18. Oktober 2017 | Das Wormser – Oberes Foyer:
Jazzpreise gibt es zuhauf. Aber, so Volker Wengert (Vorsitzender der Blue Nite e.V.) stolz, der Wormser gehört längst zu den Renommiertesten in Deutschland. Dass der in diesem Jahr überhaupt verliehen werden konnte, lag vor allem am Beitrag einer anonymen Spenderin, die damit auch an den verstorbenen Musiker Burkhard Krause erinnern möchte.
Nachdem der Preisträger Volker Engelberth bereits im letzten Monat verkündet wurde, folgte nun das obligatorische Konzert des geehrten Musikers. Bereits im rund neunminütigen Eingangsstück machte der Musiker klar, warum ihn die Jury auswählte. Engelberth, der ein wenig den Charme eines jungen Michael J. Fox verströmt, tänzelt mit seinen Fingern über die Tastatur seines Klaviers und lässt sich vom Rhythmus seiner beiden musikalischen Mitspieler Arne Huber (Kontrabass) und Silvio Morger (Schlagzeug) antreiben. Im fließenden Wechsel bekommt dabei jeder seinen Moment. Dass das Konzert stets auf hohem Niveau stattfand, verwunderte nicht, schließlich sind auch Morger und Huber mehrfach preisgekrönte Musiker. Letzterer gewann sogar 2015 den Wormser Jazzpreis. Rückgrat ist aber immer wieder Engelberths Klavierspiel, was für das gesamte Konzert gilt. Egal ob leise repetitive Klänge wie in der Ballade „Nocturne“, die Assoziationen zu dem Filmkomponisten Thomas Newman wecken, oder aufwühlende Dynamik, die deutlich von der Klassik beeinflusst ist – der studierte Musiker ist ein ruheloser Wanderer zwischen Stilismen. Die Eigenkompositionen wirken mit stimmiger Dramaturgie, fordern nicht zu viel, sind aber dennoch komplex genug, um nicht nur der Hintergrundsoundtrack der nächsten Cocktailparty zu sein. Man muss kein Experte sein, um anzuerkennen, dass der in Mannheim lebende Musiker ein verdienter Preisträger ist. In zwei Jahren soll der mit 5.000 Euro dotierte Preis wieder verliehen werden, allerdings hängt dies davon ab, ob die Blue Nite e.V. das Geld durch Spenden aufbringen kann.
Fazit: Er kam, spielte und begeisterte, der Mannheimer Jazzpianist Volker Engelberth, der bereits den Landesjazzpreis Baden Württemberg im vergangenen Jahr gewonnen hatte. Gemeinsam mit seinen Begleitern lieferte er ein hochkarätiges Jazzkonzert.