Was ist die große Hoffnung, nicht nur, wenn die Schulden immer höher werden? Richtig, dass von irgendwoher der große Geldsegen kommt. Im Kleinen gibt man sich mit einer Steuerrückzahlung zufrieden, im Mittleren mit einer nicht geglaubten Erbschaft eines entfernten Großonkels und im Großen hofft man still und heimlich auf den großen Lottogewinn. Wenn gar nichts mehr geht, ist Glücksspiel die Qual der Wahl, auch wenn es die Situation in der Regel noch verschlimmert.
Aber hey, wenn Sie im Roulette nur auf eine Farbe setzen und den Einsatz immer verdoppeln, gewinnen Sie immer. Blöd nur, dass Ihnen wahrscheinlich schnell das Kapital ausgeht und Sie im Zweifel mit dieser Methode von den Casinoschergen die Beine gebrochen bekommen. Rien ne va plus. Nichts geht mehr.
wie im letzten Heft zu lesen war, ist unsere Stadt mal wieder pleite. Fairnesshalber muss ich allerdings berichten, dass es kein Geier war, der gesichtet wurde, sondern ein Falke, der sich eventuell den Dom als Quartier ausgesucht hat. Gibt es da eine Regelung, welche Tiere für Geldnot stehen? Kann das nicht auch ein Falke, ein Waschbär oder eine Taube sein? Die sind hier wenigstens heimisch, also mittlerweile. Überhaupt ist die Assoziation negativer Dinge mit Tieren nicht irgendwo auch Tierrassismus?! Hat irgendwer den Bundesadler gefragt, ob er das noch lange machen will? Ich glaube nicht! Absurdistan mal kurz beiseite (Haben Sie den versteckten Rassismus erkannt?). Bei uns in der Schule gab es bei schlechtem Benehmen übrigens noch Waschbeckistan und Eckistan.
Aber jetzt endgültig zurück zum Bundesadler…
Deutschland ist ja in der Gänze auch irgendwie pleite. Im Moment versucht Finanzminister Lindner noch die ganzen Löcher aus dem Käse…ähh…dem Haushalt zu bekommen und findet dabei immer tiefere Baugruben. Die FDP hat mittlerweile sogar Angst, schier ganz in ein Loch zu fallen. Robert Habeck hat indessen den Plan gefasst, die Wirtschaft wieder anzukurbeln. 10% Förderung soll es vom Staat bei Investitionen, wie etwa der Anschaffung einer neuen Maschine, geben. Die Winzer denken sich: Warum einen neuen Traktor kaufen, wenn eh keiner das Zeug trinkt? Auch das war zuletzt zu hören, selbst der Weinbau steckt in der Krise, da die Menschen immer weniger Alkohol trinken. Komisch, gerade in Krisen wird doch eigentlich gesoffen wie die Sau?
Auch in Worms trifft uns ja eine Hiobsbotschaft nach der Nächsten. Die Wormatia hat mal wieder keinen Trainer mehr, der Hebauer steht nicht mehr auf dem Markt und vom städtischen Nicht-Haushalt fangen wir besser nicht an. Da passt es ins Bild, dass jetzt auch noch das Fachgeschäft Lützenkirchen in der Hafergasse seinen Abschied angekündigt hat. Wollten wir nicht eigentlich den Inhaber geführten Einzelhandel durch verschiedene Förderprogramme retten? So langsam ist davon keiner mehr übrig. Mir fallen spontan noch das Juweliergeschäft Weber und das Kunsthaus Steuer ein, die immer noch die Fahne hochhalten.
(Matthias, falls du das hier liest: Wollen wir eine Gedenktafel vor eurem Laden aufstellen? „Hier sehen Sie das letzte Inhabergeführte Traditionsgeschäft. Füttern verboten.“)
Worms wäre aber nicht Worms, wenn uns nicht eine Lösung einfallen würde. Schon 1495 haben wir uns auf dem Reichstag zu Worms den „gemeinen Pfennig“ als Steuer einfallen lassen. Mal ehrlich, so schwer kann es ja nicht sein, den „schaurigen Cent“ oder den „bösartigen Euro“ einzuführen.
Oder wir versuchen es eben doch mit Roulette…
Bis nächsten Monat.
Jim Walker jr.
PS: Ich möchte es mir nicht nehmen lassen, in dieser Ausgabe meinem Kollegen Roger Kegel zu seinem 29. Geburtstag zu gratulieren.
Alles Gute, mein Freund!