Die magische Prüfung
Im Worms Verlag ist die Kinderbuchautorin Andreas Liebers längst eine feste Größe. Immer wieder bereichert sie das Portfolio des Verlags mit abwechslungsreichen Kinder- und Jugendbüchern, die allesamt den Anspruch haben, pädagogische Themen mit fantasievollen Geschichte zu verknüpfen. So auch bei „Die magische Prüfung“, einer Geschichte, die zunächst Erinnerungen an den berühmten Zauberlehrling Harry Potter aufkommen lässt, aber letztlich darüber hinausgeht. Erzählt wird die Geschichte des Waisenjungen Jakub, der im Worms des Jahres 1373 von dem jüdischen Magiermeister Maharil aufgenommen wird. Dieser lehrt ihn nicht nur Lesen, Schreiben und den Umgang mit Zahlen, sondern führt ihn auch in die Geheimnisse der Zauberei ein. Das große Ziel ist es, die „magischen Prüfung“ zu bestehen, um schließlich zum Zauberlehrling aufzusteigen. Aufgelockert durch Illustrationen von Johanna Barking geht es Liebers nicht alleine um eine fantasievolle und spannende Erzählung, sondern auch um das Vermitteln von Werten wie Toleranz („Überall gibt es gute und schlechte Menschen. Das ist bei Christen nicht anders als bei Juden“), Respekt oder wissbegierig zu sein („Für mich sind Schreiben und Lesen so etwas wie Magie. Man kann eine ziemlich große Sache, nämlich ein Haus, in vier kleine Buchstaben verwandeln“). Zudem entführt die Geschichte in das historische Worms, genauer gesagt in die jüdischen Bezirke der damaligen Stadt und vermittelt somit auf unterhaltsame Weise historische Kenntnisse. So ist es nur konsequent, dass der Gelehrte Maharil auf ein historisch verbürgtes Vorbild zurückgeht. Maharil beruht auf dem Leben und Werk des berühmten Gelehrten und Magiermeisters Jaakov haLevi Moelin, der 1363 in Mainz geboren wurde und 1427 in Worms starb. Ein illustrierter Stadtplan und ein ausführlicher Infoteil runden die Geschichte ab und lassen Historie lebendig werden. Geeignet für Kinder ab 6 Jahren
Autorin: Andrea Liebers
Worms Verlag
104 Seiten (Hardcover) I 24,80 Euro
ISBN: 978-3-947884-29-2
Kaling, Kalong – Was kommt nach dem Regen?
Ein zentraler Aspekt in Andrea Liebers‘ Schaffen ist die Auseinandersetzung mit dem Buddhismus. Allerdings weniger im Sinne von Religion. Liebers hierzu: „Die Philosophie des Buddhismus ist bodenständig und seine Ethik bodenständig und praxisnahe.“ Ganz in diesem Sinne möchte sie Denkstöße vermitteln. Zentrales Anliegen ist oftmals, Kindern das Thema Achtsamkeit zu vermitteln und dabei zugleich den Wert des Lebens. Auch in dem für Kleinkinder konzipierten Buch „kaling, kalong – Was kommt nach dem Regen?“ gelingt der Autorin einmal dieser Zugang unter Zuhilfenahme einer eigentlich simplen, aber eben kindgerechten Idee. Erzählt aus der Perspektive von Regentropfen, setzt sich die Geschichte einerseits mit natürlichen Kreisläufen der Natur auseinander, andererseits regt es beim Lesen zu Klangexperimenten mit den kleinen Zuhörern an. Zugleich steht der Kreislauf der Natur auch für eine kindgerechte Auseinandersetzung mit dem großen Kreislauf des Lebens. Damit die Idee nicht im Anspruch der Philosophie steckenbleibt, begeistert die Geschichte zusätzlich durch die verspielten Illustrationen der Berlinerin Sophia Stephani. Erzählt wir in dem Buch von einem kleinen Regentropfen, der zusammen mit vielen anderen in einer Wolke lebt. Diese lieben es, selbst Geschichten zu hören. Wie die Geschichten zu den Tropfen kommen und was passiert, als die große Wolke aufbricht und alle Regentropfen zum großen Flug ansetzen, das müssen Vorleser/in und Zuhörer/in selbst herausfinden und vielleicht dabei gemeinsam ein paar Regentropfentöne nachmachen. Das Buch ist zum Vorlesen von Kindern ab 3 Jahren geeignet.
Autorin: Andrea Liebers
Edition Kimonade im Worms Verlag
32 Seiten (Hardcover) I 14,80 Euro
ISBN: 978-3-947884-55-1
Gelesen von Dennis Dirigo