So viele Besucher wie am 13. November 2014, als die singende Föhnwelle Dieter Thomas Kuhn mit seiner Band im Rahmen seiner „Festival der Liebe“-Tour auch Station in Worms machte, hatte der Mozartsaal zuvor noch nie gesehen…
Okay, allzu viele Konzerte haben im neuen Mozartsaal im Wormser Kultur- und Tagungszentrum seit der Eröffnung im Januar 2011 sowieso noch nicht stattgefunden. Das Geschäft mit der Pop- und Rockkultur erweist sich immer noch als schwieriges Geschäft in der selbsternannten Kulturstadt Worms. Kurz nach der Eröffnung war Christina Stürmer („Ich kriege nie genug“) mit Band zu Gast, aber konnte nur knapp 400 Leute für einen Besuch begeistern. Bei Revolverheld am 08.04.2011 waren es schon ein paar mehr, allerdings hat man seinerzeit aus Sicherheitsgründen nur ca. 1000 Karten verkauft, weil man den Ernstfall erst mal testen wollte und festgestellt hat, dass da durchaus noch Platz im Saal war. Nur wenige Wochen später kam Guildo Horn mit den Orthopädischen Strümpfen und erwies sich als Rohrkrepierer, denn gerade mal 150 Wormser lockte der einstige Schlagerrebell in den Mozartsaal. Im Oktober 2012 war David Knopfler da, der nicht ganz so bekannte Bruder von Mark Knopfler (Dire Straits), aber konnte den Mozartsaal nicht einmal ansatzweise füllen. Am 31.05.2013 startete man noch einmal einen Versuch in Sachen Jugendkultur und schickte Stanfour ins Rennen. Da die aber, trotz ein paar Charterfolgen, kaum jemand kannte, verirrten sich wieder nur ein paar Hundert in die neue gute Stube der Stadt. Die Wormser Gitarrennacht, die Wormser Rocknacht oder die SWR3 Dance Night – sie alle fanden schon im Mozartsaal statt. Aber mit 1.250 die meisten Besucher konnte am 13.11.2014 der Schlagerbarde im Rock-Punk-Pop-Gewand, Dieter Thomas Kuhn, verbuchen. Deswegen musste zwar der Laufsteg, normalerweise unverzichtbares Utensil bei Kuhn-Konzerten, dran glauben. Aber Laufsteg hin oder her – auch in der kleineren Variante herrschte vom ersten Lied „Sag mir Quando sag mir wann“ an eine ausgelassene Stimmung im Mozartsaal, wie man sie tatsächlich in der Form noch nicht erlebt hatte. Das ließ selbst die Insider des Hauses anerkennend feststellen: „Ja, so laut wars hier aber auch noch nie…“. Nach dem Konzert ist der frisch geduschte und geföhnte Künstler noch zur After-Show-Party ins L5 am Ludwigsplatz gekommen und hat brav Selfies mit den dort versammelten Konzertbesuchern gemacht. Seit diesem Tag warten Hunderte Frauen in Worms, flehentlich die herausgerissenen Haare einer Brusthaarperücke umklammernd, auf einen weiteren Besuch ihres Idols: „Dieter, wann kommst du wieder?“