Politisch interessierten Bürgern dürfte ihr Namen schon länger ein Begriff sein. Spätestens seit sie den Vorsitz des Lincoln Trägervereins im Mai 2012 übernommen hat, dürften aber auch politisch weniger interessierte Wormser schon mal von ihr gehört haben. Seit 1995 ist sie Mitglied der CDU, für die sie seit 1999 im Stadtrat sitzt. 2009 folgte der Aufstieg in den Stadtvorstand als ehrenamtliche Beigeordnete. In dieser Funktion war sie bis 2014 für die Wohnungsbau GmbH zuständig. Nach einer Neuorganisation des Stadtvorstandes und dessen umstrittenen Erweiterung auf fünf Personen änderte sich auch das bisherige Dezernat. Seit Sommer 2014 ist sie für die Flugplatz GmbH, den Bereich Tourismus und Marketing sowie für die Kultur und Veranstaltungs GmbH (KVG) zuständig. Um möglichen Interessenskonflikten aus dem Weg zu gehen, legte sie mit der neuen Zuständigkeit ihr Amt als Vorsitzende des Trägervereins Lincoln Theater nieder.

Was bedeutet für Sie Politik?
Politik ist für mich vor allem politisches Engagement, d.h. die Hintergründe für Entscheidungen zu kennen, zu verstehen und zu vermitteln und vor allem die Möglichkeit zu haben, mitzugestalten und Einfluss zu nehmen.

Sie sollen einem Fremden Worms in zwei Sätzen beschreiben. Wie würden Sie das tun?
Um die Einzigartigkeit dieser Stadt zu begreifen, beginnen Sie Ihren Rundgang unter den romanischen Türmen des Doms – ganz nebenbei haben Sie sich damit die ersten tausend Jahre Wormser Geschichte schon gespart –, gleich gegenüber verweilen Sie in Stille und Andacht vor den jüdischen Gräbern auf dem Heiligen Sand und ein wenig weiter stehen Sie dem selbstbewussten und trotzigen Martin Luther gegenüber. Mit einem Abstecher zum Rhein werden Sie erkennen, welche Bedeutung der Fluss als Lebensader aber auch als Grenze für die Stadt hatte und die Menschen, die lernen Sie am ehesten bei einem Glas Riesling kennen, indem Sie sich im Weinhaus Weis zu ihnen an den Tisch setzen.

Welche Bedeutung hat die Nibelungensage für Sie?
Liebe und Hass, Neid und Gier, Gewalt und Schrecken haben die Menschen schon immer fasziniert, besonders wenn andere betroffen waren. Das Nibelungenlied ist ein zeitloses Märchen und für Worms ein einzigartiger Glücksfall, um die Stadt touristisch und kulturell voranzubringen. Ich bewundere die Weitsicht der Initiatoren um Gerd Lauber und Mario Adorf.

Welche berühmte Persönlichkeit würden Sie gern kennenlernen?
Von Robert Redford würde ich mir gern mal den „Clou“ erklären lassen.

Wenn Sie nicht in Worms leben würden, wo würden Sie gerne leben?
Auf jeden Fall dort, wo es immer warm ist. Auf Mallorca zu leben, könnte ich mir gut vorstellen.

Was verabscheuen Sie am meisten?
Unehrlichkeit und Unaufrichtigkeit.

Sie dürfen Angela Merkel einen Rat geben, was würden Sie ihr sagen?
Unsere Bundeskanzlerin hat sich durch Kompetenz, Sachlichkeit, Zielstrebigkeit und Verlässlichkeit eine beispiellose Anerkennung über alle Grenzen hinweg erworben. Deutschland profitiert im Innern wie nach außen von diesem Ansehen. Ich würde ihr raten, weiter ihren Leitsätzen treu zu bleiben und – wie bisher – die Hahnenkämpfe den Männern zu überlassen.

Wie finden Sie Entspannung?
Wenn ich mit meiner Familie zusammen bin – und vor allem mit meiner 5 Monate alten Enkelin genieße ich jeden Augenblick und kann mich wunderbar entspannen. Ebenso finde ich Entspannung beim Nordic Walking und beim Lesen von Krimis.

In welchem Zustand befindet sich Ihrer Meinung nach die Welt?
Eigentlich habe ich gehofft, dass durch Globalisierung, technische Entwicklung und Aufklärung die Zustände in der Welt immer stabiler werden müssten. Das Gegenteil scheint jedoch momentan der Fall zu sein. An immer neuen Stellen dieser Welt entflammen neue kriegerische Auseinandersetzungen. Politischer und religiöser Fanatismus führt zur Selbstzerstörung ganzer Regionen. Aber auch im täglichen Miteinander nehmen der gegenseitige Respekt, Höflichkeit, Toleranz und Wertschätzung immer mehr ab und führen zu einem rücksichtslosen, ruppigen Umgang miteinander.

Was war der letzte Film, den Sie gesehen haben?
Da ich in der mir verbleibenden Freizeit lieber ins Theater gehe, liegt mein letzter Kinobesuch schon einige Zeit zurück – ich meine es war der Film „Ziemlich beste Freunde“.