Text: Biljana Milosevic

03.–05. Juni 2016
Reitsportarena Mannheim:

Das Maifeld Derby Festival hat sich in den letzten Jahren zu einem besonderen Bonbon innerhalb der Festivalszene gemausert, weswegen einmal mehr 13 000 Musikfans auf das Gelände der Mannheimer Reitsportarena pilgerten – 70 Bands wechselten sich an drei Tagen auf insgesamt vier Bühnen ab.

Fans des Alternative Rock konnten sich in Anbetracht des üppigen Line up die Hände reiben, während auf die Unbedarften eine Fülle von Überraschungen wartete. Großen Eindruck hinterließ die junge Kölner Band Neufundland, die sich selbst wiederum von der größten Bühne, auf der sie bisher spielten, beeindruckt zeigten. Mit einer kraftvollen Coverversion des legendären Ton, Steine, Scherben Songs „Halt dich an meiner Liebe fest“ verabschiedete sich die Band, begleitet vom Applaus eines begeisterten Publikums. Mit der kanadischen Indie Pop Band Weaves ging es auf der Open-Air Bühne weiter. Crazy und etwas punkig stellte sich die vierköpfige Band vor, deren Gitarrist seine sechs Saiten auch mal mit der Zunge bearbeitete! Einige Künstler, die man sich vorab vielleicht im Netz angehört und nicht unbedingt als Favoriten bewertet hatte, vermochten es trotzdem, live einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Zu diesen gehörte die aus Belgien kommende Formation Newmoon, die sauberen, progressiven und leidenschaftlichen Rock’n’Roll spielte. Als echte Überraschung generierte sich der Auftritt von SG Lewis. Sehr dancelastig und mit gutem Groove heizte der junge sympathische Liverpooler dem Publikum ein. Beeindruckend auch der Auftritt der Stoner Rock Band Kadavar aus Berlin. Die drei langmähnigen Herren spielten brachialen Rock’n’Roll, der einem schlicht den Atem verschlug. Nicht minder atemberaubend war der Auftritt der schon jetzt legendären Post Rock Band Explosions in the Sky. Langsam und leise aufbauend entzündete sich diese Urkraft der Musik in Form von Tönen in progressive, unglaublich starke Stimmung. Kommentarlos spielten sich die Herren durch ihr intensives Set. Als der letzte Ton verklungen war, entlud sich die Begeisterung des Publikums in frenetischem Applaus, der gar nicht mehr enden wollte. Während die Bandmitglieder ihre Instrumente abbauten, schauten sie ungläubig ins Publikum, während jede neue Regung oder jedes Handzeichen erneut ein verstärktes Klatschen und Pfeifen beim Publikum verursachten. Das ging mindestens 10 Minuten so weiter. Gänsehaut pur. Für Begeisterungsstürme sorgte auch der Auftritt des britischen Singer Songwriters James Blake, der in Mannheim eines seiner beiden Deutschlandkonzerte spielte. Am abschließenden Sonntag brachten dann noch die Kanadier Suuns mit ihrem hypnotischen Sound das Palastzelt bereits frühzeitig zum Beben, bevor das Festival mit den großartigen Auftritten, u.a. von Algiers, Dinosaur Jr. und Daughter seinen rühmlichen Abschluss fand.

FAZIT: Das Besondere an dem Festival ist, dass es kein Gedränge oder rücksichtslose Musikrowdys auf dem Festivalgelände gibt. Auch ganz vorne bei der Absperrung war es immer sehr entspannt und rücksichtsvoll zugegangen. Vielleicht liegt es daran, dass das Publikum einfach nur gute Musik hören möchte, während das Spektakel wohl eher auf anderen Festivals stattfindet.