Eine Pressemitteilung des BUND Worms:
Sechs Monate lang hat die Initiative Klimaschutz Mittelhahntal unermüdlich Unterschriften gegen das geplante Gewerbegebiet Mittelhahntal gesammelt. Statt der für einen Einwohnerantrag erforderlichen 1.760 Unterschriften kamen letztlich 4.467 Unterschriften zusammen. Diese Unterschriften wurden am 3. November bei einer Veranstaltung am Wormser Marktplatz Oberbürgermeister Adolf Kessel übergeben – mit dabei etwa 150 Wormserinnen und Wormser. „Wir freuen uns sehr, dass so viele Menschen uns unterstützt haben und unsere Argumente teilen“, sagt Kerstin Janneck, Sprecherin der Initiative. „Wir erlebten an unseren Infoständen nicht nur viel Zuspruch, sondern auch völliges Unverständnis darüber, in Zeiten von Klimakatastrophe und Hunger, eine so wichtige Frischluftschneise und so wertvolle Ackerböden zerstören zu wollen“, so Kerstin Janneck weiter.
Michael Leukam, Sprecher der Initiative, stellte noch einmal unter lautem Beifall alle Argumente gegen das Gewerbegebiet vor – vom Klima- und Artenschutz, über den Erhalt wertvoller Ackerböden bis hin zur Bewahrung eines wichtigen Naherholungsgebietes. Und er wandte sich auch direkt an den Oberbürgermeister: „Lieber Herr Oberbürgermeister, Hitze tötet jedes Jahr tausende Menschen. Wer dazu beiträgt, dass die Hitzelast in der Innenstadt zunimmt, macht sich Mitschuldig an Leid und Tod vieler Menschen.“ Und er kritisierte auch das widersprüchliche Verhalten der Verantwortlichen: Man kann sich nicht für ein Klimakonzept öffentlich feiern lassen und gleichzeitig eine der wichtigsten Klimaanlagen für Worms zerstören. Das ist zutiefst unglaubwürdig.“
Marco Lenk, ebenfalls Sprecher der Initiative, ging auf die wirtschaftlichen Argumente ein. „Wir sind nicht gegen eine gute wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Wir kritisieren aber eine phantasielose und antiquierte Wirtschaftspolitik, die als einziges Instrument die verschwenderische Ausweisung neuer Flächen kennt.“ Stattdessen schlägt Lenck vor, Worms zu einer attraktiven Wohn- und Einkaufsstadt mit einem guten Stadtklima und einer hohen Aufenthaltsqualität zu entwickeln. „Damit wäre Worms attraktiv für gutverdienende Menschen. So könnte die Einkommenssteuer zur wichtigsten Einnahmequelle werden und dies würde den städtischen Haushalt weniger konjunkturanfällig machen“, führt Lenck aus.
Weil die Aktiven von 4.200 Unterschriften ausgegangen waren, wurde die Übergabe durch eine Choreografie eingeleitet, in deren Mittelpunkt die Zahl 42 stand: 42 Menschen mit 42 Protestplakate überreichen rund 42 mal 100 Unterschriften für den Schutz von über 42 Hektar Ackerböden und Frischluftgebiet. Am Ende waren es aber drei dicke Ordner mit 4.467 Unterschriften die dem Oberbürgermeister übergeben wurden. Auf die deutlich höhere Zahl an Unterschriften wies Hilmar Kinzl hin, der als NABU-Mitglied die Bürgerinitiative ins Leben gerufen hat.
Oberbürgermeister Kessel lobte mit deutlichen Worten das demokratische Engagement der Bürgerinitiative. „Es geht ihnen um unsere Stadt. Es geht auch mir um unsere Stadt. Wir sind nicht weit voneinander entfernt“, so Adolf Kessel. Weiterhin kündigte er an, dass der Einwohnerantrag gemäß der Gemeindeordnung im Stadtrat behandelt wird. Dabei hätten Vertreter der Initiative die Möglichkeit, ihre Argumente dem Stadtrat vorzutragen. Er ließ aber keinen Zweifel daran, dass am Ende die Stadtratsmitglieder über den Antrag zu entscheiden haben. Für die Bürgerinitiative war die Übergabe der Unterschriften kein Schlusspunkt, sondern nur eine Zwischenetappe. „Wir werden nicht aufhören, unbequem zu sein. Wir werden das Thema in den Kommunalwahlkampf tragen und dann können die Bürgerinnen und Bürger selbst entscheiden, wie wichtig ihnen ein gesundes und lebenswertes Worms ist“, kündigte Marco Lenck an.
Weitere Infos:
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Foto: Dennis Dirigo