Ein Besuch bei der Beratungsstelle der Lebenshilfe

Einst war das Gebäude das Pfarramt der evangelischen Kirche in Worms- Neuhausen. Heute ist es die Heimat der Beratungsstelle der Wormser Lebenshilfe, die im April das Haus bezog. Diesen Umzug nutzte das Fachteam, um gleich mal zum Tag der offenen Tür zu laden.

Der Alltag von Menschen mit einer Beeinträchtigung besteht aus den unterschiedlichsten Heraus- forderungen. Um diese Herausforderungen zu meistern, hat die Wormser Lebenshilfe sozusagen ein Beratungspaket geschnürt. Wo einst die Kirche ein Zuhause hatte, finden nun Eltern, gesetzliche Betreuer und behinderte Menschen ein vielseitiges Angebot auf zwei Etagen. So findet sich gleich im Erdgeschoss die Hausfrühförderung. Wie der Name bereits verrät, stehen hier die Kleinsten im Mittelpunkt. Bereichsleiter Michel Adolf erläutert im Gespräch mit WO!, dass es hier um Kinder geht, die im Verlauf der ersten Jahre Auffälligkeiten entwickeln oder mit dem Down Syndrom geboren wurden. Derzeit betreut das Team 22 Kinder zwischen 0 und 6 Jahren aus dem Raum Alzey-Worms. Der Bedarf ist allerdings größer. So berichtet Adolf, dass man längst eine Warteliste führe.

Dass der Bedarf steigt, ist auch in den weiteren Bereichen der Beratungsstelle in der Stiftstraße zu beobachten. Adolf erklärt, dass dies mit einer wachsenden Sensibilität gegenüber Auffäl- ligkeiten und/oder Beeinträchtigungen zusammenhänge. Das treffe beispielsweise bei autistischen Verhaltenszügen zu, die deutlich vermehrt diagnostiziert werden. Sozusagen Tür an Tür findet sich direkt gegenüber der Frühförderung die „Beratungsstelle“. Hier gilt keine Altersgren- ze. Stattdessen gibt es dort individuelle Beratungen für Menschen mit Behinderung und deren Angehörige.

Team der Beratungsstelle Foto: Andreas Stumpf

Ebenso findet sich unter diesem Dach der Pädagogische Integrationsdienst (PID), der in Kitas, Schulen & beim Übergang in die Selbstständigkeit unterstützend agiert sowie der „Familienentlastende Dienst“ (FED). Hierzu gehört auch die Betreuung erwachsener Menschen mit Beeinträchtigungen, die über das Ehrenamt abgedeckt wird. Das gilt auch für den Verein „Leichte Sprache“, der ebenfalls seine Heimat unter dem Dach der Lebenshilfe hat und sich ehrenamtlich engagiert. Ziel ist es, durch verständliche Sprache oder alternative Kommunikationsformen für Barrierefreiheit zu sorgen. Aber das ist noch nicht alles, was dieses Haus zu bieten hat. So ist hier auch der Verein Sport-Club e.V. angedockt, der mit regemäßigen Angeboten für alle Altersgruppen Schwung in die müden Knochen bringt. Also ganz schön viel Inhalt für ein Haus.

Text: Dennis Dirigo