Wer kennt nicht das Grimmsche Märchen „Hans im Glück“, in dem Hans für sieben Jahre Arbeit einen großen Goldklumpen erhält, mit dem er sich auf die Heimreise begibt. Diesen tauscht er jedoch gegen ein Pferd ein, was der Beginn einer Verkettung von Ereignissen ist. Genau dieses berühmte Märchen bildet die Grundlage für den Debütfilm des 1970 in Worms geborenen Filmemachers Jukka Schmidt.
In Schmidts Variante ist es auch ein Hans, der plötzlich zu einer beträchtlichen Summe Geld kommt. „Man hat mir Geld gegeben, damit ich nicht mehr arbeite. Das Geld habe ich dann genommen und versprochen, dass ich nicht mehr arbeite“, erklärt der Mann, dessen genauere berufliche Tätigkeit nur angedeutet wird. Diese Ausgangssituation und ein altes Foto von der Küste Amalfis sind der Motor des Films. Hans begibt sich auf eine Reise, mit dem Ziel, jene Küste einmal in seinem Leben zu sehen. Mit einem Budget von gerademal 50.000.– Euro inszenierte Schmidt, zusammen mit dem Regisseur Christian Mrasek, dieses ungewöhnliche „Roadmoviemärchen“, das bereits auf verschiedenen Festivals viel Aufmerksamkeit erregte. Wie in dem Märchen, ist auch der Film-Hans überzeugt von seinen zum Teil grotesk anmutenden Tauschhandel. Und wie es in einem Roadmovie üblich ist, kreuzen natürlich allerhand seltsame Gestalten, wie z.B. Django, der zu einem dauerhaften Weggefährten wird und Hans‘ Geld möchte, dessen Weg. Schnell zeigt sich, der Weg ist das Ziel – und dieser Weg gestaltet sich turbulent bis schräg. Das ungewöhnliche Werk, das mit viel Enthusiasmus inszeniert ist, konnte auch schnell die Fachpresse für sich gewinnen. Auf prominenten Webseiten wie „Spiegel online“ oder der „Filmgazette“ gab es viel Lob für den Low-Budget-Film. Erstaunlich ist, dass die beiden Regisseure als Autodidakten zum Kino kamen. Seit 1995 haben sie mehrere Kurzfilme gemeinsam realisiert. Mit „Hans Dampf“ legt Jukka Schmidt nun sein Langfilmdebüt vor und reiht sich damit ein in eine beachtliche Liste Filmschaffender, die aus der Nibelungenstadt kommen. Neben der Regie ist der Wormser, der seit vielen Jahren in Köln lebt, auch für das Drehbuch und den Filmschnitt von „Hans Dampf“ verantwortlich. Im Übrigen taucht in dem Streifen noch ein weiterer Wormser auf, denn in einer Nebenrolle spielt der bekannte einheimische Künstler Eckhard Schembs mit.
Wer den humorvollen Ausflug nach Amalfi im Kino sehen möchte, kann dies am 14. November im KW-Kinocenter. Am 28. und 29. November besteht die Möglichkeit, sich in Mainz mit dem Filmteam zu unterhalten. Genauere Informationen gibt es auf der Homepage: hansdampffilm.blogspot.de
Tipp: Trailer unbedingt anschauen und schmunzeln.