Die geplante Inszenierung wird in das Jahr 2022 verschoben. Die Festspiele 2021 zum Luther-Jubiläumsjahr sollen wie geplant stattfinden. Das Land Rheinland-Pfalz und private Sponsoren sagen den Festspielen Unterstützung zu. Gute Lösung für Ticketumtausch oder Rückgabe.
Der Gesellschafter-Ausschuss der Nibelungen-Festspiele und der Rat der Stadt Worms haben den Beschluss gefasst, die diesjährigen Nibelungen-Festspiele aufgrund der Covid-19-Pandemie abzusagen. Sie folgen damit der Empfehlung des Intendanten Nico Hofmann und der Geschäftsführung der Nibelungen-Festspiele und des Oberbürgermeisters der Stadt Worms, Adolf Kessel. Die Entscheidung erfolgte in enger Abstimmung mit dem Land Rheinland-Pfalz. Bereits in der vergangenen Woche hatten die Bundesregierung und die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder beschlossen, dass bis zum 31. August 2020 in Deutschland keine Großveranstaltungen stattfinden dürfen.
Vor diesem Hintergrund und vor allem in Hinblick auf den Gesundheitsschutz der beteiligten Künstler und Mitarbeiter und natürlich der Besucher der Aufführung wird es zum großen Bedauern aller Beteiligten nicht möglich sein, die Nibelungen-Festspiele im Sommer 2020 wie geplant stattfinden zu lassen. Auch das Szenario einer möglichen Verkleinerung der Zuschauerzahl ist dabei keine Alternative.
In diesem Zusammenhang ist es ein wichtiges Signal, dass sowohl das Land Rheinland-Pfalz als auch unternehmerische Sponsoren der Stadt Worms und den Festspielen eine großzügige Förderung und Unterstützung auch für die kommenden Jahre zugesichert haben.
Der Intendant der Festspiele Nico Hofmann, der mit dem Team der Festspiele lange um eine Durchführung der Festspiele auch in diesem Jahr gerungen hatte, zeigt sich betroffen von der Absage, betont aber gleichzeitig den Vorrang der Gesundheit aller Beteiligten:
„Wir werden uns an der Empfehlung der Bundes- und Landesregierung orientieren und haben nun final entschieden, dass in diesem Jahr die Festspiele nicht stattfinden können. Für die künstlerischen Teams und die Organisation ist das natürlich ein großer Verlust, da bereits intensiv an der Inszenierung 2020 gearbeitet wurde. Aber die Gesundheit aller Gewerke steht für uns selbstverständlich im Vordergrund. Und wir haben entschieden, das Stück von Ferdinand Schmalz in das Jahr 2022 zu nehmen, nach dem geplanten Luther-Jahr 2021, das unverändert bestehen bleibt. Das bietet uns und auch den Besuchern eine Sicherheit – und die künstlerische Arbeit geht nicht verloren. Wie angekündigt, werde ich auf die Hälfte meines Honorars verzichten, ich habe darum gebeten, die Kunst- und Kulturszene der Region damit zu unterstützen.“
Inszenierung in den Sommer 2022 verschoben
Die für den Sommer 2020 geplante Uraufführung vor dem Dom von Ferdinand Schmalz’ Nibelungen-Bearbeitung „hildensaga. ein königinnendrama“ in der Inszenierung von Roger Vontobel wird in den Sommer 2022 verschoben.
Der Künstlerische Leiter der Festspiele Thomas Laue betonte dabei die Bedeutung der Fortsetzung der Zusammenarbeit mit den beteiligten Künstlern: „Gemeinsam mit Roger Vontobel und seinem Team und dem Autor Ferdinand Schmalz sind wir bereits seit eineinhalb Jahren dabei, die Inszenierung von ‚hildensaga’ vorzubereiten, und waren bis zum Ausbruch der Pandemie mit einem wirklich tollen Stück auf einem vielversprechenden Weg zu einer Inszenierung, mit der wir an Roger Vontobels beeindruckende Inszenierung bei den Festspielen von 2018 anknüpfen wollten. Bei allem Schmerz über die Absage, freue ich mich gleichzeitig sehr, dass es für alle selbstverständlich ist, dass wir nun mit gleicher Kraft an einer Umsetzung für das Jahr 2022 arbeiten werden.“
Roger Vontobel, Regisseur der Inszenierung „hildensaga. ein königinnendrama“: „Ich bin sehr traurig, dass unsere diesjährigen Festspiele unter diesen Umständen nicht durchgeführt werden können. Da die Konzeption aber sehr stark auf dem haptischen und körperlichen Erleben der Realitäten unserer Akteure basiert, ist es sowohl verständlich als auch absolut richtig, dies zu tun. Gleichzeitig freuen wir uns, im Sommer 2022 dieses Unterfangen auf den Weg zu bringen und dann – hoffentlich von allen Einschränkungen befreit – dieses einzigartige Setting zum Brodeln zu bringen und hier ein großes gemeinsames Erlebnis für Spieler und Zuschauer gleichermaßen zu kreieren.“
Gute Lösung für Ticketumtausch oder Rückgabe
Der Vorverkauf der Nibelungen-Festspiele lief bis zum Ausbruch der Pandemie sehr erfolgreich. Die Festspiele sind darum bemüht, den Besuchern, die bereits Karten für die Aufführung 2020 erworben haben, eine möglichst unkomplizierte und für sie gute Lösung im Umgang mit den gekauften Karten zu bieten.
Besucher, die ihre Karten über den Ticket-Service der Nibelungen-Festspiele gekauft haben, haben daher folgende Möglichkeiten:
– Wer seine Tickets zurückgeben möchten, dem werden die Nibelungen-Festspiele die Kosten für die bereits gekauften Tickets zurückerstatten.
– Besucher können für die gekauften Tickets auch einen Gutschein im Wert des gezahlten Eintrittspreises erhalten. Diese Gutscheine können dann für den Erwerb eines Tickets für die Aufführungen im Jahr 2021 oder 2022 eingesetzt werden. Dabei erhalten Zuschauer, die ihre Gutscheine für den Kauf eines Tickets für die ins Jahr 2022 verschobene Inszenierung „hildensaga. ein königinnendrama“ einsetzen möchten, einen besonderen Bonus: Für sie gelten auch für die Termine im Jahr 2022 die gleichen Ticketpreise wie im Jahr 2020. Die bereits verabschiedete neue Preisstruktur ab dem Jahr 2021 greift für sie nicht!
– Es besteht außerdem die Möglichkeit, die Tickets zurückzugeben, aber auf eine Erstattung zu verzichten und so die Nibelungen-Festspiele ideell und wirtschaftlich zu unterstützen.
Besucher, die die Tickets über die Nibelungen-Festspiele erworben haben, sollten sich gerne bis zum 31. August 2020 für eine dieser drei Möglichkeiten entscheiden. Dafür können sie unkompliziert ein Ticketformular ausfüllen, das zum Herunterladen auf der Homepage der Nibelungen-Festspiele www.nibelungenfestspiele.de bereitsteht. Oder sie wenden sich an den TicketService Worms, der bei Rückfragen telefonisch unter 06241 / 2000 450 während der Öffnungszeiten montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr erreichbar ist, oder per Mail unter info@ticketserviceworms.de kontaktiert werden kann. Die Nibelungen-Festspiele bitten dabei in dieser außergewöhnlichen Situation, in der sie von vielen Kunden kontaktiert werden, um etwas Geduld.
Karten, die bei externen Vorverkaufsstelle erworben wurden, können nur dort unter deren Rückgabebedingungen umgetauscht werden.
Festspiele im Lutherjahr 2021 nicht betroffen
Die Festspiele im Luther-Jubiläums-Jahr 2021 sind von der diesjährigen Verschiebung nicht betroffen. Die Uraufführung des Luther-Stückes, an dem der Büchnerpreisträger Lukas Bärfuss gerade schreibt, soll wie geplant im Sommer 2021 stattfinden. Der Vorverkauf hierzu hat bereits begonnen und läuft ganz normal weiter.
Oberbürgermeister Adolf Kessel, der auch Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der Nibelungen-Festspiele ist, blickt deshalb trotz der schmerzlichen Absage der diesjährigen Festspiele nach vorne: „Die Nibelungen-Festspiele für dieses Jahr abzusagen, ist keine leichte Entscheidung gewesen. Ich bedaure den Ausfall sehr. Wir können glücklich sein, dass wir ein solch erfolgreiches kulturelles Großereignis in unserer Stadt durchführen, das auch als touristischer Anziehungspunkt für die Region und das Land so wichtig ist. Daher ist die aktuelle Situation natürlich nicht nur für die Nibelungen-Festspiele selbst bitter, sondern auch für den städtischen Einzelhandel, die Gastronomiebetriebe und die wirtschaftlichen Unternehmen, die vom Tourismus leben. Freuen wir uns auf das nächste Jahr, wenn wir in das für Worms so bedeutende Lutherjahr starten und bei den Nibelungen-Festspielen eine „Luther“-Uraufführung feiern.“
Festspiel-Kulturprogramm im Herbst 2020
Um trotz der Absage der Festspiele vor dem Wormser Kaiserdom einen kleineren Teil der geplanten Veranstaltungen der Nibelungen-Festspiele auch in diesem Jahr zu ermöglichen, erarbeiten die Festspiele derzeit ein Kulturprogramm für den Herbst 2020.
Petra Simon, die Künstlerische und Technische Betriebsdirektorin: „Im Mittelpunkt wird dabei die Uraufführung des Gewinnerstückes des Autorenwettbewerbes der Nibelungen-Festspiele ‚Wind von Norden’ von Matthias van den Höfel stehen. In einer weiteren Veranstaltung werden der Autor Ferdinand Schmalz und der Regisseur Roger Vontobel gemeinsam mit dem Intendanten Nico Hofmann und dem künstlerischen Leiter Thomas Laue Einblicke in die verschobene Inszenierung von ‚hildensaga’ geben.“
Außerdem werden voraussichtlich Schauspielstars, die den Nibelungen-Festspielen eng verbunden sind, wie Jasmin Tabatabai, Wiebke Puls oder Katja Weitzenböck, mit Konzerten, Lesungen und Theateraufführungen im Rahmen dieses Kulturprogrammes nach Worms kommen. Eine genaue Programmierung mit Terminen wird in den kommenden Wochen veröffentlicht.
Große Unterstützung durch das Land Rheinland-Pfalz und Sponsoren aus der Wirtschaft.
Die Nibelungen-Festspiele sind ein wichtiger Leuchtturm im kulturellen Leben der Stadt Worms und der Rhein-Neckar-Region, sowie ein bedeutender Faktor für Wirtschaft und Tourismus in der gesamten Region. Getragen werden sie von einem breiten Bündnis aus der Stadt Worms, dem Land Rheinland-Pfalz und privaten Unterstützern aus Kultur und Wirtschaft. Sowohl das Land Rheinland-Pfalz als auch unternehmerische Sponsoren haben der Stadt Worms und den Festspielen eine großzügige Förderung und Unterstützung auch für die kommenden Jahre zugesichert.
Hierzu Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz: „Die Absage der Nibelungen-Festspiele ist schmerzlich für das gesamte kulturelle Leben unseres Landes. Die Festspiele haben sich in den vergangenen Jahren mit ihren meist ausverkauften Vorstellungen zu einem Publikumsmagneten entwickelt und sich weit über die Grenzen hinaus einen renommierten Namen gemacht. Als Freund der Festspiele finde ich es daher sehr schade, dass wir in diesem Jahr keine Inszenierung vor dem Wormser Dom erleben können. In dieser schwierigen Situation wird das Land Rheinland-Pfalz die Stadt Worms nicht alleine lassen. Das Land Rheinland-Pfalz wird die Nibelungen-Festspiele auch zukünftig unterstützen und fördern.“
Die Wichtigkeit dieses positiven Signals unterstreicht auch der Geschäftsführer der Nibelungen-Festspiele Sascha Kaiser: „Es macht uns alle fassungslos, dass wir die Nibelungen-Festspiele in diesem Jahr absagen müssen. Umso mehr freue ich mich, dass wir von unseren Förderern und Partnern, dem Freundeskreis und Kuratorium nur verständnisvolle Rückmeldungen erhalten. Alle halten fest zu den Nibelungen-Festspielen. Das unterstreicht auch, wie wichtig die Festspiele für den Wirtschaftsstandort Worms sind und wie glücklich wir uns schätzen können, solch starke und verlässliche Partner an unserer Seite zu wissen.“