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FOTOKUNST, SO VIELFÄLTIG WIE DAS LEBEN

Ausstellungseröffnung „Facetten der Fotografie“ im Rahmen des 1. Wormser Fotofestivals

vlnr: Stefan Ahlers, Rudolf Uhrig, Norbert Walheim, Wilhelm Gerlach, Berthold Walheim und Adolf Kessel

13. November 2025 | Kunstverein WormsDie Wahrnehmung der Menschen ist so unterschiedlich wie vielfältig. Was das im jeweiligen Auge des Betrachters bzw. Fotografen bedeutet, das zeigte eine Reise durch die Bilderwelt von Stefan Ahlers, Berthold Walheim, Norbert Walheim und Rudolf Uhrig. Zugleich waren die vier Fotografen auch die Veranstalter des 1. Wormser Fotofestivals, das mit dieser sehr gut besuchten Vernissage im Kunstverein eröffnet wurde.

Unzählige Bilder säumten die Wände des Ausstellungsraums, die aufgrund ihrer visuellen Brillanz einen faszinierenden Kontrast zu den nüchternen Räu-men des ehemaligen Küchenstudios bildeten. Der Anspruch dieser Ausstel-lung bzw. des Festivals sprang einem sozusagen direkt ins Auge: Fotografie als Kunstform, die nicht einfach ein Motiv abbildet, sondern Geschichten er-zählt, zum Nachdenken anregt oder einfach visuell überwältigen möchte. Bilder, die zeigten, dass auch technisches Verständnis von Nöten ist, um diese Momente einzufangen. Thematisch unterteilt war die Ausstellung in vier Gruppen, zugeordnet jeweils einem der Fotografen.

STEFAN AHLERS konzentrierte sich auf Stadtportraits. Sein Blick zog den Betrachter geradezu in die Häuserschluchten New Yorks und lässt Ahlers‘ Faszination in diesem Mo-ment spürbar werden. RUDOLF UHRIG beeindruckte mit einer Auswahl von Konzertaufnahmen, entstanden in den letzten 30 Jahren. Seine Fotos sind magische Momentaufnahmen, die Künstler zeigen, wie sie in ihrer eigenen Kunst versinken. BERTHOLD WALHEIM richtete seinen Blick auf sogenannte „Lost Places“. Es ist vor allem Walheims Gabe, mit dem Licht als Protagonis-ten zu spielen, was seinen Bildern eine faszinierende Lebendigkeit verleiht, als würden diese gleich beginnen, eigene Geschichten zu erzählen. NORBERT WAHLHEIMs Protagonisten sind wiederum keine verlassenen Räume, son-dern heimische Vögel – mal flatternd, mal stillsitzend. Bilder, die davon erzählten, wie viel Geduld man dafür aufbringen muss, um den richtigen Moment in einer Fotografie einzufrieren.

Fazit: Wie Laudator Wilhelm Gerlach (ehemaliger Vorstand der Volks-bank Alzey-Worms) erklärte, kann heute nahezu jeder mit Hilfe eines Smartphones fotografieren. Doch die Kunstform Fotografie ist mehr, als nur ein Bild zu machen. Das Fotofestival sowie diese Ausstellung unterstrichen diesen Anspruch eindrücklich in einer Zeit, die überflutet ist von visuellen Reizen. Zugleich bewiesen die vier Veranstalter, wie wertvoll der präzise Blick eines professionellen Fotografen sein kann.

Text und Foto: Dennis Dirigo