insektenschutzbeauftragter dennis waltenberg

Eine Pressemitteilung der Stadt Worms:

Während Bürgermeister und Umweltdezernent Hans-Joachim Kosubek im Erlebnisgarten im Wormser Wäldchen Dennis Waltenberg die Ernennungsurkunde zum neuen Insektenschutzbeauftragten der Stadt Worms überreichte,  tummelten sich die Insekten auf dem davorliegenden bunten Blütenmeer. Der frische Nektar hatte auch die Bienen angelockt, die summend von einer Blüte zur anderen eilten, um flugs wieder in den Bienenstock zurückzukehren. Das bunte Treiben der kleinen Flugkünstler  ließ an diesem Vormittag nur schwer vermuten, dass es um das Insektenaufkommen nicht gut bestellt ist.

„Der Bestand von Schmetterlingen, Wespen, Honigbienen und Wildbienen ist aufgrund gravierender umweltbelastender Faktoren in großer Gefahr“, führte Hans-Joachim Kosubek die Folgen des Klimawandels und die vom Menschen veränderten Lebensbedingungen für die  Sechsbeiner an. Insekten dienten den Vögeln als Nahrungsgrundlage und seien für unser Ökosystem in vielerlei Hinsicht unverzichtbar, freute sich der Umweltdezernent, mit Dennis Waltenberg nun einen Fachmann gefunden zu haben, der ein wachsames Auge auf die Insektenwelt werfen wird. Dennis Waltenberg ist Leiter des Erlebnisgartens und betreibt seit 1997 eine Imkerei. Seit 2020 ist der studierte Gartenbauingenieur Vorsitzender im hiesigen Imkerverein und Sachverständiger für Honigbienen. „Bei ihm ist dieses Ehrenamt in guten Händen“, ist sich Hans-Joachim Kosubek sicher. Die Aufgabe des neuen Insektenschutzbeauftragten wird es sein, das Verständnis für Natur und Insekten (Wespen, Bienen, Wildbienen, Schmetterlinge, Hummeln u.a. fliegende Insektenarten) zu wecken, die Bürgerinnen und Bürger bei allgemeinen Fragen bezüglich wildlebender Insektenarten zu unterstützen und die Erhaltung der Artenvielfalt zu fördern. Zudem wird er als Vermittler zwischen Behörde und Bürger tätig sein und Landwirten beratend zur Seite stehen.

Mit der Veröffentlichung der Krefelder Studie in 2017 wurde nachgewiesen, dass der Anteil an flugfähigen Insekten seit 1998 an zuvor ausgewählten Untersuchungsgebieten um bis zu 80 Prozent zurückgegangen ist. Diese Ergebnisse sind insofern als dramatisch anzusehen, weil der Rückgang blütenbestäubender Insekten auch unmittelbar wirtschaftliche Auswirkungen auf die Ernte von Kulturpflanzen hat. Das Insektensterben und die daraus resultierenden Folgen sind ähnlich weitreichend wie der weltweite Klimawandel.

Das Insektensterben stoppen – dieses Ziel hat sich die Bundesregierung mit dem im September 2019 vom Bundeskabinett beschlossenen Aktionsprogramm Insektenschutz gesetzt. Dabei gilt es, die Lebensbedingungen für Insekten in Deutschland zu verbessern. Es geht um eine Trendumkehr beim Rückgang der Insekten und ihrer Artenvielfalt. Als zentrale Ursachen für das Insektensterben gelten die intensive Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, der Verlust einer Vielzahl an Blühpflanzen sowie die Lichtverschmutzung in und um Siedlungen. Um diesen Faktoren entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung im Februar eine Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes auf den Weg gebracht.

„Seit einigen Jahren nimmt die Wormser Bevölkerung diese Veränderung aktiv wahr und hat oft Fragen in Bezug auf flugfähige Insekten. Die Bereitschaft etwas für den Klima-, Natur- und Artenschutz zu tun ist landesweit und auch in Worms seitens der Bürgerinnen und Bürger so hoch wie nie zuvor“, weiß Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek. Doch häufig fühlten sich die Unterstützenden alleine gelassen. Der Kauf eines Insektenhotels beim Discounter reiche nicht aus, um dem Insektensterben entgegen zu wirken. Die Wahl des Standortes und des Nistmaterials beispielsweise würden über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. „Diese und andere grundlegenden Informationen gilt es von kommunaler Seite bereitzustellen“, so Kosubek.

„Häufig erkundigen sich die Bürgerinnen und Bürger speziell in der Abteilung Umweltschutz und Landwirtschaft nach Möglichkeiten, wie sie wildlebende Insektenarten in ihren Gärten aktiv unterstützen und dadurch ihre Artenvielfalt erhalten können. Wespen hingegen, die an Wohngebäuden ihre Nester bauen, werden viel zu oft als Bedrohung wahrgenommen und die Bevölkerung weiß nicht, wie sie handeln soll“, berichtete Angelika Zezyk, Leiterin des zuständigen Bereichs Öffentliche Sicherheit und Ordnung.

„Vor allem müssen wir bei den kleinen Mitbürgern beginnen, ihnen die Insektenwelt näherzubringen und ihnen die Furcht vor Bienen oder Wespen zu nehmen“, setzt Dennis Waltenberg auf die frühkindliche Wissensvermittlung. Im Erlebnisgarten hat er dafür ideale Voraussetzungen, dieses Ziel mit Kitas und Schulen zusammen zu erreichen.

 

Foto: (v.li.) Angelika Zezyk (Leiterin Bereich Öffentliche Sicherheit und Ordnung), Joachim Knopp (Abteilungsleiter Umweltschutz und Landwirtschaft), Dennis Waltenberg und Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek vor dem Blumenbeet, auf dem reges Treiben von Bienen, Hummeln und anderen Fluginsekten herrschte. Foto: Stadt Worms / Presseabteilung