Eine Pressemitteilung des katholischen Pfarramt Dom St. Peter / St. Martin Worms:
Dass Worms die Lutherstadt ist, ist auch über die Stadtgrenzen hinaus allgemein bekannt. Dass Worms aber auch die Stadt eines anderen Martin ist, wissen oft nur Insider. Zwar kennt jedes Kind die Geschichte des Hl. Martin, der mit dem frierenden Bettler seinen Mantel geteilt hat, und der in diesen Tagen überall wieder überall mit Laternenumzügen geehrt wird. Dass dieser große Heilige der Nächstenliebe und des Teilens aber zu Lebzeiten hier in Worms war, das ist viel weniger bekannt.
Nur zwei Städte in Deutschland können sich rühmen, dass sich der historische Martin tatsächlich mit einiger Sicherheit dort aufgehalten hat: nämlich Worms und Trier. Hier, in der „Stadt der Vangionen“, so erzählt schon die früheste Lebensbeschreibung des Heiligen, habe Martin im Jahr 356 vor dem Kaiser seinen Militärdienst quittiert und die Waffen niedergelegt, weil er fortan nur noch Christus als seinem einzigen Herrscher dienen könne. Der Überlieferung nach ist die Wormser Martinskirche über jenem Kerker errichtet, in den man den heiligen Martin daraufhin eingesperrt habe. „Der hl. Martin ist insofern schon ein besonderes ‚Alleinstellungsmerkmal‘ für Worms. Wir sind mit der Martinskirche eine wichtige Station an der ‚Via Sancti Martini‘, dem Martinsweg, der von Ungarn bis nach Frankreich entlang der wichtigen Lebensstationen des Heiligen führt.“, erläutert Propst Tobias Schäfer.
In der Wormser Martinskirche wird der Heilige Martin als Pfarrpatron besonders geehrt. Die Feier des Patroziniums beginnt am kommenden Samstag um 17:00 Uhr mit einer Vesper, in der in diesem Jahr Dr. Thomas Ochs die Festpredigt übernimmt. Dr. Ochs ist Direktor der Fachschule für Sozialpädagogik in Neckarsulm. Die Schule hat sich vor wenigen Jahren den Namen des Hl. Martin gegeben, auch, weil Neckarsulm wie Worms an den „Via S. Martini“ liegt. Im Anschluss an den Vespergottesdienst versammeln sich um 18:00 Uhr vor der Kirche die Kinder zusammen mit der Gemeinde zur traditionellen Prozession mit Laternen und Lichtern durch die Straßen von Worms. Mitgetragen wird dabei auch eine Reliquie des heiligen Martin: sie kam 1974 als Geschenk des Bischofs von Tours, wo sich das Grab des Heiligen befindet, nach Worms und wurde dort in einem vom Wormser Künstler Hans Michael Kissel geschaffenen modernen Reliquiar gefasst. Die Prozession wird musikalisch begleitet von der Katholischen Kirchenmusik Pfeddersheim. Im Anschluss führt die Jugend vor der Kirche das traditionelle Martinsspiel auf, bevor am Martinsfeuer alle zur Begegnung bei einem Glas Wein eingeladen sind.
Ein weiterer Höhepunkt der Feierlichkeiten ist am Sonntag um 10:30 Uhr das Festhochamt zum Patrozinium, das der Martinschor unter Leitung von Daniel Wolf begleitet und das als Familiengottesdienst gestaltet ist. Im Anschluss lädt der Förderverein St. Martin zum traditionellen Martinsgansessen in das Martinushaus ein (Anmeldung erforderlich).