NA BEEF!? WIRD JETZT ALLES ANDERS?
Das Leben kann sich manchmal von einem auf den anderen Tag ändern. Bei diesem Satz denken viele Menschen gleich an etwas Negatives, an Schicksalsschläge, Krankheiten oder schlechte Nachrichten. Das Leben kann sich aber auch im Positiven ändern. Nur haben wir noch genug Sinn, um das Positive wirklich noch an uns ranzulassen?
Liebe Leser, heute ist ein besonderer Tag. Es ist der 30. Juni, an dem ich diese Kolumne hier schreibe. Mal wieder viel zu spät, aber ich habe Geburtstag und werde 35. Juhuu, an dieser Stelle „Danke“ für die ganzen Glückwünsche, die ich über alle Kanäle bekommen habe. Um wieder Ohrwürmer zu verpassen, am 30.06.1990 war „Verdammt ich lieb Dich“ von Matthias Reim in den deutschen Charts. Hier können wir gleich die erste Entscheidung einbauen, finden wir den Song doof und tun ihn als schlechten Schlagerquatsch ab oder reißen wir die Arme in die Luft und singen im Refrain lauthals mit. In 90% der Fälle bin ich im zweiten Team.
Überhaupt ist Musik für mich ein Motor, um mich am Laufen zu halten. Wenn ich traurig bin, wenn ich lachen will oder einfach die ganze Nacht tanzen will. Und jedes Mal wenn ich gerade müde bin, kommt natürlich ein Song, bei dem ich wieder vollkommen eskalieren muss. Ja, so ist das eben. Mit 35 trifft man Entscheidungen, man baut vielleicht Häuser, bekommt Kinder, denkt an Karriere oder eben auch nicht. 35 ist halt eben schon die Hälfte von 70 und zum ganz jungen Gemüse zählt man dann einfach nicht mehr. Die Beine tun einen Tag länger weh und auch der Kater wirkt nach einer wilden Partynacht etwas länger nach.
Mit 35 wird sich mein Leben nun auch ändern. Ab dem 01.09. werde ich der neue ehrenamtliche Beigeordnete der Stadt Worms sein. Puhh, das ist mal was Neues! Was eine Aufgabe! In je- dem Fall bedanke ich mich auch hier für die vielen Glückwünsche und aufbauenden Worte. Einmal habe ich gehört, ich sei echt mutiger als ich aussehe. Was soll denn das heißen? Generell steht man jetzt anders unter Beobachtung und alle wissen es natürlich besser. „Das musst du dann so und so machen…“ oder auch: „Also da kannst du abends nicht mehr in die Funzel oder den Pub und dabei ein Bowie T-Shirt tragen“. Doch, denn es gibt Zeiten für das weiße Hemd und eben für David Bowie. Aber egal.
Ich wurde auch von meinem WO! Chef gefragt, ob ich denn jetzt noch weiter diese Kolumne schreibe und ich wurde gefragt, ob es denn jetzt trotzdem noch Karaoke im Pub gibt. Leute, na- türlich erstmal ja. Ein wenig Lebenselixier brauche doch auch ich, vielleicht nicht mehr in dem zeitlichen Umfang, aber ich werde schon noch wissen, wie man eine Tastatur oder die Fader eines DJ-Pults bedient. Ich werde mich nach wie vor zu Wort melden, damit vielleicht ein kleines Schmunzeln beim Lesen entsteht oder irgendjemand längst vergessene Disco Musik wieder in den Kopf bekommt.
Und wenn alles nicht mehr hilft, verteile ich halt Ohrwürmer und jetzt alle:
„Verdammt ich lieb Dich, Ich lieb Dich nicht, Verdammt ich brauch Dich, Ich brauch Dich nicht, Verdammt ich will Dich, Ich will Dich nicht verlieren.“
Bis nächsten Monat Jim Walker Jr. (Beigeordneter in spe)