Von Aufbruch, Gemeinschaft und Ausgrenzung: Ausstellung von Gustavo Alàbiso ab 1. September in Worms.

Eine Pressemitteilung des Evangelisches Dekanat Worms?Wonnegau

Am Rande der Kleinstadt Riesi baute der Waldenserpastor Tullio Vinay in den 1960er-Jahren gemeinsam mit italienischen und internationalen Freiwilligen den Servizio Cristiano (deutsch: „Christlicher Dienst“) auf. Im tiefen Süden Italiens, wo noch Armut und Analphabetismus, die Willkür der Mafia und die Arroganz der politischen Elite herrschten, entstand ein evangelisches Zentrum praktischer Diakonie.

Der heute in Karlsruhe lebende Fotograf Gustavo Alàbiso, Kind eines waldensischen Diakonenpaares, verbrachte seine Kindheit und Jugend im Servizio Cristiano. 2015 hat er sich auf die Suche nach seinen damaligen Klassenkamerad:innen begeben. Mit seinen Bildern zeigt Alàbiso, was es für eine evangelisch-reformierte Minderheit heißt, eine Identität zwischen „Dazugehören“, „Abgrenzen“ und „Ausgegrenzt werden“ zu entwickeln.

Das Begleitprogramm zur Ausstellung nimmt außerdem in den Blick, wie sich die Rolle der Kirchen im Kontext gesellschaftlichen Wandels verändert. Am 8. September diskutieren etwa Dr. Jennifer Achten-Gozdowski (Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau), Carsten Erdt (Finanzdirektor des Bistums Mainz) und Dr. Matthias Schock (Leiter des Steuerreferats der Evangelischen Kirche in Deutschland) beim „Kreuzganggespräch“ im ehemaligen Pauluskloster über die Chancen und Grenzen der Kirchensteuer.

Kostproben der italienischen Kultur und Kulinarik runden das Programm ab. So hat Eiskonditormeister Pietro Vannini eigens zur Ausstellung das „Lux-Eis“ kreiert – in Anlehnung an den Leitspruch der Waldenser „Lux lucet in tenebris“, deutsch: Das Licht leuchtet in der Finsternis.

Die Ausstellung „Immagina Riesi“ ist vom 1. bis zum 14. September, jeweils von 12 bis 18 Uhr, in der evangelischen Magnuskirche (Dechaneigasse 3) sowie der katholischen Pauluskirche (Paulusplatz 5) in Worms zu sehen. Das ausführliche Programm gibt es unter www.worms-evangelisch.de.

 

FOTO: „Der Mann mit dem Saxophon.“ Nino Volpe hat 34 Jahren in der Nähe von Köln gelebt und ist vor wenigen Jahren zurück in seine Heimat, als er wieder geheiratet hat. Wie schon in Deutschland betreibt er dort eine Eisdiele. (Fotograf: Gustavo Alàbiso)