Eine Pressemitteilung der Stadt Worms:

Coronabedingt erfolgte die Kranzniederlegung am Mahnmal für die Opfer des Faschismus durch Oberbürgermeister Adolf Kessel diesmal in aller Stille. “Aber ich bin mir sicher, dass der 27. Januar im Bewusstsein vieler Menschen verankert ist, die an diesem Tag gedanklich an meiner Seite standen und der Opfer des schrecklichen Holocaust gedachten”, erinnert Adolf Kessel an das wohl dunkelste Kapitel deutscher Geschichte.
Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee die Gefangenen im Konzentrationslager Auschwitz, in dem während des NS-Regimes 1,1 Millionen Männer, Frauen und Kinder ihr Leben verloren. Auschwitz ist zum Synonym für den Massenmord der Nazis an Juden, Sinti und Roma und anderen Verfolgten geworden.
Der Jahrestag der Befreiung wurde 1996 auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog offizieller deutscher Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Die Vereinten Nationen erklärten den 27. Januar im Jahr 2005 zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Nach der Machtergreifung begannen die Nazis alle Andersdenkenden und Regimegegner in Konzentrationslagern zu internieren: Kommunisten und Sozialdemokraten, Gewerkschafter, oppositionelle Priester und Pastoren, politisch unliebsame Juden, Sinti, Roma und Homosexuelle. Seit 1941 dienten die Lager der Vernichtung von Millionen Menschen. Im Sommer des gleichen Jahres beschloss die NS-Führung die Ermordung aller im deutschen Machtbereich lebenden Juden. “Dieses Schicksal ereilte auch unsere Stadt in einem kaum vorstellbaren Ausmaß an Unmenschlichkeit”, erinnert OB Kessel an die Deportation und Ermordung von mindestens 354 jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern in Worms und die komplette Vernichtung der jüdischen Gemeinde durch die Nationalsozialisten, die zuvor schon 71 Personen aus Wormser Sinti-Familien in Konzentrationslager verschleppt hatten.
“Wir müssen die Lehren aus der Geschichte ziehen und uns entschlossen und konsequent gegen Verunglimpfung, Ausgrenzung, Antisemitismus, Rassismus und Radikalismus zur Wehr setzen”, mahnt der Stadtchef zur Wachsamkeit.