21. März 2014
Das Wormser Theater:
Eine Kritik über das Programm von Johann König zu schreiben, ist kein leichtes Unterfangen, bleibt doch die Unsicherheit, ob man sein Humorkonzept nicht vielleicht falsch einordnet. So minimalistisch, wie er seine Unterhaltungsbausteine portionierte, konnte man fast schon in Richtung Arbeitsverweigerung tendieren.
Den Besuchern im gut gefüllten Theater war das offenbar egal. Sie kamen, um zu lachen. Er war der König, wie ihn seine Fans lieben. Mit seiner stoischen Mimik, dieser monotonen, in die Höhe gepressten Stimme und Pointen, die klangen, als seien ihm keine eingefallen. Ein Jahr Bühnenpause hatte er eingelegt, wie er erklärte wegen „Burn-out-Prophylaxe, „weil ich in den Kniekehlen so ein Kribbeln spürte“. Aus dem Fenster gucken reichte ihm als Beschäftigung vollkommen aus. Da beobachtete er Hundebesitzer, die den Kot ihres Lieblings entsorgten, worauf er sich immer sofort die Hände waschen ging. Im Grunde alles keine Brüller, doch so lakonisch, wie König das schilderte, machte er sie dazu. Manche lachten so laut, dass er den Gestörten spielte: „Ich kann so nicht arbeiten.“ Wenn ein Witz mal nicht funktionierte, kam sein „Belachungsapparat“ zum Einsatz. Seine Gedichte sind im Grunde schon für eine Faschingsveranstaltung zu dürftig. Beispiel gefällig? „Was kommt beim Essen unten raus? Fury in the Slaughterhouse.“ Warum schlug sich das Publikum vor Vergnügen trotzdem auf die Schenkel? Nun, das können wohl nur echte König-Fans beantworten. Gleiches galt für seine Lieder, wie auch für seine Geschichten aus dem Alltag: „Ich kaufe nur in Biomärkten, weil dort die Tiere noch artgerecht, nämlich mit Pfeil und Bogen, umgebracht werden.“ Es war bezeichnend, dass ausgerechnet der beste Gag des Abends ein Zitat aus einem „5 Freunde“-Hörspiel war. Am Ende obsiegte die Erkenntnis, dass zweieinhalb Stunden ganz schön lang sein können und in der Kürze doch manchmal die Würze liegt. Oder wie König immer wieder zwischendurch fragte: „So viel Zeit noch, was machen wir denn jetzt?“ Riesenapplaus!
FAZIT: Humor liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Bei Johann König musste man sich schon ganz schön anstrengen, um den Humor zu erkennen. Verdichtung statt Minimalismus wäre hier wohl das bessere Konzept gewesen.