Eine Pressemitteilung der Stadt Worms:

Die Dreifaltigkeitskirche, auch Marktkirche genannt, ist nicht nur die größte protestantische Kirche in Worms, sondern hat auch eine bewegte Geschichte. Dass nun ein Flügel des Hauptportals – eines der wenigen Elemente der Kirche, das den verheerenden Bombenangriff 1945 unbeschadet überstand, durch Vandalismus zerstört wurde, macht den Oberbürgermeister der Stadt, Adolf Kessel, sprachlos: „Wenn in unserer Stadt Kulturgut mutwillig beschädigt oder gar zerstört wird, dürfen wir nicht wegschauen. Ich bin deshalb seit dem Wochenende im Austausch mit der Polizei und der Kirchengemeinde“, betont der Stadtchef, der auch Vorsitzender des Fördervereins der Kirche ist. Die Tat sei außerdem kein Einzelfall: In der vergangenen Woche hätten unbekannte Täter eine Fensterscheibe des Raschihauses eingeworfen. „Dieses Verhalten drückt aus meiner Sicht nicht nur mangelnden Respekt vor fremdem Eigentum aus, sondern auch vor dem kulturhistorischen und immateriellen Wert dieser Artefakte“, betont der OB.

Das Hauptportal der Dreifaltigkeitskirche stammt noch aus der Entstehungszeit der Kirche, die 1725 geweiht wurde. Die Reformationsgedächtniskirche zur Heiligen Dreifaltigkeit wurde am Standort des alten, 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstörten Hauses zur Münze erbaut in der Annahme, dort habe Martin Luther 1521 vor dem Reichstag gestanden. Während des ersten vernichteten Luftangriffs am 21. Februar 1945 wurde die Kirche wie auch weite Teile der Wormser Innenstadt fast völlig zerstört. Dem Bombenhagel trotzen konnten lediglich die Grundmauern, ein Teil des Turms und das zweiflüglige Eingangsportal mit seinen Schnitzereien.

„Auch wenn der Originalzustand der Tür unwiederbringlich verloren ist, hoffe ich, dass die betroffene Kassette wiederhergestellt werden kann“, so Kessel. Die Stadt werde die Kirchengemeinde bei Bedarf gerne unterstützen, etwa wenn es darum gehe, eine Spendenaktion ins Leben zu rufen, sichert der Stadtchef zu.

 

Foto: WO!