Die Bundeskanzlerin stattete im Rahmen des Kommunal- und Europawahlkampfes nur einer rheinland-pfälzischen Stadt einen Besuch ab. In diesen Genuss kam am 24. Mai 2014 lediglich die Nibelungenstadt Worms, wo geschätzte 2.500 Besucher Angela Merkel auf dem Schlossplatz empfingen.

Soweit der offizielle Teil, beruhten doch die Schätzungen auf denen aus CDU-Kreisen. Tatsächlich war wohl nur ein Drittel dessen erschienen, was aber für einen Samstagmorgen und in Anbetracht des kurzfristig angesetzten Termins immer noch ganz ordentlich war. Zuvor mussten die Besucher auf dem gut gefüllten Schlossplatz jede Menge Wahlkampfgetöse über sich ergehen lassen. Schließlich warben Julia Klöckner und David McAllister noch um letzte Wählerstimmen. Dann war endlich die Kanzlerin dran, im Schatten des Wormser Domes sprechen zu dürfen. In Anbetracht der bevorstehenden Europawahl schwadronierte sie in ihrer risikolosen Rede über den Frieden in Europa, zu dem übrigens auch Russland gehört. Das war allerdings, bevor die Kanzlerin in blinder Gefolgschaft dem amerikanischen Präsidenten Obama, der sich als noch größerer Kriegstreiber als sein unsäglicher Vorgänger George W. Bush entpuppt hat, im Kampf gegen den vermeintlich bösen Russen Putin zur Seite gesprungen ist und dabei nicht gerade unwichtige geschichtliche Details schlichtweg unterschlagen hat. Aber einem älteren Publikum etwas vom Frieden zu erzählen, zieht schließlich immer. Oder anders gesagt, den Leuten Angst vor Krieg zu machen, zieht Wählerkreuze ebenso magisch an. Um aber an dieser Stelle auch mal eine Lanze zu brechen für Angel Merkel: Die Frau ist, bei aller Kritik an ihrer Politik, absolut schlagfertig. Vielleicht eignet man sich diesen im Laufe der Kanzlerinnenjahre zwangsläufig an, aber die Frau hat schon Humor. Zumindest beim Thema „Backfischfest“, als die Frage geklärt werden sollte, ob es sich hierbei um echte Backfische oder eher um junge Frauen handelt. „Mir scheint, es geht um beides!“ diese Worte der Kanzlerin kann man als Wormser doch einfach mal so stehenlassen. Ein bewegender Moment war das gemeinsame Singen der Nationalhymne zum Abschluss, bei dem alle Protagonisten des Tages noch einmal alles aus sich rausholen durften. Auch Bundestagsmitglied Jan Metzler, der mit seinem Überraschungscoup bei der letzten Bundestagswahl die Kanzlerin überhaupt erst auf dieses geschichtsträchtige Städtchen am Rhein aufmerksam gemacht hatte. Nach dem gemeinsamen Singen von „Einigkeit und Recht und Freiheit“ ist danach urplötzlich Volker Kauder auf die Bühne gesprungen, hat „An Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen angestimmt und Angela Merkel animiert, dazu zu tanzen. Genau so war das bei dem Besuch von der Bundeskanzlerin in Worms.*

*Außer vielleicht die Geschichte mit Volker Kauder, aber die kann man sich jederzeit bei YOUTUBE in der unvergessenen Version von 2012 ansehen.