Autor: Torsten Schreiner

11. Oktober 2014
Das Wormser Theater:

Es gibt konzertante Werke, die den meisten bereits nach den ersten Noten ein Begriff sind. Ein solches ist das Stück „O fortuna“ aus Carl Orffs Kantate „Carmina Burana“. Bekannt aus unzähligen Filmen und Werbungen, eröffnete das mächtige Stück für Orchester und Chor zugleich die Wormser Theatersaison 2014/15.

Welche Bedeutung dieses Werk mal haben würde, schien der Münchner Komponist bereits beizeiten geahnt zu haben. Seinem damaligen Verleger erklärte er, dass alles, was er vor diesem Stück komponiert hätte, nicht mehr seiner musikalischen Ästhetik entsprechen würde. Orff sollte in Sachen Einfluss Recht behalten. Was Hörer bis heute fasziniert, ist sowohl das breite Klangspektrum, das von einem opulenten Orchester bedient wird, als auch die rhythmischen Elemente. Basierend auf Gedichten, die 1803 in einem Kloster in Benediktbeuren gefunden wurden, komponierte Orff eine Hymne an das Leben. Diese Hymne erweckte Dirigent Christian J. Bonath mit Unterstützung des Ensembles Paulinum, dem Knabenchor CAPELLA VOCALIS und den MANNHEIMER KAMMERPHILHARMONIKER im Wormser Theater zum Leben und überzeugte damit auf ganzer Linie. Unterstützt wurde der gewaltige Klangkörper zusätzlich von hervorragenden Solisten (Susan Eitrich/Sopran, Sebastian Mory/Tenor und Thomas Scharr/Bariton), die mit großer Intensität den Solopassagen eine starke Stimme verliehen. Bereits mit dem ersten Stück, dem oben genannten „O fortuna“, beeindruckte das gesamte Ensemble mit spielerischer Präzision und martialischer Wucht. Das Symbol des sich ewig drehenden Glücksrades Fortuna gab dem Abend auch den thematischen Rahmen, denn Carl Orff gliederte seine szenische Kantate in drei Teile. Den Anfang machte „Das Erwachen des Frühlings“, es folgte „In taberna“ (Wein und Ekstase) und schließlich „Cours d’amour“ (Liebe und Schönheit), ehe der Abend mit dem vormals gehörten, majestätischen „O fortuna“ einen grandiosen Abschluss fand. Lohn für die spielerischen Höchstleistungen aller Beteiligten war ein frenetischer Applaus am Ende des Abends.

Fazit: Grandiose gespielte und gesungene Aufführung von Carl Orffs Meisterwerk „Carmina Burana“, das zugleich eine würdige Saisoneröffnung darstellte.