Worms, wir müssen reden!! So geht das nicht weiter. Egal welches Institut einen Hitze-Check oder irgendwelche Rankings zur Wirtschaftskraft, zum Niveau oder zur niedrigsten Arbeitslosenquote erstellt, ständig ist Worms auf den hinteren Plätzen zu finden. Ich höre Sie deshalb schon wieder zu Tausenden fragen: „Sagen Sie mal, Herr Bims, gibt es denn gar nichts, worin Worms einen Spitzenplatz einnimmt?“

Einziger Trost ist, dass Ruhrpott Rattenlöcher wie Herne, Duisburg oder Gelsenkirchen in der Regel noch hinter uns liegen. Und jetzt auch noch diese Hiobsbotschaft: Entgegen dem allgemeinen Landestrend ist in Worms auch die Anzahl der Einkommensmillionäre zurückgegangen. Im Jahr 2020 hatten wir gerade mal noch acht Einkommensmillionäre in der Stadt. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass in Rheinland-Pfalz die „Pirmasenser Schlappeflicker“ und all die armen Menschen in „Frankenthal-asozial“ noch weniger Millionäre haben. Grundlage für die Erhebung waren übrigens die Daten aus den Lohn- und Einkommenssteuererklärungen der zuständigen Finanzämter. Als ich das hörte, war ich dann doch wieder beruhigt, denn in diese Zahlen fließt natürlich nicht die Bimbeskasse mit ein, sonst hätten wir sicher noch mehr inoffizielle Einkommensmillionäre. Klassische Schwarzgeldzahlungen, Einnahmen aus Drogengeschäften, Schutzgeldzahlungen oder Ähnliches tauchen in der Regel nicht in einer offiziellen Einkommensteuererklärung auf. Es sei denn, man eröffnet ein Gewerbe, über das man diese Gelder reinwaschen kann. Apropos: Aus der Rheingold-Apotheke am Bahnhof wird eine Shisha-Bar. Wenn zukünftig eine ältere Dame in die ehemalige Rheingold-Apotheke läuft und ganz unschuldig fragt: Haben Sie auch was von Ratiopharm?“, dann schallt ihr entgegen: Wir haben Adalya, Aqua Mentha, Dschinni, 187 oder Holster – welche Mischung willst du haben für deine Shisha, Oma?“ Und wenn wir schon dabei sind: Aus der Bäckerei Theurer wird ein Dönerladen. Für diejenigen, die noch nicht wissen, worum es sich hierbei handelt: Ein Döner
besteht aus einem Fladenbrot, das mit
Fleisch, Salat, Zwiebeln, Tomaten und einer köstlichen Knoblauchsoße gefüllt wird. Das ist doch endlich mal was Innovatives! Man muss sich auch nicht wundern, dass die Innenstadt immer mehr in osmanische Hand übergeht, schließlich sind die potentiellen deutschen Jungunternehmer viel zu sehr um ihre Work-Life-Balance besorgt. Um nun aber die Eingangsfrage zu beantworten, in welcher Kategorie Worms noch einen Spitzenplatz einnimmt? Klarer Fall, in Worms gibt es die bundesweit höchste Dönerdichte. Da hat sich das noch unter OB Kissel eingeführte „Dönerflächendeckungsgesetz“ bezahlt gemacht. Endlich mal ein Spitzenplatz für Worms!!

Backfischfest und die Schweinepest

In den letzten Stunden vor unserem Redaktionsschluss habe ich natürlich das Backfischfest in vollen Zügen genossen. Wie meine treuen Leser*innen längst wissen, bin ich nicht nur staatlich geprüfter Schiffschaukelbremser, sondern wurde auch einst in einer Schiffschaukel gezeugt. Von daher ist es für mich Ehrensache, dass ich dem Nachwuchs beim Wormser Backfischfest alljährlich einen Besuch abstatte und ein wenig über die Schulter schaue. Leider wurde ja diesmal das Abschlussfeuerwerk wegen der Schweinepest abgesagt, da auf der hessischen Rheinseite freilebende Wildschweine – nicht zu verwechseln mit Riedochsen (so nennt man die menschlichen Einwohner…) – durch den Krach aufgescheucht werden und womöglich die Schweinepest in ein anderes Revier tragen. Da sich viele Leute bei FACEBOOK dadurch auszeichnen, dass sie gerne Artikel kommentieren, freilich ohne diese vorher gelesen zu haben, führte alleine schon die Überschrift „Feuerwerk wegen Schweinepest abgesagt“ zu den wildesten Verschwörungstheorien. Gut okay, ganz witzig war die Forderung, dass man den Wildschweinen doch eine Maskenpflicht auferlegen könne, schließlich habe das bei den Menschen auch ganz gut funktioniert. Ich muss aber nochmal ganz klar differenzieren: Mit den freilebenden Wildschweinen sind nicht die Kreaturen gemeint, die ständig das Wormser Wäldchen als Wertstoffhof benutzen und dort ihren illegalen Müll abladen. Sondern echte Schweine, die womöglich schon bald als Schweinenackensteak auf ihrem Teller landen könnten. Von daher kann ich nur raten, die Warnungen vor der Schweinepest ernst zu nehmen, wenn man die ohnehin gestiegenen Schnitzelpreise in der Stadt nicht noch weiter nach oben treiben will. Es reicht doch schon, dass der Dönerpreis ins Uferlose steigt.

Der Facebook Mob

Fast schon normal ist mittlerweile, dass nahezu jede Festivität, die in Worms stattfindet, vom FACEBOOK Mob zerrissen wird. Auch das Backfischfest hatte kaum begonnen, da gingen schon die ersten Meckerkommentare ein. Da das Backfischfest zum Zeitpunkt des Erscheinungstermins unserer September-Ausgabe schon fast beendet ist und potentielle Besucher nicht mehr negativ beeinflusst werden können, hier eine kleine Auswahl an Wormser Meckereien:

„Die Eröffnungszeremonie war stinklangweilig“

„Die Backfischbraut hot ihrn Text vegesse“

„De Kessel liest nur vum Blatt ab“

„Die Mohrekäpp wern immer klänner“

„De Woi wärd immer deirer“

„De Umzuch werd a immer kärzer“

Die schmeißen immer wäänischer Gutzjer vum Wache runner“

„Die Leid uffm Umzuchswache ham net e mo AHOI gerufe“ (= Todsünde; ungefähr so, wie wenn ein deutscher Nationalspieler vorm Spiel die Nationalhymne nicht mitsingt….)

Und damit sind wir auch schon beim nächsten Spitzenplatz angekommen, denn im Meckern waren die Wormser – bei aller Liebenswürdigkeit –schon immer ganz weit vorne zu finden.

Ihr Dr. Bert Bims