2. November 2013
DRK Berufsbildungswerk in Worms:
Was wäre Deutschland ohne seine Vereine? Mit einer Zahl von ungefähr 500.000 ist Deutschland zwar nicht ganz so organisiert wie die skandinavischen Nachbarn, doch beachtlich ist diese Zahl allemal.
Kaum wegzudenken aus dem Vereinsbild sind natürlich die Musikvereine. Ob Blaskapelle, Trommelgruppen oder Amateurorchester – mit großem Enthusiasmus beleben diese immer wieder das kulturelle Leben. Unter dem Motto „Let me entertain you“ lud die HARMONIE HERRNSHEIM E.V. Anfang November zu ihrem alljährlichen Herbstkonzert. Mit im Gepäck: ein bunter Strauß an Melodien und die Band SOUL ON. Los ging es erstmal mit dem Jugendorchester HARMOTONES. Unter der Leitung von Benedict Rosmanith spielten sich die jungen Musiker durch ein kurzes, aber umso abwechslungsreicheres Programm. Ungezwungen ging es von Mozart, vorbei an Vivaldi, direkt zu James Blunts vor Kitsch triefender Ballade „You‘re beautiful“, um sich schließlich mit James Brown gut zu fühlen (I got you / I feel good). Nach einer kurzen Pause eröffnete die HARMONIE mit den feierlichen Tönen der von John Williams („Star Wars“) komponierten Olympiafanfare zu den Sommerspielen 1984. Von Beginn an bewies das Orchester, dass es auch komplex strukturierte Werke wie diese Fanfare nicht scheute. Ähnlich wie bei den Harmotones, zeigten auch die Herrnsheimer wenig Berührungsangst beim Mischen diverser Stile, schließlich sollte die Unterhaltung im Vordergrund stehen. Also warum sich nicht aus dem großen Topf der Melodien bedienen? Ganz in diesem Sinne gab es dann mit dem Robbie Williams Klassiker „Let me entertain you“ ordentlich was auf die Ohren. Nicht minder mitreißend Paul McCartneys James Bond Beitrag „Live and let die“. Mit der Formation „Soul on“ im Gepäck, wagte das Orchester gleich noch ein Experiment und begleitete die umtriebige Band bei dem Song „Kann es sein“. Arrangiert von Dirigent Christian Gerling verliehen die Musiker der Ballade einen warmen nachdenklichen Ton, das Publikum wusste dies begeistert mit Applaus zu quittieren. Am Ende des Abends siegte die Erkenntnis, dass nicht jeder Ton genau sitzen muss, um gut zu unterhalten. Man merkte den Hobbymusikern durchgehend ihre Begeisterung an, was einmal mehr zeigte, dass Vereine einfach nicht aus Deutschland wegzudenken sind.
FAZIT: Unterhaltsames Herbstkonzert der Harmonie Herrnsheim, das technisch nicht immer einwandfrei war, aber durch Charme und Originalität zu gefallen wusste.