Text: Dennis Dirigo, Katerina Grillaki
Am 21. März 2016 fand weltweit einmal mehr der Antirassismustag statt. Das Datum bezieht sich auf ein Massaker, das 1960 im Township Sharpeville in Südafrika stattfand. Damals wurden 69 friedlich demonstrierende Schwarze von der Polizei erschossen. Das Massaker gilt als Wendepunkt in der Geschichte Südafrikas.
Heute, 56 Jahre später, ist das Thema präsenter denn je. Rund 60 Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht. Verfolgt, geächtet, mit dem Leben bedroht, sind sie auf der Suche nach einer sicheren Heimat. Welche Konsequenzen das für uns hat, zeigt die enorme Anzahl an asylsuchenden Menschen. Rund 12.000 rechtsmotivierte Straftaten allein im vergangenen Jahr sprechen eine eigene rassistisch gefärbte Sprache. Nach dem Einzug der AfD in in drei weitere Landtage scheint es so, als sei rechtspopulistisches Gedankengut wieder salonfähig. Die Probleme sind mannigfaltig und mit Sicherheit nicht mit einem einfachen: „Wir schaffen das!“ zu lösen. Umso wichtiger ist es, mit jungen Menschen im Gespräch zu bleiben. Im Rahmen der Antirassismus Wochen, besuchte der Beirat für Migration und Integration das Rudi Stephan Gymnasium. Katerina Grillaki, Schriftführerin des Beirats, schilderte für uns diesen Tag.
Am Montag den 7. März 2016 waren die Beiratsmitglieder Sumera Nizami Jeckel (erste Vorsitzende), Carlo Riva sowie Iqbal Singh aus Punjab und Sohrab Ransun aus Afghanistan ins Rudi Stephan Gymnasium eingeladen worden. Gemeinsam mit zwei Frauen, die seit geraumer Zeit als Flüchtlinge in Worms leben, stellten sie sich in einer Doppelstunde den Fragen dreier Schulklassen und erklärten die Begriffe „Rassismus“, „Diskriminierung“ und „Vorurteile“. Danach erzählten die beiden Frauen, sowie Beiratsmitglied Sohrab Ransun, von Ihrer abenteuerlichen und gefährlichen Flucht. Zaina Al-Issa aus Syrien berichtete, wie Ihr Ehemann, ein praktizierender Arzt, in Syrien ermordet wurde. In dieser Zeit war Frau Al-Issa schwanger und ihre Flucht nach Europa bis in die Stadt Worms war eine für die Schüler sehr ergreifende Geschichte. Auch Mayssa El-Hussein beantwortete viele Fragen der interessierten Schüler. Ebenso berichtete Sohrab Ransun darüber, wie er nach Worms kam. Flüchten musste er, weil er von den afghanischen Taliban verfolgt wurde und ihm die Ermordung drohte. Eine Geschichte, die viele Schüler sehr berührte.
In den Klassen waren Carlo Riva und Sikh Iqbal Singh im Dialog mit den Schülern. Carlo Riva ging sehr methodisch vor und erklärte Begriffe wie „Diskriminierung“ und welche Handlungen in den vergangenen Jahren damit verbunden waren. Iqbal Singh erklärte, warum er als Sikh seinen Turban trägt und warum die „Ablehnung von Menschen, die ein religiöses Zeichen auf dem Kopf tragen“ eine Diskriminierung von Menschen darstelle. Die Schüler zeigten sich offen und interessiert, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Vorsitzende Sumera Nizami Jeckel versprach, diese Aktionswoche gegen Rassismus in Worms weiterzuführen.