Im Januar 2017 wurde der Verein Rheinhessen-Hospiz ins Leben gerufen. Das Ziel: ein Hospiz für die Region zu verwirklichen, da es bis heute kein entsprechendes Angebot gebe. Nach längerer Standortsuche ist man mittlerweile fündig geworden, nämlich in Eppelsheim. Eine Entscheidung, die nicht alle glücklich macht.
Caritas, Diakonie und die Kirchen würden indes gerne im ehemaligen Hochstiftkrankenhaus ein Hospiz eröffnen, wie sie bei einer Pressekonferenz erklärten, zu der wir allerdings nicht eingeladen wurden. Ein Standort, der bereits Monate zuvor von dem Verein geprüft wurde. Ursprünglich war Worms der Wunschstandort des Hospizvereins. Allerdings habe man dort kein geeignetes Grundstück finden können. Auch das Hochstift habe man geprüft und kam zu dem Schluss, es sei zu groß und zu teuer. Außerdem seien die Perspektiven unklar, was aus dem gesamten Anwesen wird. Stadtratsmitglied und Pressesprecher des Vereins, Richard Grünewald, erklärte unserem Magazin gegenüber, dass das Rheinhessen Hospiz ein Hospiz für ganz Rheinhessen sein soll, und das sei schließlich mehr als Worms. „Daher soll es auch möglichst zentral in Rheinhessen gelegen sein. Eppelsheim ist mit Bahn, Bus und PKW sehr gut zu erreichen. Das erfährt man aber nur, wenn man auch einmal dort war“, führt Grünewald weiter aus und argumentiert: „Im alten Hochstift lässt sich kein ebenerdig barrierefreies Hospiz einbauen, von dessen Terrassen der Blick in einen großen Garten geht. Einen solchen Ort der Geborgenheit halten wir aber für ein würdevolles Sterben für wichtig“.
Die obengenannten Träger der ambulanten ökumenischen Hospizhilfen sehen das anders, wie der Tagespresse zu entnehmen ist. Während der Verein der Meinung ist, dass die baulichen Maßnahmen in Worms den finanziellen Rahmen sprengen würden, sagen die Befürworter, dass man einen Umbau für gerademal 2,5 Millionen Euro organisieren könne. Für den Neubau in Eppelsheim sind 3 Millionen Euro veranschlagt. Ein Bau von zwei Hospizen ist leider nicht möglich, da es für das südliche Rheinhessen nur eine Zulassung geben wird. Geht es nach dem Verein, wird man im Laufe des Jahres 2019 mit dem Bau beginnen. Insgesamt prüfte der Verein im Laufe der Zeit 16 Standorte. Neben den Kosten spricht für Eppelsheim auch die geografische Lage. Das Hospiz deckt eine Region vom südlichen Rand in Worms über Kirchheimbolanden bis vor Mainz ab. Also einen Einzugsbereich von rund 250.000 Menschen.
Anfang Dezember sprach sich bei einer Abstimmung eine klare Mehrheit des Vereins für den Standort Eppelsheim aus. Geplant ist eine Eröffnung im Jahr 2021. Das Haus soll mehr an ein Hotel als an ein Krankenhaus erinnern und 10 bis 12 Patienten Platz bieten. Bevor der Verein einen Beschluss für ein Hospiz in Eppelsheim fassen konnte, musste man allerdings erst einmal die Gemeinde von dem Vorhaben überzeugen. Gegner des Projektes befürchteten durch die Ansiedlung eine hohe emotionale Belastung für die Anwohner und mehr Verkehr durch Besucher und die etwa 30 Mitarbeiter des Hospizes. Nach intensiven Gesprächen mit den Einwohnern konnten die Bedenken entkräftet werden. Kurz vor Weihnachten fasste der SAPV (Verein für die Spezielle Ambulante PalliativVersorgung) auf seiner Mitgliederversammlung den formellen Beschluss, gemeinsam mit dem Rheinhessen Hospiz e.V. wie geplant in Eppelsheim zu bauen. Seit dem Gemeinderatsbeschluss vom 4. Dezember läuft zudem das Verfahren für den Bebauungsplan, sodass der Verein optimistisch ist, den anvisierten Zeitplan einhalten zu können.