05. Juni 2018 | Zeltfestival in Mannheim:
„Yes featuring ARW“ steht für eine der beiden momentan auf Tour befindlichen YES-Formationen, in welcher Jon Anderson (Gesang), Trevor Rabin (Gitarre, Gesang) und Rick Wakeman (Keyboard) die Zugpferde sind.
Diese YES-Formation, die mit Anderson und Wakeman zwei Dauermitglieder (seit den 70ern) und mit Rabin ein Mitglied aus der eher poppigen Phase in den 80ern beinhaltet, betrat beim Zeltfestival in Mannheim vor einem eher ergrauten Publikum (deshalb wohl auch die Bestuhlung) die Bühne. Erster Blickfang des Abends war Rick Wakeman, der nach dem Betreten der Bühne direkt durch seinen Glitzermantel auffiel. Zu Anfang war der Sound recht matschig und bassarm, was sich aber nach drei Songs glücklicherweise zum Guten wenden sollte. Durch den kompletten Abend zog sich leider die viel zu laut und höhenreich abgemischte Gitarre von Trevor Rabin, die auch vom Klang her nicht wirklich zu den Songs aus den 70ern passte. Im Gegensatz dazu stehen die hervorragenden, teilweise vierstimmigen Gesänge von Anderson, Rabin und den beiden Tourmusikern an Schlagzeug und Bass. Ebenfalls positiv zu erwähnen sind Lou Molino III (Schlagzeug) und Iain Hornal (Bass), welche ihre Aufgabe unauffällig, aber höchst professionell erfüllten. Die Setlist war gespickt mit vielen Klassikern, wie dem folkig dargebrachten „I‘ve Seen All Good People“, „Heart of The Sunrise“, bei dem eine beeindruckende Lightshow abgefahren wurde, oder „Awaken“, bei dem Anderson die Harfe auspackte und Wakeman ein anspruchsvolles, fast zehnminütiges Solo spielte – mit allem, was seine viele Keyboards hergaben. Der letzte Song des regulären Programms war mit „Owner Of A Lonely Heart“ wohl der größte Hit der Band. Bei diesem Stück aus den 80ern passte Rabins Gitarrensound wieder. Hier wurden zum Ende hin einige Zitate aus „Sunshine of Your Love“ von Cream eingestreut, zu denen sich Rabin und Wakeman ein Gitarren-Keyboard-Duell lieferten. Selten wurde auch die Zugabe „Roundabout“ so druckvoll und lebendig dargeboten.
Fazit: Ein gelungener Konzertabend mit einem Best-of-Programm der 70er und 80er, welches groovig und routiniert rübergebracht wurde. Positiv zu vemerken ist die Stimme des 73-jährigen Jon Anderson, die kaum etwas von ihrem Glanz verloren hat.