Diesen Sommer war ganz schön viel los. Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass auf dem Mars in 10 bis 20 km Tiefe Wasser vorhanden ist. Außerdem war die deutsche Meisterschaft im Faustball in Stammheim und der 300. Geburtstag des Schriftstellers Friedrich Gottlob Klopstock, dessen Werk immer noch als bedeutendste Vertretung der Empfindsamkeit gilt.

die afrikanische Schweinepest hat uns dieses Jahr nicht nur das Open Air in Hamm versaut, nein auch das Abschlussfeuerwerk vom Backfischfest fiel dem schweinischen Virus zum Opfer. Während das Open Air am Altrhein hoffentlich mit einer Spendenaktion am Leben erhalten werden kann (Für die Veranstalter war die kurzfristige Absage eine große Katastrophe), so scheiden sich beim Thema Feuerwerk wieder die Geister. Zeitgemäß oder nicht, ein Feuerwerk von guten Pyrotechnikern darf man als Erlebnis ansehen und hat recht wenig mit Silvester-Waldi zu tun, der am letzten Tag des Jahres das Weihnachtsgeld rausballert und an Neujahr seine Finger nachzählen muss, noch hat es was mit den Nebelkerzen aus den Fußballstadien zu tun, wobei ich diese manchmal verstehen kann, wenn es darum geht, sich das fußballerische Elend nicht mehr anschauen zu müssen. Ein gut gemachtes Feuerwerk ist übrigens minutiös geplant und kann nicht mal so „mir nichts dir nichts“ durch eine Drohnenshow ersetzt oder irgendwo hin verlegt werden. Ich kann auch nicht den Nibelungen-Festspielen sagen: „Ihr habt eine Bühne 80 Meter breit, 25 Meter tief“ und lasst sie doch im Wormser spielen. Das ist dann halt nicht mehr dasselbe.

Man merkt, in diesen Zeiten braucht man halt Schwein oder halt besser nicht. Während sich Hollywood Gedanken macht, einen Splatterfilm mit dem Titel „Ein Virus namens Babe“ (zumindest habe ich ein Meme damit gesehen) zu drehen, finden einige Menschen das zurecht gar nicht so lustig. Die Landwirte, die Schweine halten, haben derzeit gar nichts zu lachen und die Berichte von tausenden Schweinen, die wegen des Virus gekeult werden müssen, lassen einen fassungslos zurück. Da sind Mensch und Tier buchstäblich arme Säue und ich hoffe, es ist bald vorbei.

Was war denn sonst noch diesen Sommer?

Ach stimmt, in Paris war dieses Olympia, dieses sportliche Zeug, bei dem man Medaillen gewinnen kann oder eben auch nicht. Im Zuge dessen ist viel über die Sportförderung in Deutschland gesprochen worden und was dabei so alles schiefläuft. Wie hat so schön der ehemalige Schwimmer Markus Deibler gesagt:

„In einem Land, in dem ein Olympiasieger 20.000 Euro Prämie bekommt und ein Dschungelkönig 150.000 Euro, sollte sich niemand über fehlende Medaillen wundern.“

Recht hat er, aber mal ehrlich, gerade läuft ja das Dschungelcamp als Super-Sonder-Sommerausgabe. Schaut man sich da einige Gesichter an, so wünscht man dem Sieger dann doch die 150.000 Euro für einen guten Chirurgen. Aber sei es drum. Trash ist eben Trash.

Ansonsten ist in Worms alles beim Alten, glaube ich, zumindest habe ich seit meiner Rückkehr aus Hersfeld keinen gravierenden Unterschied feststellen können. Die Leute meckern im Internet und pilgern trotzdem zu „Jazz and Joy“ oder dem „Backfischfest“. Kann ja dann so schlecht doch nicht gewesen sein. Oder um Gringo Mayer und Toni Hadley endgültig zu verbinden: „Ihr liewe Leit, war wohl alles Gold, true.“

Was mache ich eigentlich
gerade?

Ich versuche gerade, das Backfischfest zu verdauen bzw. während ich diese Zeilen schreibe, befinde ich mich noch mittendrin und werde stündlich vom Chef daran erinnert, doch endlich diese Kolumne hier zu Ende zu bringen. Puh. Alles eben beim Alten!

Außerdem bin ich jetzt unter die Winzer gegangen und bringe mit den Döftels Wein raus und zur Überraschung aller, schmeckt er gar nicht mal so furchtbar. Uns darf eben zur Abwechslung auch mal was gelingen (Chef, ich bring dir ne Flasche mit, wenn ich das nächste Mal zu Dir in die Küche komme…).

Bis nächsten Monat!

Jim Walker jr.