Kolpinghaus der Domgemeinde übergeben
Eine Pressemitteilung des Kath. Pfarramt Dom St. Peter und St. Martin Worms:

Foto: T. Schäfer/Domgemeinde Worms
Es geht ein Kapitel der Wormser Geschichte zu Ende – und ein neues Kapitel wird aufgeschlagen. Die Kolpingsfamilie Worms hat dieser Tage ihre Mitglieder informiert, dass das langjährige Vereinsheim nun der Domgemeinde übergeben wurde. „Schweren Herzens geben wir unser geliebtes Kolpingheim in der Schlossgasse nach fast 75 Jahren ab, um die Erweiterung der Kita St. Lioba zu unterstützen“, so der Vorsitzende Robert Geiser. Zum 1. Juli wurde das Kolpinghaus der Domgemeinde übergeben. Hier beginnen in diesen Wochen die Umbaumaßnahmen für die Erweiterung der Kita von derzeit 75 auf dann 105 Plätze. „Insbesondere für die auf etwas mehr als ein Jahr geplante Umbauphase brauchen wir dringend Ausweichräume“, erläutert die Leiterin der Kita Martina Bauer. Eine komplette Gruppe werde nach den Ferien in das Kolpinghaus umsiedeln.
„Wir sind der Kolpingsfamilie sehr dankbar, dass sie das ermöglicht“, unterstreicht der stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrates Klaus Berg, der der Kolpingsfamilie für ihr Entgegenkommen ausdrücklich dankt. Auch der Propst am Dom Tobias Schäfer zeigt sich dankbar. Er könne gut nachempfinden, dass das keine leichte Entscheidung war. „Immerhin hängen 75 Jahre Erinnerungen an diesen Räumen: Erinnerungen an gemeinsame Feiern, Versammlungen, Vorträge und an Menschen, die die Kolpingsfamilie geprägt haben“, so der Propst. Und viele Stunden Arbeit: denn die Kolpingfamilie hat nach dem Krieg dieses Haus mit sehr viel Eigenleistung errichtet und noch einmal in den 80er Jahren renoviert und erweitert. Die Domgemeinde hatte seinerzeit das Grundstück hinter dem Liobahaus zur Verfügung gestellt und im Rahmen eines Nutzungsvertrages, der mehrfach verlängert worden war, das Haus der Kolpingfamilie zur alleinigen Nutzung überlassen. Im Jahr 1951 war Baubeginn. „Zuerst mussten damals 150 Lastwagen mit Kriegsschutt vom zerstörten alten Liobahaus abgefahren werden“, berichtet Robert Geiser. Das Kolpinghaus diente als Vereinsheim, aber auch als Unterkunft für wandernde Gesellen, denn das vom seligen Adolph Kolping 1850 in Köln gegründete Kolpingwerk verstand sich in der Zeit der Industrialisierung auch als ein Solidaritätsverband für die Gesellen und Handwerksburschen. Bereits 1891 wurde auch die Kolpingsfamilie Worms gegründet – im kommenden Jahr darf sie ihr 135-jähriges Jubiläum feiern.
Denn das ist sowohl dem Propst wie dem Vorsitzenden der Kolpingsfamilie besonders wichtig: Die Aufgabe des Kolpinghauses sei nicht das Ende der Kolpingsfamilie in Worms. Die Kolpingsfamilie kann künftig für alle ihre Veranstaltungen unentgeltlich das Haus am Dom nutzen. Darüber hinaus steht ihr auch das katholische Josefsheim in Worms-Horchheim zur Verfügung. Hier wird künftig auch die historische Vereinsfahne von 1893 einen würdigen Ort finden. „Die Kolpingsfamilie wird auch weiterhin ihr Vereinsleben pflegen, sowohl was gesellige Treffen und Bildungsarbeit betreffen wie auch den sozialen Einsatz“, betont Robert Geiser. Insbesondere im Rahmen ihres Patenschaftsprojektes unterstützen erfahrene Mitglieder der Kolpingsfamilie seit mehr als 10 Jahren unter dem Motto: „Aus der Schule in den Beruf“ Schülerinnen und Schüler der Karl-Hofmann-Schule im Prozess des Übergangs von der Schule in das Berufsleben. „Das Ende des Kolpinghauses bedeutet nicht das Ende unserer Aktivitäten“, zeigt sich Geiser zuversichtlich. Und auch Propst Schäfer unterstreicht: „Es ist nicht das Ende einer erfolgreichen Geschichte, es wird nur ein neues Kapitel aufgeschlagen“.