Nibelungen-Festspiele informieren über die kommende Uraufführung „See aus Asche – Das Lied der Nibelungen“
Gemeinsam mit dem Freundeskreis luden die Nibelungen-Festspiele Sponsoren und Presse zu einem ersten Einblick, was die Besucher der Festspiele im nächsten Jahr erwarten wird, in den Mozartsaal. Einen Ausblick auf ihre Arbeit gewährten Regisseurin Mina Salehpour und der Autor des neuen Stücks, Roland Schimmelpfennig, im Gespräch mit dem Künstlerischen Leiter Thomas Laue. Die Nibelungen-Festspiele finden im kommenden Jahr vom 11. bis 27. Juli 2025 statt.
Bevor allerdings das künstlerische Team der kommenden Inszenierung ein wenig über das Stück plauderte, war es an der Politik, die Bedeutung der Festspiele herauszustellen. „Keine andere Stadt in Rheinland-Pfalz hat es geschafft, so ein Event zu kreieren und dauerhaft zu etablieren“ schwärmte Staatssekretär Jürgen Hardeck. Schmunzelnd erklärte er mit Blick Richtung Oberbürgermeister Adolf Kessel: „So ein bisschen Glamour hat noch keiner Stadt geschadet“. Die rheinlandpfälzische Kulturministerin Katharina Binz, die persönlich nicht anwesend sein konnte, ließ dementsprechend wissen: „Die Nibelungen-Festspiele stehen für aufregendes und überraschendes Theater. Sie gehören ohne Zweifel zu den kulturellen Großereignissen, die jedes Jahr bundesweite Aufmerksamkeit auf sich ziehen.“ Ganz im Sinne eines aufregenden Theaters betonte Intendant Nico Hofmann: „Es macht uns stolz, dass wir mit Roland Schimmelpfennig erneut einen der renommiertesten Theaterautoren der deutschsprachigen Theaterwelt für Worms gewinnen konnten“.
Tatsächlich gehört der 1967 geborene Schimmelpfennig zu den derzeit meistgespielten deutschsprachigen Dramatikern der Gegenwart. Seine Stücke werden an allen wichtigen deutschsprachigen Bühnen uraufgeführt und in mehr als 40 Ländern weltweit nachgespielt. Zudem veröffentlichte er bisher drei Romane. Zu seinem letzten Werk „Die Linie zwischen Tag und Nacht“ finden Sie eine Buchbesprechung auf Seite 62. Während er in seinem Roman seinen Protagonisten Tommy durch das Berlin der Gegenwart streifen lässt, taucht er mit seinem Stück „See aus Asche“ in den komplexen Nibelungenkosmos ein. Wie er die Zuschauer in die Welt der Nibelungen entführen möchte, darüber unterhielt er sich mit dem künstlerischen Leiter der Festspiele, Thomas Laue. Gleich zu Beginn des Gesprächs betont er: „Es gibt nicht viele Epen, die mich als Theatermacher so geprägt haben wie der Sagenkreis um die Nibelungen.“
Ganz in diesem Sinne begnügt sich der Autor auch nicht damit, eine einzelne Episode aus der Sage zu picken, wie das bei „Der Diplomat“ geschah, sondern Schimmelpfennig möchte nichts weniger als die komplette Geschichte erzählen. Beginnend mit Siegfried, der auszieht, die Welt zu erobern, dabei den Drachen tötet und damit den sagenumwobenen Schatz und die nicht minder legendäre Tarnkappe erbeutet. „See aus Asche“ erzählt aber auch von Hagen von Tronje, der den Drachentöter sofort als gefährlichen Konkurrenten identifiziert, nur um ihn dann geschickt als Spielfigur in seinen Machtspielen zu instrumentalisieren. Und natürlich gibt es ein Wiedersehen mit Kriemhild und Brunhild, den beiden ungleichen Frauen, deren Schicksal so eng miteinander mit dem vermeintlichen Helden Siegfried verknüpft wird und schließlich geht es noch um den Verrat und den daraus resultierenden Hass. Viel Stoff für einen Abend. Dementsprechend räumte Schimmelpfennig ein, dass er eigentlich sechs Stunden bräuchte, aber in Worms drei Stunden reichen müssen. „Da werden ganze Kosmen entworfen“, schwärmte Schimmelpfennig selbstbewusst und versprach, dass die Aufführung eine große Reise werde. „Vom Drachenblut bis zum heimtückischen Mord – das ist ein Ganzes, das wollte ich bewahren“, erklärte er seine Motivation. Schimmelpfennig versprach zudem, dass in seiner Erzählung der Drache eine besondere Rolle einnehmen werde, denn der sei bisher unterrepräsentiert.
Wer nun eine klassische Erzählung erwartet, sei allerdings gewarnt. Auch wenn Schimmelpfennig deutlich mehr fantastische Elemente aufgreifen möchte, betonte er: „Es darf nicht nach Talg und Kostüm und Perücke riechen.“ Verantwortlich dafür, wie schließlich die Nibelungen auf die Bühne kommen werden, ist die gefragte Regisseurin Mina Salehpour. „Ich bin froh, dass es eine Geschichte ist“, erklärte sie und betonte, dass sie als Regisseurin schließlich eine Geschichtenerzählerin sei. Auch wenn sie zum ersten Mal auf einer großen Open Air Bühne inszeniert, verspüre sie keine Angst. Ganz im Gegenteil betonte sie: „Wir werden alle gemeinsam diesen fantastischen Text in kraftvolle Bilder hüllen und den Figuren eine Welt bauen, in der sie ihre Kraft entfalten können.“ Am Ende der informativen Gesprächsrunde verwies Thomas Laue noch auf den Vorverkaufsstart. Dieser läuft seit dem 31. Oktober und lockt noch bis zum 24. Dezember mit
einer rabattierten Weihnachtsaktion.
Text: Dennis Dirigo, Foto: Andreas Stumpf