Wie immer im Januar blicken wir zunächst zurück auf das abgelaufene Jahr 2019, das kein wirklich gutes Jahr war. Ganz abgesehen von der prekären politischen Weltlage, war auch die Stimmung in Deutschland nicht die beste…

Für die miese Stimmung sind in erster Linie die Sozialen Netzwerke, wie FACEBOOK, verantwortlich, die zu einem Sammelbecken für Rassisten und Verschwörungstheoretiker verkommen sind. Deshalb erhält auch die AfD immer mehr Zulauf, derweil befindet sich die einst so große Volkspartei SPD im Sturzflug Richtung „10 Prozent“. Während die Einen immer mehr Wähler am rechten Rand einsammeln, sind den Anderen jede Menge Wähler des linken Flügels abhanden gekommen. Mit den neuen Parteichefs, Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans, will die SPD nun wieder mehr nach links rücken, um verloren gegangene Wähler zurückzugewinnen. Wie zerrissen die Partei in dieser Frage ist, zeigt das knappe Abstimmungsergebnis für die neue Doppelspitze. So hat der Wormser Unternehmer Harald Christ nach 32 Jahren Parteimitgliedschaft seinen Austritt erklärt, weil er den Linksruck der Partei nicht mittragen will. Tatsächlich wird die Frage nach dem zukünftigen Kurs der Partei darüber entscheiden, ob die SPD im Jahr 2020 ein Comeback erlebt oder endgültig in der Bedeutungslosigkeit verschwindet.

Derweil fand im Juli 2019 im Wormser Rathaus ein nicht unbedeutender Wechsel statt. Nach 16 Jahren Amtszeit wurde der langjährige OB Michael Kissel von Adolf Kessel abgelöst. Nach dem ersten halben Jahr gab es bisher viel Lob von allen Seiten für die unaufgeregte, sachliche Art des neuen Oberbürgermeisters. Allerdings sind der Worte und Bekundungen nun genug ausgetauscht worden, jetzt müssen auch Taten folgen. Schließlich wartet der ambitionierte Worms-Plan von CDU und SPD auf seine Umsetzung, nebenbei soll sich die Stadt auch noch zum Top-Tourismusziel mausern. Auch aus kultureller Sicht war 2019 ein eher zwiespältiges Jahr. Das Nibelungenstück „Überwältigung“ sorgte zwar für volle Kassen, war aber – trotz Weltstar Klaus-Maria Brandauer – aus künstlerischer Sicht nicht ganz so überwältigend, die Kölner Altrocker von BAP mussten im letzten Moment das Sonderkonzert von Jazz & Joy retten, Wormatia Worms ist nach elf Jahren Regionalliga erstmals abgestiegen, und mit den Gebrüdern Pinel ging zum Jahresende eine Eisdynastie in Rente. Immerhin stehen die Vorzeichen für 2020 besser, denn in diesem Jahr inszeniert wieder Erfolgsregisseur Roger Vontobel bei den Nibelungen, mit dem Rapper Cro steht schon frühzeitig fest, wer das Sonderkonzert im Jubiläumsjahr vom Jazz & Joy bestreitet, die Wormatia befindet sich auf dem Weg der Besserung und im ehemaligen Cafe Pinel zieht schon wieder neues Leben ein. Wie Oliver Kahn einst sagte: „Es geht weiter, immer weiter!“. Im Übrigen gilt das auch für unser Magazin, denn im Jahr 2020 feiern wir unser 15-jähriges Bestehen. Wer hätte das gedacht?

Für 2020 wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie alles Gute, vor allem Gesundheit und dass Sie weiter an der Umsetzung Ihrer Träume arbeiten.

Viel Spaß beim Zurückblicken beim Lesen der 169. Ausgabe von:

WO! — DAS Wormser Stadtmagazin
wünscht Ihnen

Frank Fischer | Chefredakteur