Wenn Wormatia Worms am 18. August um 15.30 Uhr auf den viermaligen deutschen Meister Werder Bremen trifft, ist das Team von Trainer Steven Jones nur krasser Außenseiter, immerhin liegen drei Ligen zwischen beiden Klubs. Aber vielleicht erwischt die Wormatia einen perfekten Tag und schafft die große Sensation…
Mit Werder Bremen hat Glücksfee Palina Rojinski den zweitbesten Bundesligisten der letzten 50 Jahre aus dem Lostopf gefischt. Seit Gründung der Bundesliga gehört man dieser, mit Ausnahme der Saison 1980/1981, ununterbrochen an. Die hierbei erzielten Erfolge (4x Deutscher Meister, 6 x Pokalsieger, 1992 Europapokal der Pokalsieger) sprechen für sich. Zugegeben: Der letzte große Titel des SV Werder liegt schon fast ein Jahrzehnt zurück (Deutscher Pokalsieger 2008/2009), denn nach der erfolgreichen Ära von Otto Rehhagel in den 90ern konnte der Verein allenfalls unter Thomas Schaaf noch einmal an alte Erfolge anknüpfen. In den letzten zehn Jahren ist der Verein aber mehr und mehr im Bundesliga-Mittelmaß versunken. In der Saison 2017/2018 belegte Werder Bremen einen soliden 11. Platz, mit ausreichend Vorsprung vor den Abstiegsplätzen, aber auch einem gebührenden Abstand auf die Europa-League-Plätze. An denen möchte man in der nächsten Saison wieder schnuppern. Während es jedoch bei Wormatia Worms nach einem 13. Platz in der Regionalliga Südwest zu einem Radikalumbruch kam, ist bei Werder Bremen der Stamm weitestgehend zusammen geblieben. Zwar gab es bis Redaktionsschluss zehn Abgänge zu verzeichnen, denen aber bereits neun Neuzugänge gegenüber stehen. In der Defensive verzeichnete Werder mit dem Abgang von Robert Bauer (1. FC Nürnberg) keinen nennenswerten Aderlass, zumal mit Fallou Diagne (FC Metz) und Felix Beijmo (Djurgardens IF) bereits Verstärkung für die Abwehr parat steht. Neuer Rekordtransfer in der Vereinsgeschichte ist der niederländische Mittelfeldregisseur Davy Klaassen, der für 13,5 Millionen Euro vom FC Everton zu Werder wechselt und der absolute Wunschspieler von Trainer Florian Kohfeldt war. Er soll den Abgang von Thomas Delaney (20 Mio. Ablöse) vergessen machen, der zukünftig für Borussia Dortmund aufläuft. Auch Mittelfeldstratege Zlatko Junuzovic (30) verlässt Werder und schloss sich dem österreichischen Serienmeister RB Salzburg an. Jerome Gondorf wechselt zu Ligakonkurrent SC Freiburg. Diese Lücken sollen Kevin Möhwald (1. FC Nürnberg) und Thanos Petsos (Rapid Wien) schließen. In der Offensive haben die Bremer, nach den Abgängen von Ishak Belfodil (für 5,5 Mio. zur TSG Hoffenheim), Justin Eilers (Apollon Smyrniss), Lennart Thy (BB Erzurumspor) und Yuning Zhang (ADO Den Haag), noch einmal in der Breite nachgebessert. Zu den etablierten Offensivkräften wie Fin Bartels oder Max Kruse kommt zukünftig noch Yuya Osaka vom Bundesligaabsteiger 1. FC Köln, mit Thomas Harnik kehrt ein alter Bekannter von Hannover 96 an die Weser zurück. Ein weiterer Rückkehrer ist Claudio Pizarro, der zum fünften Mal einen Vertrag in Bremen unterschrieben hat. Der fast 40-Jährige soll die anderen Stürmer an die Hand nehmen und – wenn es brennt – als Notnagel zur Verfügung stehen. Zum Beispiel, wenn man in einem Pokalspiel gegen einen unterklassigen Gegner die Brechstange auspacken muss. Sicherlich wird Wormatia-Trainer Steven Jones in diesem Spiel zunächst auf eine verstärkte Defensive um seinen neuen Abwehrchef Cedric Mimbala setzen. Zielsetzung: Möglichst lange ohne Gegentor bleiben, aber hie und da in der Offensive ein paar Nadelstiche setzen. Dabei sollten die letzten Pokalauftritte 2011 gegen Hertha BSC (2:1) und den 1. FC Köln (3:4 nach Elfmeterschießen) Mut machen. Dagegen ist Werder Bremen in den letzten sieben Jahren vier Mal nicht über die erste Runde des DFB-Pokals hinausgekommen. Zudem hat die Wormatia zwar einen nahezu komplett neuen Kader, der aber zum Saisonauftakt bereits gut harmonierte. Von daher könnte es ein kleiner Vorteil für Wormatia sein, dass man bis zum 18.8. bereits vier Saisonspiele absolviert hat und mitten im Saft steht. Dagegen ist es für die Bremer das erste Pflichtspiel der Saison, da die Bundesliga erst eine Woche später startet. Und dann ist da noch der Heimvorteil, denn gut drei Viertel der erwarteten 8.000 Zuschauer in der EWR-Arena werden den Außenseiter nach vorne peitschen. In diesem Sinne: Alla Wormatia!!
WANN: Samstag, 18.08.18, um 15.30 Uhr
WO: EWR Arena, Alzeyer Straße 131, 67549 Worms