Gleich am 2. Spieltag auf den Bieberer Berg, im folgenden Heimspiel FC Homburg und am 5. Spieltag kommt Vorjahresmeister Hessen Kassel ins Wormatia Stadion. Das Auftaktprogramm der Emmerling-Truppe hat es wahrlich in sich. Da könnte fast ein wenig Euphorie aufkommen, wenn es in der Sommerpause nicht verdächtig ruhig hinter den Kulissen gewesen wäre. Deshalb kann man den Unmut einiger Anhänger im Fanforum des VFR verstehen, die dem Verein Untätigkeit vorwerfen in Anbetracht einer Werbeoffensive von Mainz 05, in Form von großformatigen Plakaten in der Innenstadt, mit denen man den Dauerkartenverkauf für die Heimspiele in der Coface Arena ankurbeln will. An anderer Stelle in unserem Magazin (siehe Seite 4) fragt ein Berliner, warum es am Kiosk im Wormser Hauptbahnhof Dauerkarten für Mainz 05 zu kaufen gibt, aber nicht für Wormatia Worms? Ja, in Sachen Marketing klemmt es immer noch ein wenig bei den Wormaten. Und dann fiel auch noch das beliebte Stadionfest aus. Von daher verwundert es nicht, dass sich zum Saisonauftakt gegen Eintracht Frankfurt II. nur 920 Unentwegte, trotz tropischer Temperaturen, einfanden…
Ein Auftakt, der mehr Fragen als Antworten bot
Wie das ärgerliche 1:1 gegen Eintracht Frankfurt zu bewerten ist, darüber scheiden sich die Geister. Nominell scheint die Mannschaft stärker als im Vorjahr, trotz Hitze marschierte das Team, schenkte sich und dem Gegner nichts und zeigte einen guten Zusammenhalt. Bei Last-Minute-Sensationsneuzugang Srdjan Baljak (u.a. Mainz 05 / MSV Duisburg) waren, obwohl ab der 39. Minute auf der ungewohnten Position als Mittelstürmer eingesetzt, bereits vielversprechende Ansätze zu erkennen. Mit Celik und El Hammouchi verfügt man über abgezockte Spieler, die man lieber in der eigenen als in der gegnerischen Mannschaft hat. Sandro Rösner scheint zu alter Form zurückzufinden, Benni Himmel marschierte auf links permanent von hinten nach vorne und wurde doch zum tragischen Helden, weil Trainer Emmerling nicht erkannte, dass Himmel schlichtweg platt war, weshalb kurz später über seine Seite der Ausgleich eingeleitet wurde. Auch verfügt man mit Kevin Wölk wohl endlich über einen echten Spielmacher, der auch Standards schießen kann, aber eben auch mit Akcam und Gopko (warum nicht Hofmeier, Oppermann oder Zinnram??) zwei Außen, an denen das Spiel komplett vorbei lief. Dafür, dass im Vergleich zum Vorjahr sieben neue Spieler in der Startelf standen, war das schon ganz ordentlich, auch wenn am Ende nur ein mickriger Punkt blieb, für den der betriebene Kraftaufwand eindeutig zu hoch war. Denn was nützen gefühlte 70% Spielanteile, wenn man nicht mal eine Handvoll Chancen herausspielt und gegen bis dahin harmlose Frankfurter mit deren einzigen Torchance drei Minuten vor Schluss noch den Ausgleich fängt?
Wie geht’s weiter?
Zwar zählen die Trainer der Regionalliga Südwest die Wormatia mit zehn Nennungen erneut zum Kreis der Favoriten, die Verpflichtung des erstligaerfahrenen Srdjan Baljak setzte auf jeden Fall noch einmal ein Ausrufezeichen – aber reicht die Qualität des Kaders aus, um oben mitzuspielen? Von Vorteil ist sicherlich, dass sich bereits in der Vorbereitung eine Stammelf herauskristallisiert hat. Vor der bisher souveränen neuen Nr. 1, Rainer Adolf (Waldhof Mannheim), konnte sich mit Steil und Rösner das Innenverteidiger-Duo aus der Vorsaison erneut durchsetzen. Auf den Außen werden vorerst Neuzugang Raschid El Hammouchi (rechts) und Benjamin Himmel (links) zum Einsatz kommen (Linksverteidiger Tim Bauer befindet sich noch im Aufbautraining). Das Mittelfeld, wo aktuell Celik (FC Homburg) und Kapitän Sträßer (Chemnitzer FC) als Doppel-6 gesetzt sind, wurde nahezu komplett ausgetauscht. Auf der Zehn spielt Regisseur Wölk, auf links wird sich dauerhaft wohl Baljak durchsetzen, der glücklose Gopko wird die rechte Außenbahn wieder räumen müssen, mit dem jungen Jonathan Zinram (vom SV Gonsenheim), Markus Hofmeier (zuvor FSV Frankfurt) oder Alper Akcam sind Alternativen vorhanden. Im Sturm ist derzeit Markus Müller (TUS Babelsberg) gesetzt, der gegen Frankfurt wegen einer Platzwunde schon früh ausgewechselt werden musste. Hinter ihm lauern Kevin Feucht, Adam Jabiri (noch im Aufbautraining) oder Alper Akcam, der im Sturm womöglich besser aufgehoben wäre. Der sportlichen Leitung kann man attestieren, aus dem Fehler aus der Vorsaison, als man zu viel Masse, aber eben zu wenig Klasse verpflichtet hatte, gelernt zu haben. Aufgrund der Tatsache, dass die erste Elf richtig stark ist, kann die Zielsetzung nur lauten, möglichst verletzungsfrei durch die Runde zu kommen. dann wird’s auch was mit einem Platz im vorderen Drittel…
Die voraussichtliche Stammelf der Wormatia:
Adolf – Himmel, Steil, Rösner, El Hammouchi – Celik, Sträßer, Baljak, Wölk, Akcam – Müller
Außerdem im Kader:
Menz (TW), Gopko, Vali, Weisenborn, Bauer, Abele, Kaminski, Hofmeier, Zinnram, Oppermann, Feucht, Jabiri / Maximilian Mehring laboriert noch an einem Kreuzbandriss.