Nach intensiven Beratungen hat die CDU Worms am Montagabend einstimmig entschieden, die Gespräche über eine mögliche Koalition unter Beteiligung der Grünen nicht weiterzuführen.

„Am Ende hat das Vertrauen gefehlt, dass sich mit den Grünen ein tragfähiges Bündnis auf Augenhöhe entwickeln lässt“, erklären die CDU-Kreisvorsitzende Stephanie Lohr und der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Klaus Karlin. Die Entscheidung markiere keinen Rückzug aus der Verantwortung – im Gegenteil: Sie sei ein Schritt hin zu politischer Klarheit und Stabilität. Beide betonen: „Die Entscheidung ist das Ergebnis vieler Gespräche – nicht von einem Bauchgefühl.“

Erst WWW-Forderung brachte die Grünen ins Spiel

Der Impuls zu den Gesprächen mit den Grünen entstand ursprünglich durch die Forderung der Wählergruppe „Worms will weiter“ (WWW) nach einem hauptamtlichen Beigeordneten – eine Forderung, die CDU und SPD gleichermaßen als zu hoch bewerteten. In der Folge verlegte sich der Fokus auf die Grünen, mit dem Ziel, über inhaltliche Schnittmengen zu einem gemeinsamen Fundament zu finden.

„Wir sind bewusst mit einem positiven Ansatz in die Gespräche gestartet“, erklärt Lohr. „Anfangs gab es Gemeinsamkeiten – doch je tiefer wir eingestiegen sind, desto deutlicher wurden die Differenzen, gerade in zentralen Fragen wie Migration, Wirtschaft und Gewerbeflächen.“

Basis spricht Klartext – CDU hört hin

Gleichzeitig ist der Widerstand in der Partei gewachsen. In zahlreichen Rückmeldungen, Gesprächen mit Ortsverbänden und während der Osterferien zeichnete sich ein klares Bild ab: Eine Koalition mit den Grünen findet in der CDU-Basis kaum Rückhalt.

„Ich hätte mir einen früheren klaren Schnitt gewünscht – rückblickend hätte das manchen Irritationen vorgebeugt“, betont Lohr selbstkritisch. „Aber mir war es wichtig, dass alle Stimmen gehört werden, bevor wir eine so grundlegende Entscheidung treffen.“ Karlin ergänzt: „Wir haben in der Fraktion sehr ausgiebig darüber gesprochen, alle gehört und dann einstimmig die Entscheidung getroffen.“

Diese Haltung ist für Lohr Ausdruck eines Führungsverständnisses, das auf Dialog setzt, statt auf Durchregieren: „Wir stehen im Dienst der Partei und unserer Wählerinnen und Wähler – und wir brauchen stabile Mehrheiten, keine Schönwetterbündnisse.“

WWW als mögliche Alternative – stabiler und inhaltlich näher

Mit Blick auf neue Optionen rückt nun erneut die Wählergruppe WWW in den Fokus – nicht zuletzt, weil sie sich in der jüngeren Vergangenheit offen für praktikable Lösungen und Kompromisse gezeigt habe. Eine Koalition mit SPD und WWW wäre nicht nur rechnerisch stabiler als das Bündnis mit den Grünen, sondern böte auch inhaltlich deutlich mehr Übereinstimmungen mit der CDU – etwa in den Bereichen Wirtschaft, Migration und Stadt- und insbesondere Gewerbeentwicklung.

„Wenn es um das Wohl der Stadt geht, ist Verlässlichkeit wichtiger als Ideologie“, sagt Karlin. „Wir sind offen für Gespräche – vorausgesetzt, sie stehen auf einer soliden, gemeinsamen Grundlage.“

Auch ohne Koalition: CDU bleibt handlungsfähig

Unabhängig von Koalitionsoptionen sieht sich die CDU auch ohne feste Bündnisse strategisch arbeitsfähig. Voraussetzung dafür sei, dass die demokratischen Kräfte im Rat gemeinsam Verantwortung übernehmen. Für die CDU bleibt klar: Eine Zusammenarbeit mit der AfD ist ausgeschlossen.

Lohr: „Worms braucht keine politischen Hängepartien, sondern klare Verantwortung. Dafür steht die CDU – mit dem Ziel, die Stadt mit verlässlichen Mehrheiten voranzubringen.“