die Wormser Caritas zudem das Kinderheim St. Marien am Willy-Brandt-Ring. Ebenso unterhält der Verband drei Kitas in Worms und Osthofen, darunter die Spiel- und Lernstube im Nordend, die im Zuge des Projektes LiNo-Leben im Nordend (siehe auch WO! 05/25) weiterentwickelt wird. Das ist natürlich nur ein kleiner Ausschnitt aus dem umfangreichen Angebot von Menschen für Menschen in Worms und Umgebung. Mit Leben gefüllt wird dieses Portfolio von mittlerweile rund 600 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern.
Die Zukunft fest im Blick, weiß Direktor Lars Diemer aber auch um die Herausforderungen in schwierigen Zeiten, denn professionelle Arbeit kostet Geld und das wird in wirtschaftlich angespannten Zeiten immer knapper. So ist der Verband auch auf die Unterstützung durch Bund, Land und Kommune angewiesen. Diese machen rund 18,8 Prozent der Einnahmen aus. 3,81 Prozent speisen sich aus den Kirchensteuereinnahmen. Der Anteil durch Spenden beläuft sich wiederum auf gerade mal 0,17 Prozent. „Wir machen uns intensiv Gedanken, denn klar ist: Wenn wir ein Angebot schließen, wird es kein anderer aufmachen, auch die Kommunen nicht“, sagt Caritasdirektor Diemer, der die Leitung mit Ulrike Kunz teilt. Dennoch blickt er optimistisch in das neue Caritas-Jahrhundert: „Aktiv in die Zukunft zu denken – das ist unsere Tradition.“ Caritasdirektorin Kunz ergänzt dann noch: „Damit wir auch morgen noch im Sinne der Menschen wirken können.“
Text und Fotos: Dennis Dirigo