dont look up Während in „Soylent Green“ die Welt einfach nur dahinsiecht, nähert sie sich in   Adam   McKays   irrwitziger   Satire „Don’t look up“ durch einen Kometen- einschlag schnurstracks ihrem Ende. Gemein haben beide Filme jedoch einen launigen Blick auf den Zustand der Welt. McKay versieht dabei seinen Blick mit der spitzen Feder eines satirischen Geistes, getragen von einer hochkarätigen Besetzung, die sich wie das „Who ist Who“ in Hollywood liest. Im Zentrum der Geschichte steht der Wissenschaftler Dr. Randall Mindy und dessen Doktorandin Kate Dibiasky, die bei einer routinemäßigen Überprüfung des Himmels einen Kometen entdeckt. Der bewegt sich geradewegs auf die Erde zu und ist aufgrund seiner Größe ein „Globaler Killer“. Die Berechnungen ergeben, dass der Einschlag in sechs Monaten erfolgen wird. Zwar werden sie von der Regierung ins Weiße Haus zitiert, doch die Präsidentin scheint so gar nicht auf Weltuntergang eingestellt zu sein und beschäftigt sich lieber mit bevorstehenden Wahlen. Dementsprechend rät der Krisenstab erst einmal dazu, die Füße still zu halten. Die beiden integren Wissenschaftler entscheiden sich wiederum dafür, via Medien die Menschheit vor dem drohenden Unheil zu warnen, doch der Auftritt wird zum Desaster. Die Intention des Films ist schnell klar. Eine Katastrophe, die man nicht so recht sehen und schon gar nicht glauben kann, die aber großen Schaden anrichten wird, wenn man nichts unternimmt. Die Prioritäten von Konzernen, die Gewinn vor Menschenleben setzen, und Regierungen, die mehr um ihre Wiederwahl bemüht sind, sind aber andere. Dazu kommt das Leugnen und Herunterspielen wissenschaftlicher Erkenntnisse zu den Auswirkungen der Katastrophe. „Don’t look up“ ist ein wichtiger Kommentar zu einer realen Welt, die immer absurder zu werden scheint, sodass einem manches Mal das Lachen schnell wieder vergehen kann. Tatsächlich macht der Film an nicht wenigen Stellen einfach sprachlos oder wütend ob der Nähe zur Gegenwart.

Fazit: Die Botschaft ist nicht unbedingt subtil dargebracht, aber vielleicht ist genau das nötig, um in der allgegenwärtigen Reizüberflutung Gehör zu finden. Nicht jede Idee sitzt, dennoch ist „Don’t look up“ eine gut geschriebene Satire, die am Ende doch noch leise Töne findet.

USA 2021

Regie: Adam McKay

Darsteller: Leonordo DiCaprio, Jennifer Lawrence, Cate Blanchett, Meryl Streep, Seth Rogen 

Laufzeit: 138 min

Freigegeben ab 12 Jahren

Läuft exklusiv bei Netflix

Gesehen und bewertet von Dennis Dirigo