Pünktlich um 7 Uhr am Gründonnerstag starte der Reisebus nach dem Reisesegen durch Pastor Gutknecht-Stöhr am Evangelisch-Freikirchlichen Gemeindezentrum zur Bürgerfahrt in die Wormser Partnerstadt Auxerre.
Durch eine großzügige Förderung der Maßnahme durch den Deutsch-Französischen Bürgerfonds konnte den Teilnehmern ein äußerst attraktives und vielseitiges Programm geboten werden. Träger der Maßnahme war die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde/Baptisten Worms (EFG)! Die Organisation lag in den Händen von Alfred Koch, seit vielen Jahren Vertreter der EFG im Partnerschaftsausschuss. Nach 5 Besuchen in dem burgundischen Kleinod, gilt Koch als echter Kenner Auxerres.
Mit einem Halt in Metz inkl. Stadtführung und Imbiss mit Freunden aus dem Metzer Seniorenbeirat, wurde das Programm eröffnet. Bei Besuchen im Rahmen der Klimapartnerschaft Metz Worms hatte Koch die Senioren kennengelernt. Apropos Klimapartnerschaft: Dem aufmerksamen Besucher dürfte es nicht entgangen sein, dass in Metz einige interessante Maßnahmen im Klimaschutz umgesetzt wurden. Z.B. der so genannte „weiße Asphalt“ in wenig verkehrsbelasteten Bereichen, große Baumscheiben zu schattenspendenden Baumpflanzungen auf ansonsten tristen Plätzen, die nach der Verdrängung der Autos als „Pflasterorgien“ entstanden waren. Auch der mögliche Betrieb von Kleinbussen im öffentlichen Personenverkehr ist in Metz normal. Erstaunlicherweise ist die Metzer Innenstadt immer noch gut mit ebenerdigen Parkplätzen versorgt.
Ohne Stau wurde die Reise dann fortgesetzt. Am Abend wurde die Wormser von den Auxerrer Freunden aus der Partnerkirchengemeinde Église Protestante Évangélique d’Auxerre (EPE) mit einem tollen Menü in den Gemeinderäumen herzlich begrüßt.
Am Karfreitag waren die Wormser in das Rathaus eingeladen, wo sie vom zuständigen Stadtrat für Partnerschaftsangelegenheiten begrüßt wurden. Die Übersetzung übernahm EPE-Mitglied und Stadtführerin Silvia Shutes, die von Anfang an die Reiseplanung unterstützt hatte. Koch hielt ebenfalls eine Rede und bedankte sich bei seinem Stadtratskollegen für die freundliche Aufnahme. Als Gastgeschenk überbrachte er eine Auswahl Abenheimer Weine und sagte dazu: „Aus meinen Partnerschaftsreisen weiß ich: Es werden bei solchen Besuchen immer wieder „Ehrenteller“ geschenkt, die dann in irgendwelchen Archiven landen. Aus meiner Ratstätigkeit weiß ich: Man streitet gerne im Rat, um danach bei einem guten Glas Wein die wirklichen Probleme zu lösen. Daher schenken wir keinen Teller, sondern Wormser Wein zum Helfen beim Lösen der Probleme. Der wandert garantiert nicht in ein Archiv!“ Stadtrat Kané nahm das Geschenk sichtlich erfreut entgegen. Danach folgte die obligatorischen Stadtführung durch Auxerre, die bei den Teilnehmern große Begeisterung hervorrief. Am Abend traf man sich dann zu einem leckeren Menü in einem typisch burgundischen Restaurant.
Mit Besuchen in den Grotten von Arcy mit ihren prähistorischen Wandmalereien, einem Weingut in Vézelay, inkl. Winzerplatte als Mittagstisch sowie dem Weltkulturerbe Basilika von Vézelay, gestaltete sich der Samstag sehr kurzweilig.
An Ostern nahmen dann viele Wormser am Gottesdienst der EPE teil. Auch hier überraschten einige kulturelle Unterschiede, weil z.B. ein deutsches Weihnachtslied in Frankreich als Osterlied bekannt ist. Dies griff Koch dann in seiner Dankesansprache auf und sagte: „Eine Reise nach Auxerre ist ungefähr so, wie ‘wenn Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen‘“!
Am Nachmittag fuhr man dann zu einer der größten Sektkellereien des Landes – den „Caves de Bailly“ – in einem ehemaligen unterirdischen Steinbruch. Nach einer informativen Führung war die Gruppe aus Gästen und Gastgebern zu einer feinen Sektprobe eingeladen.
Mit einem Wormser Abend bei „Weck, Worschd un (Owrumer) Woi“ bedankten sich die Auxerrefahrer bei ihren Freunden aus der EPE.
Der letzte Tag galt dem Besuch der Schaubaustelle Guédelon. Hier wird eine Burg nach alten Plänen mit historischen Materialien und Methoden erbaut. An vielen Stationen kann man sich das jeweilige Handwerk erklären lassen.
Am Abend wurde die Gruppe von der EPE-Kirchengemeinde zum Abschieds-Raclette eingeladen. Noch lange blieben die nun zu Freunden gewordenen Auxerrer und Wormser zu Gesprächen zusammen.
Verständlicherweise fiel dann am Dienstag auch der Abschied schwer. Aber bekanntlich soll man ja gehen, wenn’s am schönsten ist. Nachdem der stets zuvorkommende und vor allem sicherer Busfahrer Siggi das Gepäck verstaut hatte, verließ man Auxerre in Richtung Troyes. Hier wurde der in Worms sehr bekannte jüdische Theologe und Lehrer RASCHI geboren. Bei einer Stadtführung „Auf den Spuren des jüdischen Troyes“ informierte sich die Gruppe über das gemeinsame jüdische Erbe. Anschließend stärkten sich alle für die Heimfahrt bei einem leckeren Menü.
Froh über die tolle Gemeinschaft sowie die gelungenen Tage und mit neuen Freundschaften beschenkt, traten sie dann die Heimreise an.
Text: Alfred Koch