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Heiße Emotionen an der kühlen Eisbach

Proteste im Eisbachtal werden fortgesetzt

Eigentlich war alles klar und beschlossen. Ganz im Sinne des Mobilitäts- konzeptes, das bereits seit 2019 diskutiert wird, sollen auch ganzjährig befahrbare Fahrradrouten den Verkehrsmix zugunsten des Radverkehrs verändern. So auch im Eisbachtal.

Eine wesentliche Bedeutung kommt den sogenannten Zulaufrouten aus den weiter entfernten Stadtteilen zu. Wie bereits mehrfach von uns berichtet, stehen hier besonders die Verbindungen Pfeddersheim – Worms, Abenheim – Worms und Wiesoppenheim – Worms im Fokus. Letztere ist auch als Eisbachtalroute bekannt. Um den ganzjährigen Radverkehr abseits der viel befahrenen Hauptstraßen zu ermöglichen, ist es allerdings notwendig, auch bisher natur- belassene Wege zu asphaltieren. In einer Zeit engagierter und aufmerksamer Bürger ist das wiederum kein Selbstläufer mehr, selbst wenn demokratisch legitimierte Räte und Ausschüsse längst darüber beschlossen haben.

Kurz vor Beginn der Bauarbeiten formierte sich in Horchheim die Bürgerinitiative „Asphaltfreies Eisbachtal“, die sich seitdem dafür engagiert, den Asphalt zugunsten der Naturidylle zurück- zudrängen. Hierfür sammelte man unlängst rund 800 Unterschriften, die man an die Stadt übergab. Allerdings ohne Resonanz. „Leider hat die Stadt alle unsere Appelle, fundierten Argumente, und 800 Stimmen von Bürgern gegen die Asphaltierung von 10.000qm in den Eisbachauen ignoriert und beschlossen, stattdessen vollendete Tatsachen zu schaffen“, erklärt die Initiative in einer Pressemitteilung. Tatsachen geschaffen heißt, dass seit 1. September an der Umsetzung der Pläne gearbeitet wird. Bevor jedoch der mittlere Abschnitt asphaltiert wird, versuchen die Bürger bereits seit Wochen mit Hilfe von Anwohnern, die Bauarbeiten per Klage aufzuhalten.

Für die Initiative ist klar, dass am Ende, wenn der Weg komplett asphaltiert ist, in erster Linie die Anwohner aus Horch- heim, Weinsheim und Wiesoppenheim, zuvor- derst Senioren und gehbeeinträchtigte Rollator- und Rollstuhlfahrer, die Leidtragenden sind. Doch zur Wahrheit dieses Streites gehört auch, dass sehr viele Anwohner besagter Stadtteile durchaus die Vorteile eines asphaltierten Weges erkennen. Zumal es bisher, abseits der stark befahrenen Herrnsheimer Hauptstraße, keine weitere Möglichkeit gibt, trocken und vor allem sicher ans Ziel zu kommen. Das führt die Initiative wiederum zur Befürchtung, dass die Sicherheit der einen, zu Lasten von Kindern, Schülern, Senioren und Flaneuren geht. Nun möchte die Gruppe auf juristische Hilfe zurück- greifen, doch das ist teuer. „Wenn wir die Kosten auf viele Schultern verteilen, dann ist es für jeden überschaubar und wir können vielleicht wirklich noch unseren Weg retten und der Stadt Einhalt gebieten“, erklären sie in einer Pressemitteilung und hoffen dementsprechend auf Unterstützung.

Text: Dennis Dirigo