Am 23. Februar 2025 ist es schon so weit und alle Wahlberechtigten dürfen ein wenig früher als geplant an die Wahl- urnen. Möglich wurde dies durch die Vertrauensfrage, die Bundeskanzler Olaf Scholz am 16.12. im Bundestag stellte und erwartungsgemäß verlor. Dieser Schritt war notwendig, nachdem Scholz seinen bisherigen Finanzminister Chris- tian Lindner (FDP) entließ und damit auch das Ende der Ampelregierung (SPD, Bündnis90/Die Grünen, FDP) eingeläu- tet hatte. Nachfolgend finden Sie eine Kurzvorstellung der derzeit bekannten Direktkandidaten für den Wahlkreis 206 (bis zur letzten Wahl 205). Manuel Höferlin (FDP) tritt dieses Jahr nicht mehr an.

Jan Metzler (CDU): Für Jan Metzler ist eine Bundestagswahl schon fast so etwas wie Routine, nimmt er doch bereits zum vierten Mal an der Wahl teil. Dreimal konnte er das Direktmandat im Wahlkreis 205 (jetzt 206) gewinnen. Während er bei den ersten Bundestagswahlen haushoch gegen seinen Herausforderer Marcus Held gewann, musste Metzler bei der Bundestagswahl 2021 im Duell mit dem damaligen SPD Direktkandi- daten David Maier ein wenig Federn lassen. Jan Metzler gewann zwar 32,2 Prozent der Stimmen, verlor aber gegenüber 2017 mehr als acht Prozent. Maier kam auf 30,3 Prozent, scheiterte aber trotzdem. Das Vertrauen der Parteidelegierten bei der Wahlkreiskonferenz ist jedoch ungebrochen. Metzler wurde für die kommende Wahl einstimmig als Direktkandidat bestätigt. Mit Blick auf aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen erklärte der Dittelsheim-Hesslocher bei der Konferenz: „Wenn jetzt nicht die Stunde Europas schlägt – dann schlägt vielleicht die letzte Stunde für Europa.“ Metzler sieht in diesem Zusammenhang eine „historische Wegmarke“ und fordert: „Wir dürfen nicht versagen!“

Markus Trapp (SPD): Vielen Wormsern dürfte Markus Trapp längst ein Begriff sein. Seit vielen Jahren ist er der „Bojemääschter vun de Fischerwääd“ und engagiert sich in dieser Funktion für das Brauchtum. 2019 zog es ihn dann von der Bojemääschterei in das richtige Rathaus. Dort sitzt er für die SPD im Stadtrat. Nun möchte Trapp die nächste Hürde nehmen und für die SPD in den Bundestag einziehen. Zuvor wurde er bei der Wahlkreiskonferenz der SPD Rheinhessen mit 60 von 119 Stimmen zum Direktkandidaten gewählt. Auf die Landesliste wurde er von den Delegierten auf Platz 12 gewählt. Markus Trapp ist Schornsteinfegermeister, ein Handwerk, das ihn seit Jahren mit vielen Menschen in Kontakt bringt, heißt es in der Pressemitteilung. Trapp selbst erklärt: „Ich bin kein Berufspolitiker, sondern komme aus der Mitte der Gesellschaft.“ In Berlin möchte er sich insbesondere für die Stärkung des Ehrenamtes einsetzen, aber auch für Klimaschutz und Wirtschaft. „Wir müssen den Klimaschutz voranbringen, aber dabei auch die Lebensrealität der Menschen im Blick behalten“, beschreibt er sein Ziel.

Lukas Böhm (Bündnis90/Die Grünen): Mit 26 Jahren ist er aktuell der jüngste der Bewerber. Politisch engagierte er sich allerdings schon seit vielen Jahren für Bündnis90/Die Grünen. Böhm ist Vorstandsmitglied der Wormser Grünen und Trainer der politischen Jugendbildung. Der Lehramtsstudent (Politik und Geschichte) gehörte im Frühjahr auch zu den Mitorganisatoren der Wormser Großdemonstration gegen Rechtsextremismus mit mehr als 4.000 Teilnehmenden. Nach der Kandidatenkür bei der Mitgliederversammlung der Kreisverbände betonte er die Bedeutung der kommenden Bundestagswahl: „Diese Wahl ist richtungsentscheidend. Wir können die neu- en Realitäten nicht ignorieren und uns selbst eine Zukunft der Kürzungspolitik aufzwingen, sondern wir müssen uns jetzt bewegen und die Weichen für eine lebenswerte Zukunft in unserer Region stellen.“ Dazu gehört für Böhm natürlich die Friedens- und Umweltpolitik.

Thorsten Endreß (AfD): Einstimmig, lautete am Ende das Ergebnis, mit dem der Wormser Thorsten Endreß gewählt wurde. Endreß selbst er- klärt in einer Pressemitteilung: „Ich werde mich dafür stark machen, aus unserem Land wieder ein Land zu machen, auf das man mit recht stolz sein darf! Wir müssen in erster Linie an uns denken, auch wenn es sich egoistisch anhört und dann teilen und abgeben, wenn etwas übrig ist. (…).“ In Berlin möchte sich Endreß vor allem für eine Verbesserung der kommunalen Be- lange (finanzielle Ausstattung, Infrastruktur, Schulen) einsetzen. In die politische Öffentlichkeit trat der Wormser erstmals in Erscheinung, als er sich für die AfD bei der Kommunalwahl um einen Platz im Stadtrat bewarb und gewählt wurde. Auf Platz 6 der Liste zog er mit 414 Stimmen in den neu gewählten Stadtrat und ist seitdem stellvertretender Fraktionsvorsitzender. 2024 wurde er in den Kreisvorstand der AfD Alzey-Worms gewählt.

Text: Dennis Dirigo