Und schon wieder geht ein Jahr im besten Worms aller Zeiten zu Ende. Ich höre Sie deshalb schon wieder zu Tausenden fragen: „Sagen Sie mal, Herr Bims, was ist Ihnen denn im Jahr 2024 so richtig auf die Makronen gegangen?“ Das kann ich ihnen direkt sagen. Es waren vor allem zwei Dinge, die mir im Jahr 2024 mächtig auf den Sack gingen. Das eine war der Wormser Standard-Kommentar des Jahres, das andere die Diskussion über Döner-Obergrenzen in Worms.
DER MITTLERWEILE VERBOTENE KOMMENTAR
Die Meldung bei FACEBOOK lautet: Ladendiebstahl in der Wormser Innenstadt. Während das obligatorische „Es wird immer schlimmer!“, schließlich gab es „früher“ NIE Ladendiebstähle in der Innenstadt, lang- sam aber sicher in der Versenkung verschwindet, meint spätestens nach fünf Minuten der erste Kommentator: „Worms wird wow“. Nächster Fall: Mehrere E-Scooter liegen im Stadtgebiet wild verteilt herum. Die Aufregung ist groß, mindestens einer meint zu diesem Skandal sagen zu müssen: „Tja, Worms wird halt wow!“ und zwanzig Leute drücken hierfür den „Gefällt mir“ Button. Nächster weitaus unästhetischerer Fall: Ein Hunde- besitzer lässt seinen offensichtlich sehr großen Vierbeiner mitten auf dem Fußweg einen riesengroßen Haufen scheißen und macht den an- schließend nicht mal weg. Ein Wormser beobachtet diesen Skandal, macht ein Foto von dem Haufen und stellt diesen bei FACEBOOK ins Netz. Auch jetzt ist die Empörung in der Wormser Bevölkerung mindes- tens so groß wie der Hundehaufen und schon bald kommentiert der Ers- te diesen Vorfall mit: „Hahaha, Worms wird eben wow!!“
Doch damit ist jetzt Schluss!! Da der eigentlich gutgemeinte Werbeslogan des durch Bundesmitteln ermöglichten Förderprogramms für die Wormser Innenstadt ständig zweckentfremdet wird und sogar für faule Hundebesitzer, herumliegende E-Scooter oder Ladendiebstähle verantwortlich gemacht wird, hat der Wormser Stadtrat die neue WoWiWo-Verordnung erlassen. Diese besagt, dass es in Sozialen Medien ab 01.01.25 grundsätzlich verboten ist, irgendeinen Vorfall in Worms mit dem Satz „Worms wird wow“ zu kommentieren. Bei Zuwiderhandlung muss der Kommentator wegen Zweckentfremdung (oder einfach nur Un-Originali- tät) als Strafe vier Wochen lang die neue Wormser Bahnhofstoilette put- zen. Als ich das gehört habe, war ich total begeistert. Bei der Nachricht, dass Worms endlich wieder eine Bahnhofstoilette erhält, kam mir spon- tan in den Sinn: „Hey, endlich wird Worms wow“. Oh Mist, ich erfahre gera- de, dass meine Kolumne erst im neuen Jahr erscheint, womit ich mich wohl gerade eben strafbar gemacht habe. „Domestos“ und „Rohrfrei“ habe ich mir schon mal besorgt, aber zum Glück dauert es ja noch ein bisschen, bis die neue Bahnhofstoilette eröffnet wird…
DIE DISKUSSION UM DÖNER-OBERGRENZEN
Auch im Jahr 2024 blieb die große Dönerfrage vorerst unbeantwortet: Wieviele Dönerläden braucht eine Stadt mit 83.000 Einwohnern? Wohl keine Branche konnte im letzten Jahr so viele Neueröffnungen feiern wie die Döner-Industrie. Von daher wurde jeder Leerstand, der in Worms mit einem neuen Dönerladen gefüllt wurde, in Sozialen Medien gerne auch mal mit dem mittlerweile verbotenen Kommentar „Worms wird wow!“ versehen. Manche User brachten verstärkt eine Döner-Obergrenze, über die man im letzten Jahr in Heilbronn diskutiert hatte, in die Diskussion mit ein. Unserem WO! Magazin, das vor fast 20 Jahren maßgeblich daran beteiligt war, das unter OB Kissel eingeführte „Dönerflächendeckungsgesetz“ zu initiieren, um die Nahversorgung der Wormser Bevölkerung, gerade auch in den ländlichen Gebieten, mit köstlichem Döner sicherzustellen, tut diese Diskussion über Döner-Obergrenzen einfach nur weh. Wir wollten doch über die „Döner-Landeier-Verordnung“ lediglich gewährleisten, dass auch der hinterletzte Dorfheini die Möglichkeit erhält, einen herrlich duftenden „Döner mit Knoblauchsoße und extra scharf“ essen zu können. Und nun diskutiert man über eine Döner-Obergrenze? Nur weil es in der Wormser City mehr Dönerläden als in der Innenstadt von Ankara UND Istanbul gibt, ist man als Ur-Wormser doch nicht gezwungen, deswegen jeden Tag Döner zu essen. Man kann ja zwischen- durch auch mal eine leckere Lahmacun, Börek oder Pide mit Hackfleisch verspeisen. Das mache ich tagtäglich exakt genauso und soweit ich weiß, auch mein Kolumnennachbar zur Linken. Zudem wäre eine Obergrenze für Dönerläden ein unrechtmäßiger Eingriff des Staates in den Schwarz- markt. Oder anders gesagt: „Mensch Leute, irgendwo muss euer Schwarzgeld doch gewaschen werden…“
LAST-MINUTE-MELDUNG AUS 2024:
Ein halbes Jahr nach der Kommunalwahl haben die beiden langjährigen Brüder SPD und CDU endlich einen dritten Partner*in gefunden, der ihnen bei Abstimmungen die entscheidende Mehrheit sichern soll. Während „Worms will weiter“ bei den Verhandlungen rumgezickt hat wie der Papst im Puff, konnte man die Öko- und Antikriegspartei (ja, ich meine die Grünen!!) dem Vernehmen nach mit einem schnöden (aber gutbezahlten) Aufsichtsratsposten ködern. Geführt wird der zukünftige Wormser Stadtrat von Adolf Kessel, der auch im Jahr 2024 Oberbürgermeister der Stadt Worms war. Vielleicht ist es ja dem einen oder anderen aufgefallen….
In diesem Sinne: Auf ein großartiges 2025!! Ihr Dr. Bert Bims