BUND Worms: Planung zur Krankenhaustangente sofort einstellen
Eine Pressemitteilung des BUND Worms:
Der BUND Worms zeigt sich sehr enttäuscht über die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Mainz, die Klage des NABU gegen die Fortsetzung der Krankenhaustangente zurückzuweisen (Bericht in der WZ vom 22. November). Der BUND bestätigt die Kritikpunkte des NABU am Planfeststellungsverfahren voll und ganz. Hier würde auch aus der Sicht des BUND mit veralteten Gutachten zu den Auswirkungen auf Umwelt und Natur gearbeitet. Bei Ermittlung und Bewertung der Auswirkungen würde zudem ohne ausreichende Begründung von gängigen Standards abgewichen und Vorschriften des europäischen Artenschutzes in Teilen nicht beachtet. Daher unterstützt der BUND den NABU darin, alle Rechtsmittel auszuschöpfen.
„Die fast 30 Jahre alte Planung der Krankenhaustangente ist vollkommen veraltet. Es ist höchste Zeit, sie neu zu bewerten. Statt den klimaschädlichen Verkehr zu begrenzen, wird die Planung einer neuen Straße weitergeführt, als gäbe es keinen Klimawandel. Naturschutzfachliche Belange werden vormaljuristisch ausgeblendet, als gäbe es kein Artensterben. Ökonomische Argumente werden ignoriert, als hätte die Stadt kein abgrundtiefes Haushaltsloch. Eine Stadt, die ihre bestehenden Straßen nicht unterhalten kann, sollte keine neue Straße für geschätzte 20 Millionen Euro bauen. All dies ist völlig widersinnig“, kritisiert Michael Leukam, Vorsitzender der BUND Kreisgruppe Worms. Nach seiner Ansicht sollte das Geld besser in den Erhalt der bestehenden Straßen und in die Renovierung der maroden Schulen investiert werden.
Nach Ansicht von Michael Leukam wird darüber hinaus ein weiterer Punkt nicht ausreichend beachtet: Der Bau der neuen Trasse, mit ihren meterhohen Lärmschutzwänden, würde den Zufluss von Kaltluft in Richtung der Innenstadt weiter einschränken und damit die Hitzebelastung in der Stadt erhöhen. Jedes Grad mehr an Hitze gefährdet jedoch Gesundheit und Leben einer älter werdenden Bevölkerung. Zudem würde das Landschaftsbild der Primmaue zerstört und dessen Wert als Naherholungsgebiet deutlich gemindert werden. „Ich sehe in der Wormser Politik seit Jahrzehnten ein sehr widersprüchliches Verhalten. Auf der einen Seite schmückt man sich mit Bekenntnissen zum Arten- und Klimaschutz und lässt sich Klimaschutzmaßnahmen mit Steuermitteln finanzieren. Auf der anderen Seite will man wieder mit dem Geld der Bürger Biotope, Frischluftschneisen und Naherhohlungsgebiete zerstören. Das war beim geplanten Gewerbegebiet Mittelhahntal so und wiederholt sich nun bei der Krankenhaustangente. Grüne Zimmer in der Innenstadt sind kein Ersatz für konsequenten Klimaschutz“, ärgert sich Michael Leukam. „Wenn die Verantwortlichen in der Stadt ihre Glaubwürdigkeit behalten wollen, gibt es aus meiner Sicht nur eine Schlussfolgerung: Das Projekt Krankenhaustangente muss sofort eingestellt werden.“




