Eine Pressemitteilung der Stadt Worms:

Die Geehrten mit Oberbürgermeister Adolf Kessel im Rahmen der Feierstunde im WORMSER. Quelle: Stadt Worms / Kommunikation und Marketing

 

Bereits seit 1999 werden in Worms nach dem Ende einer Wahlperiode langjährige Ratsmitglieder für ihr kommunalpolitisches Engagement geehrt. Bei dieser Gelegenheit werden auch die ausgeschiedenen Ortsvorsteher offiziell verabschiedet. Im Rahmen einer nicht öffentlichen Sondersitzung des Stadtrats – mit nur diesem Tagesordnungspunkt – am 6. September nahm Oberbürgermeister Adolf Kessel diese Ehrungen vor.

Eine Dankurkunde der Stadt Worms erhielten die ehemaligen Ortsvorsteher Volker Janson, Ernst-Dieter Neidig und Alexandros Stefikos. Volker Janson war seit 2002 Ortsvorsteher in Horchheim. In dieser Zeit hat er sich erfolgreich für das Versorgungszentrum, das Neubaugebiet und die Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe in der umfangreich sanierten IGS eingesetzt. Auch war er 25 Jahre lang Mitglied im Stadtrat, wofür er bereits die goldene Ratsehrennadel erhalten hatte. (Janson hat nicht an der Ehrung teilgenommen und erhält die Urkunde im Nachgang.) Ernst-Dieter Neidig kann auf zehn Jahre im Amt des Ortsvorstehers von Pfiffligheim zurückblicken und konnte in dieser Zeit die 950-Jahr-Feier gestalten. Erfolgreich eingesetzt hatte er sich unter anderem für den Neubau der Kindertagesstätte und den Erhalt des Bahnübergangs im Süden Pfiffligheims. (Wegen Urlaub hatte auch er sich entschuldigen lassen. Auch hier wird die Dankurkunde nachgereicht.) Alexandros Stefikos hatte das Amt des Ortsvorstehers von Heppenheim zehn Jahre lang inne. Er begleitete die Sanierung des Kindergartens vom ersten Tag an, den Erweiterungsbau konnte er letztes Jahr einweihen. Die Bürgerinnen und Bürger freuten sich auch über verbesserte Verbindungen im öffentlichen Nahverkehr.

Seit 1999 ehrt der Stadtrat gemäß Richtlinie Ratsmitglieder für langjährige ehrenamtliche Tätigkeit im Stadtrat durch die Verleihung einer Ehrennadel. Die Ehrennadel wird verliehen als Bronzene Ehrennadel (Mitgliedschaft für 2 volle Wahlzeiten), Silberne Ehrennadel (Mitgliedschaft für 3 volle Wahlzeiten) und Goldene Ehrennadel (Mitgliedschaft für 4 volle Wahlzeiten). Die Ehrennadel wird am Ende einer Wahlzeit durch den Oberbürgermeister der Stadt Worms verliehen.

Die Bronzenen Ehrennadeln wurden verliehen an Dirk Beyer, Annelie Büssow, Jeanine Emans-Heischling, Richard Grünewald, Marion Hartmann, David Hilzendegen, Dr. Jörg Koch, Steffen Landskron, Iris Muth, Johann Nock (nicht anwesend), Katharina Schmitt, Monika Stellmann (nicht anwesend), Serdar Uzatmaz und Dr. Klaus Werth (nicht anwesend).

Über eine Silbernen Ehrennadel für drei volle Wahlzeiten durften sich Hans-Jürgen Müsel, Astrid Perl-Haag, Carlo Riva, Patricia Sonek und Andreas Wasilakis freuen.

Goldene Ratsehrennadeln für vier volle Wahlzeiten erhielten Matthias Englert, Dr. Klaus Karlin, Raimund Sürder sowie Pierre Tchokoute Tchoula.

Oberbürgermeister Adolf Kessel führte aus, er sei den Geehrten sehr dankbar dafür, dass sie sich seit vielen Jahren ehrenamtlich in und für Worms einbringen. In der Kommunalpolitik herrsche der unmittelbarste Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern. Diese erwarteten, dass ihre Vertreterinnen und Vertreter ihre Interessen, Bedürfnisse und Wünsche bestmöglich vertreten und umsetzen. Das sei nicht immer leicht, denn diese Interessen seien manchmal auch gegensätzlich. Dann gelte es, zu vermitteln und gemeinsam einen Kompromiss zu finden. Mit Blick auf die Bundespolitik betonte Kessel auch seine Dankbarkeit für das gute kommunalpolitische Klima in Worms.

Aber auch auf Veränderungen des gesellschaftlichen Klimas insgesamt ging der OB in seiner Ansprache ein. „Widerspruch und andere Meinungen werden nicht mehr nur im demokratischen und sachlichen Rahmen geäußert. Die Hemmschwelle zur Unsachlichkeit, zur Unverschämtheit sinkt“, so Kessel.

In diesem Zusammenhang erinnerte er an das Attentat auf die damalige Kölner Oberbürgermeisterkandidatin Henriette Rieker 2015 und den Mord an Walter Lübcke 2019, beides Taten mit rechtsextremem Hintergrund. Weiter erinnerte der OB daran, dass erst im Juli der Landrat des Landkreises Mittelsachsen, Dirk Neubauer, seinen Rücktritt wegen der gesellschaftlichen Stimmung und der Bedrohungslage gegen seine Person angekündigt hatte. Anfang des Jahres hatte Neubauer eine Demonstration für Demokratie und gegen Rechtsextremismus besucht und seither massive Anfeindungen und Drohungen erhalten. Kessel führte aus: „Deshalb ist der Zusammenhalt unter Demokraten gerade im ländlichen Raum, wo die Politik besonders viel Bürgernähe hat, ein entscheidender Faktor. Dazu gehört auch das Bewusstsein in der gesamten Gesellschaft, dass Angriffe auf Einzelpersonen auch Angriffe auf die Wurzeln der Demokratie sind. Und deshalb ist es notwendig, dass die Demokratie sich wehrhaft zeigt und die Verantwortlichen solcher Angriffe rechtlich zur Verantwortung zieht. Jede Demokratie lebt davon, dass es Menschen gibt, die sich für andere Menschen engagieren, für gemeinsame und öffentliche Angelegenheiten, für das Gemeinwesen. Die ihre Freizeit opfern, um in ihrem Wohnort, in ihrem Heimatort etwas zu bewegen und zu verbessen. Die mitbestimmen wollen und etwas verändern. Viele Menschen wissen das auch zu schätzen, aber ich wünschte, es wären noch mehr.“

Der Vertrauensrückgang in die Politik sei, so Kessel, auf kommunaler Ebene deutlich geringer als auf Bundesebene. Das zeige einerseits eine Skepsis der Bürgerinnen und Bürger gegenüber der Politik, andererseits aber auch, dass besonders auf kommunaler Ebene das Vertrauen auch wieder aufgebaut werden könne. „Und dazu“, so der Oberbürgermeister,  „müssen wir mit gutem Beispiel vorangehen, demokratische Werte verkörpern, konstruktiv und sachlich zusammenarbeiten und immer in Kommunikation mit dem Bürger bleiben. Das eigene Handeln erklären, aber auch die Grenzen des Machbaren benennen.“

Dafür, dass die Geehrten sich auf dem Fundament ihrer politischen Grundüberzeugung mit ihrem Fachwissen, ihrer Freizeit, ihrer Arbeitskraft und mit ihren individuellen Fähigkeiten für die Menschen in Worms über viele Jahre eingesetzt haben bzw. noch immer einsetzen, dankte ihnen der Oberbürgermeister und sprach seine Anerkennung aus.