Ein Rückblick auf das Finale der Landesmeisterschaft Rheinland-Pfalz

28. September 2024 | Das Wormser Kulturzentrum (Mozartsaal): Seit etwas mehr als zehn Jahren sind Poetry Slams ein fester Bestandteil der Wormser Kulturszene, auch wenn der poetische Nachwuchs aus Worms selbst dabei eher überschaubar ist. Am Zuspruch der gut besuchten Veranstaltungen ändert das hingegen nichts. Und so war es konsequent, dass in diesem Jahr die Landesmeisterschaft in diesem Wettstreit der Worte in Worms stattfand.

Organisiert von einer Allianz aus Marius Loy, vertretend für die Slam Szene, und dem Lincoln Trägerverein trafen sich an drei Tagen an jeweils unterschiedlichen Orten in Worms rheinland-pfälzische Kleinkunstpoeten mit dem Ziel, im November am bundesweiten Finale in Bielefeld teilzunehmen. Am finalen Samstag, der im vollbesetzten Mozartsaal stattfand, trafen schließlich acht Slammer aufeinander, die sich zuvor bei den Halbfinals im Haus der Jugend, bei der Wormser Narrhalla und in der Kinowelt Worms durchgesetzt hatten. Eine Jury aus zufällig ausgewählten Zuschauern durfte auf einer Skala von eins bis zehn die vorgetragenen Texte bewerten. Moderiert wurde wiederum der Abend von Poetry Slam Profi Marius Loy, der im gewohnt humorvollen Plauderton gekonnt durch den Abend führte. Die vorgetragenen Texte bewegten sich im inhaltlichen Spannungsfeld zwischen kleinen Alltagsbeobachtungen, wie beispielsweise Leander Bauers irrwitziger Schilderung eines nicht ganz normalen Weihnachtsfestes, und selbstreflexiven Texten über Sexualität oder die Frage, wer ich bin. Inhaltlicher Ausreißer war wiederum ein Text, in dem Joshua Vogelsang aus Bingen den „Struwwelpeter“ einer gnadenlosen Neuinterpretierung unterzog. Am Ende setzte sich Anuraj Rajarajendran aus Landau mit seinen nachdenklich und sympathisch vorgetragenen Texten durch. Mit einem Pokal in der Hand geht für ihn die Reise nun zur Deutschen Meisterschaft.

Fazit: Es war nicht unbedingt große literarische Kunst, die an diesen Abenden vorgetragen wurde, aber es war eine lustvolle Verbeugung vor der Kraft der Sprache und der Fantasie. In jeweils sechseinhalb Minuten gewährten die Slammer mal irrwitzige, mal nachdenkliche Einblicke in deren poetische Kleinkunstwelt.

Text und Foto: Dennis Dirigo