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WENN EINE STADT ZUR KULTURMEILE WIRD

Ein Blick zurück auf die „17. Wormser Kulturnacht“

28. Juni 2025 | Innenstadt – Worms:  Kultur ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. Ganz in diesem Sinne zeigte Worms bei der mittlerweile 17. Kulturnacht eine bunt gemischte Gesellschaft, die sich auf Malerei genauso gut versteht wie in Sachen Literatur oder Musik. Zugleich war diese Kulturnacht eine Nacht der Gegensätze.

Die zahlreichen Flaneure in dieser tropischen Sommernacht konnten sich an insgesamt 33 Orten 52 Mal diese Gegensätzlichkeit anschauen. Am deutlichsten wurde dies im Innenhof der ehemaligen Pferdemetzgerei in der Rotkreuzgasse. Dorthin lud der Verein Mosaik, um scheinbar Unvereinbares zu vereinen. Das demonstrierten zunächst die beiden bekannten Wormser Musikerinnen ASTRID HAAG (Gesang) und KATHATINA SCHMITT (Cello), die den barocken Komponisten Bach mit Blues konfrontierten, ehe in der Hitze der Nacht der Musiker René Becker unter sei- Bandnamen BROKEN FRAME mit sanften Beats aszinierende Klanglandschaften erschuf. Viel Musik gab es auch zwischen Parmaplatz und Obermarkt. IRED, HEINZ BALZER und seine ALTRHEINPOWER sowie SMOKE vor Ralfs Tanzgalerie sorgten mit Coverversionen für ausgelassene Partystimmung.

Deutlich ernster ging es wiederum vor dem Raschihaus zu. Dort entführte die Gruppe THEATER CUIOSUM die Zuhörer in das jüdische Worms zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert. Leichte Kost waren diese Geschichten nicht, die von dem in Worms lebenden Schriftsteller Juspa Schammes in dem Buch „Maase Nissim“ niedergeschrieben wurden. Teils mit sagenhaftem Charakter und zum Teil wahre Erlebnisse, berichteten die Erzählungen immer wieder vom Leid der in Worms lebenden Juden. Als musikalischer Rahmen agierte zwischen den einzelnen Lesungen das Ensemble PLANET WESCHNITZ. Ganz der Gegensätzlichkeit verpflichtet, spielten sie eine überaus spannende Melange aus Chanson, Pop und Klezmer und sorgten im Gegensatz zur Lesung für die heiteren Momente.

Fazit: Natürlich war es mal wieder unmöglich, alle Orte in dieser Nacht zu besuchen. Doch das ist auch nicht das Ziel. Vielmehr geht es darum, zu zeigen, wie „Wormsliebe“ in der Sprache der Kultur aussieht und 2.800 Besucher können sich natürlich nicht irren…

Text: Dennis Dirigo, Fotos: Andreas Stumpf