Eine Pressemitteilung der KVG Worms:

Liebevoll bestattet und mit prächtigem Schmuck – so legte man vor über 3000 Jahren ein Mädchen nahe der heutigen Westendschule zur letzten Ruhe.
Das Grab lässt sich der Hügelgräberkultur zuordnen, die in der mittleren Bronzezeit (ca. 1600–1200 v. Chr.) mit regionalen Unterschieden vom Elsass bis nach Ungarn verbreitet war.

Die Schmuckelemente um die Waden, sogenannte „Beinbergen“, wurden mit großer Kunstfertigkeit aus gehämmertem Bronzeblech hergestellt und die drahtförmigen Enden zu Spiralen ausgeformt. Die Spirale, die als Form vielfach in der Natur vorkommt, wird seit der Steinzeit auch in der Kunst verwendet und ist ein sehr vielschichtiges Symbol.  Man vermutet, dass die Beinbergen dauerhaft getragen wurden, weil man sie wohl teils nur mit Hilfe eines Schmieds an- und ausziehen konnte. Um den Arm hatte das Mädchen einen spiralförmig gewundenen Bronzereif. Dazu trug man Kleider aus Leinen oder Schafwolle, die wahrscheinlich kurz genug waren, dass man den aufwendigen Beinschmuck noch sehen konnte. Manche Frauen trugen als Schmuck auch einzelne Perlen oder sogenannte „Radnadeln“ aus Bronze, um ihre Kleidung zu fixieren.

Bronze, hergestellt durch die Verbindung von Kupfer und Zinn, kam bei uns vor über 4000 Jahren auf. Man fertigte daraus neben Schmuck auch Werkzeuge und Waffen. Während der mittleren Bronzezeit wurde so viel davon produziert, dass Bronzeerzeugnisse offenbar auch als Zahlungsmittel dienten. Die grünbraune Patina ist erst mit der Zeit entstanden, ursprünglich leuchtete der Schmuck gold- bis kupferfarben. Deswegen war das Material auch noch in der Eisenzeit beliebt.

Die Beinbergen und der Armreif sind im ersten Obergeschoss zu sehen, wo ihr verschiedene Schmuckstücke aus mehreren Jahrtausenden findet. Nachbildungen von solchem Spiralschmuck sind auch im Museumsshop erhältlich.

Weitere Informationen zum Museum der Stadt Worms im Andreasstift finden Sie hier: https://www.museum-andreasstift.de/museum-andreasstift/