Viel Beifall für Theaterwerkstatt und „Der kaukasische Kreidekreis“
Eine Pressemitteilung der Stadt Worms:

Szene aus „Der kaukasische Kreidekreis“ von Bertolt Brecht, gespielt von der vhs-Theaterwerkstatt. © Johannes Schembs
Auf dunkler Bühne führen zwei Sprecherinnen in die Rahmenhandlung ein. Es geht um Kriegsgeschehen, Flüchtlinge, Menschen, die ihr Hab und Gut retten und mitnehmen wollen.
Diese Szenerie hat sich bei der Kostümprobe der Theatergruppe um Regisseur Reinhard Kärcher vor dem Publikum ausgebreitet und hat erschreckende Ähnlichkeit mit den aktuellen Geschehnissen in unserer Welt. Allein die ausdrucksstarken Kostüme im zurückgenommenen Bühnenbild, erlauben den Zuschauern die Distanz zu wahren und das Stück als Drama von Bertolt Brecht zu genießen.
Ein Genuss ist die Aufführung tatsächlich geworden. Nach drei Semestern Suche, Text- und Probenarbeit der Laienspielgruppe, haben die engagierten Mitglieder eine dichte und mitreißende Aufführung auf die Bühne gestellt. Die verschiedenen Handlungsstränge des epischen Dramas sind gut verständlich dargestellt, Verschachtelungen wurden beispielsweise durch den Einsatz einer filmischen Sequenz aufgelöst.
Besonders konzentriert und mit ausdrucksstarker, deutlicher Stimme nimmt uns Sissy Scott als Magd Grusche Vachnadze mit in ihren inneren Konflikt. Bewegt durch eigene Erfahrung von Liebe und Zuneigung nimmt sie sich dem zurückgelassenen Kind ihrer Herrschaft an. Sie zieht es in Kriegs- und Nachkriegswirren über mehrere Jahre unter eigenen Entbehrungen groß. Als die biologische Mutter, Gouverneurin Natella Abaschwili (Silke Megla), das Kind zurückfordert, ist es nicht allein der als Richter eingesetzte Stadtschreiber Azdak (Karl-Jürgen Kettele) der das Urteil herbeiführt, sondern auch die mutige und deutliche Haltung einer durch das Leben geprägten Frau.
Erneut haben die Mitglieder der Theaterwerkstatt der Volkshochschule Worms eine anspruchsvolle, sehens- und bemerkenswerte Aufführung im gemeinsamen Zusammenwirken der vielen Haupt- und Nebenrollen geschaffen, der die erschreckende Aktualität des Brechtchen Klassikers aufzeigt.