Eine Pressemitteilung der Stadt Worms:
Seit mehr als eineinhalb Jahren ist die öffentliche WC-Anlage am Wormser Hauptbahnhof Gegenstand zahlreicher Diskussionen. Aufgrund wiederholter Vandalismusfälle musste die Anlage im Februar letzten Jahres geschlossen werden: Die Kosten für die ständigen Instandsetzungsarbeiten waren für die Stadt schlichtweg nicht mehr darstellbar. Obwohl sich die Toiletten auf Bahngelände befinden, musste die Stadt für die Unterhaltung aufkommen.
Nun kommt aus mehreren Gründen Bewegung in die Diskussion rund um die stillgelegte Sanitäranlage. Nachdem mehrere intensive Gespräche zwischen Stadt und DB-Konzern zunächst eine Lösung in Sicht gebracht hatten, verschärfte sich die Situation mit dem Betreiberwechsel der Linienbusangebote nochmals erheblich. Neben Bahnreisenden standen nun auch die Busfahrer der neuen Betreiberfirmen vor dem drängenden Problem fehlender Sanitäranlagen im Bahnhofsumfeld. Hintergrund: In der Vergangenheit hatte die DB Regio-Bus Mitte als Teil des DB-Konzerns die Linienbündel Worms und Wonnegau-Altrhein bedient. Die Fahrer des Unternehmens konnten als Angehörige des DB-Konzerns die Personaltoiletten der Bahn nutzen.
Mit dem Betreiberwechsel zu zwei Unternehmen, die nicht Teil des DB-Konzerns sind, stehen plötzlich auch die Busfahrer ohne sanitäre Anlaufstelle im Bahnhofsumfeld da. Dabei ist der Busbahnhof (ZOB) Start- bzw. Endhaltepunkt von 17 Buslinien und entsprechend auch vom Fahrpersonal stark frequentiert. Die Stadt als Aufgabenträger des ÖPNV sieht sich deshalb in der Pflicht, für das Personal eine Sanitäranlage vorzuhalten. Eine Örtlichkeit für die Örtlichkeit ist auch schon gefunden: Die beiden vorgesehenen Toilettenelemente sollen auf der Mittelinsel des ZOB aufgestellt werden. Die gute Nachricht für Bahnreisende und andere Zielgruppen, die sich im Bahnhofsumfeld bewegen: Eines dieser Toilettenelemente soll der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.
„Wir sind mit der Deutschen Bahn im Austausch, konnten jedoch bislang keine Lösung für eine zumindest weitgehend vandalismussichere Umsetzung von Sanitäranlagen im Hauptbahnhof finden. Da wir aus unserer Sicht nicht länger auf eine Lösung warten können, übernehmen wir nun die Aufgabe, eine Toilettenanlage zur Verfügung zu stellen“, erklärt Stadtentwicklungsdezernent Timo Horst. Anders als bei einer gemeinsamen Lösung mit der Bahn entsteht diese Anlage nun im öffentlichen Raum und nicht auf einer Fläche des DB-Konzerns. Für Bahnreisende und andere Zielgruppen, die das fehlende Sanitärangebot im Bahnhofsbereich immer wieder moniert haben, dürfte diese Lösung nur wenige Meter neben den alten Anlagen dennoch einen erheblichen Gewinn darstellen.
Bei den Toilettenelementen, die die Stadt bereitstellen will, handelt es sich um Fertigteile aus Beton, sodass die stillen Örtchen quasi „am Stück“ geliefert werden. Da solche „Fertigtoiletten“ in der Regel eine längere Lieferzeit haben, hat die Verwaltung im Oktober eine Eilentscheidung herbeigeführt. Damit soll gewährleistet werden, dass die Anlage im ersten Quartal des kommenden Jahres in Betrieb gehen kann.
Die Anlagen sind komplett mit Edelstahlelementen ausgestattet und verfügen über ein Münzeinwurfsystem. Betreten können Nutzer die Toilette also erst nach der Entrichtung eines geringen Obolus‘ (die Höhe wurde noch nicht festgelegt). Außerdem handelt sich um selbstreinigende Systeme. Nach der Nutzung sprühen verbaute Wasserdüsen den gesamten Raum inklusive Fußboden aus. Ungeachtet dessen soll auch eine Reinigungsfirma beauftragt werden, die den Zustand im Blick behält. Für die Busfahrer sollen zwei WCs zur Verfügung stehen, die für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sein werden.