Eine Pressemitteilung des Evangelisches Dekanat Worms?Wonnegau:

Foto aus dem Bursenbau des ehemaligen Klosters Arnsburg. Dort befand sich 1847 bis 1961 ein evangelisches Kinderheim. Die Kinder wurden dort von den Diakonissen des Elisabethenstifts in Darmstadt betreut. Quelle: Evangelische Stiftung Arnsburg

Ein Leben im Heim ging bis in die 70er Jahre oftmals mit Erniedrigungen, emotionaler Vernachlässigung oder Gewalt einher. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat sich gemeinsam mit ehemaligen Heimkindern mit deren Geschichte auseinandergesetzt. Die Ausstellung „Kinder in Heimen von 1945 bis 1975“ erzählt davon – und gewährt bedrückende Einsichten.

 Aus der Vergangenheit lernen

„Menschen haben in evangelischen Einrichtungen Gewalt erlitten. Es gibt viele Systeme, besonders Machtstrukturen und geistliche Abhängigkeiten, die kritisch betrachtet werden müssen, vor allem aber muss man geschehenes Unrecht benennen und sensibler werden für Grenzverletzungen“, begründet Dekanin Jutta Herbert vom Evangelischen Dekanat Worms-Wonnegau die Entscheidung, die Ausstellung nach Worms zu holen. „Damit zeigen wir, dass wir nicht wegschauen und aus dem Schicksal der Heimkinder lernen wollen“, so Herbert weiter, denn Kirche müsse zum „Safe Space“ werden.

Dekanin zu Aufarbeitung und Prävention: Wir bleiben dran!

Für das Evangelische Dekanat Worms-Wonnegau ist die Ausstellung Teil einer ganzen Reihe von Maßnahmen, die im Rahmen von Aufarbeitung und Prävention von (sexualisierter) Gewalt ergriffen werden. Zuletzt waren im Oktober alle Haupt- und Ehrenamtlichen des Dekanats zu einem Studientag eingeladen, der dem Thema sexualisierte Gewalt gewidmet war. „Das ist ein Thema, an dem wir dranbleiben“, verspricht die Dekanin.

Auftakt mit Karl-Heinz Deichelmann und Katharina Schmitt

Die Auftaktveranstaltung zur Ausstellung findet am 31. Januar um 19 Uhr in der Wormser Magnuskirche statt. Karl-Heinz Deichelmann liest aus „Entstellter Himmel: Berichte über sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche“, für den musikalischen Rahmen sorgt Katharina Schmitt am Cello. Die Schau wird bis zum 14. Februar in der Magnuskirche zu sehen sein.

 

Stationen der Ausstellung:

 

  • 1. – 14.2. Magnuskirche Worms (Dechaneigasse 3)
  • 2. – 21.2. Paulussaal Herrnsheim (Höhenstr. 47)
  • 3. – 21.3. Gemeindehaus Monsheim (Hauptstr. 71)
  • 3. – 28.3. Kleine Kirche Osthofen (Friedrich-Ebert-Str. 29)
  • 3. – 6.4. Gemeindesaal Ibersheim (An den Schafscheuern 3)

 

An jedem Ausstellungsort wird ein Gottesdienst stattfinden, der sich mit dem Thema (sexualisierte) Gewalt auseinandersetzt. Während der Finissage am 6. April in Ibersheim wird Anette Neff, Historikern und Mitarbeiterin der Fachstelle gegen Sexualisierte Gewalt der EKHN, über Entstehung und Hintergründe der Ausstellung berichten. Weitere Informationen gibt es im Vorfeld der jeweiligen Veranstaltung unter www.worms-evangelisch.de