Alexander Rehn

Zwölf Jahre lang prägte er als Regisseur und Kursleiter die Theaterwerkstatt der Volkshochschule Worms. Im Februar schrieb und inszenierte er die schwunghafte Krimikomödie „Das Sturmglas“. Es sollte sein letztes Stück sein. Mitte April verstarb der am 11. Januar 1978 in Worms geborene Rehn kurz vor Ostern überraschend. Der sensible junge Mann entdeckte schon früh seine Begeisterung für das Theater. Nach dem Abitur begann er, an der JGU Mainz Theaterwissenschaften und Kulturanthropologie zu studieren. Sein gesammeltes Wissen nutzte er seit 2007 für die Wormser Volkshochschule. Dort bot er als Dozent diverse kulturhistorische Kurse an und übernahm die Kursleitung der Theaterwerkstatt. Auf die Bühne zog es ihn eher selten, seine Heimat war vielmehr hinter den Kulissen, wo er als Regisseur und Autor die Stücke für die engagierten Hobbyschauspieler entwickelte. Im etwas anderen Fragebogen in unserem Magazin, den er im Februar 2019 beantwortete, schrieb er zu seiner Theaterleidenschaft: „Ich konnte nicht malen, ich spielte kein Instrument, singen konnte ich auch nicht, dazu habe ich zwei linke Hände – also rief mich die Bühne!“ In diesem Sinne war er auch ein wichtiger Streiter für die Kultur in Worms und regte immer wieder an, mehr Geld insbesondere in die Wormser Kleinkunst zu investieren. Wenn er sich nicht dem Theater widmete, verdiente er seine Brötchen in einer Wormser Senioreneinrichtung, in der er seit 2001 arbeitete und Kunden hinsichtlich eines Pflegeplatzes beriet. Im Frühjahr hörte schließlich sein Herz auf zu schlagen, dennoch wird er für viele unvergessen bleiben.

Text: Dennis Dirigo


Niklas Beisert

Am 18.06.2019 starb Niklas Beisert im Alter von nur 42 Jahren. Sehr viele Menschen haben Niklas gekannt und geliebt. Es ist sehr schmerzlich, dass es eine Beerdigung brauchte, um so viele alte wie neue Weggefährten zusammenzubringen und so viel positive Energie zu spüren. Ich kannte Niklas fast mein ganzes Leben lang. 1991 kam ich zu ihm in die Klasse, weil mir die 8. Klasse so gut gefiel. Leider weiß ich nicht mehr wieso, aber wir haben zueinander gefunden, sollte wohl so sein. Damals hatte sich schon seine Schlagfertigkeit gezeigt, als ich ihm zum 14. Geburtstag ein Bad Religion Shirt geschenkt habe und seine Mutter beim Frühstück fragte „Niklas, was hast du da für ein T-Shirt an?“ und er meinte nur „Tja, nicht jede Religion ist gut!“. Ich war peinlich berührt und Niklas schob sich grinsend seine Cornflakes rein. Gemeinsam haben wir die Musik und das Leben erfahren. Wenn ich an Niklas‘ und meine Teenie-Zeit denke, ist alles… Anthrax…und Lebkuchen…und Bier. Ich habe bei Niklas immer die selbe Dankbarkeit gespürt, wie ich sie auch bei mir empfinde, dass wir die beste Zeit unseres Lebens gemeinsam verbringen konnten. Jahre später standen wir gemeinsam bei Anthrax (in Originalbesetzung) vor der Bühne und haben mit Tränen in den Augen „I am the law“ gesungen, die Leute um uns herum waren irritiert. Niklas‘ größte Leidenschaft war die Musik. Er liebte die Musik und das Musikmachen so sehr wie das Leben. Schniki war ein Rocker mit Herzblut. Eine weitere Leidenschaft von ihm war der ausgesprochene Blödsinn. Man konnte mit ihm herrlich dummes Zeug labern, wobei ich, sorry Niklas, meistens das letzte Wort hatte. Er war aber auch ein Mann mit gefestigten Vorstellungen. Viele davon waren nicht unbedingt meine, sodass wir auch ernste bis anstrengende Gespräche hatten. Niemals jedoch, egal, wie sehr wir uns gestritten hatten, konnten wir uns lange böse sein. Jeder hat seine eigene spannende Geschichte mit Niklas erlebt, schade, dass sie nicht weiter geschrieben wird. Niklas, wir alle vermissen Dich sehr und sind Dir dankbar für die Erinnerungen, die uns immer begleiten werden.

Text: Daniel Wegener


Gary Mazaroppi

Im Alter von 56 Jahren starb Mitte Mai Michael Schlösser, den viele nur unter seinem Künstlernamen Gary Mazaroppi kannten. Beruflich organisierte er Ausbildungsmessen in der Region, privat war die Musik seine große Leidenschaft. In unzähligen Formationen spielte er Schlagzeug oder sang und war ein fester Bestandteil der Wormser Musikszene der letzten drei Jahrzehnte. Seine Zeit als Frontmann bei Highlander dürfte wohl die prägendste gewesen sein. In dieser Zeit stand er mit den ganz Großen der Rockmusik auf einer Bühne und sang auf Festivals vor mehreren Tausend Besuchern. Zuletzt machte er mit dem Trio Mazaroppi von sich reden. Mit seiner Frau Margit besuchte er gerne Konzerte, Beide liebten die Geselligkeit und reisten gerne in ihr Lieblingsurlaubsland Bali. „Hier gefällt’s mir, hier riecht es wie in der Puderdose!“, soll Gary bei seiner ersten Ankunft auf Bali gesagt haben. Zu seiner Beerdigung kamen Musikerkollegen und alte Weggefährten, die noch einmal Garys Lieblingslieder spielten. Als der letzte Ton verklungen war, stand das Publikum auf und spendete dem Künstler Gary Mazaroppi ein letztes Mal Applaus. Eine Zugabe wird es leider nicht mehr geben.

Text: Frank Fischer