300 Jahre Dreifaltigkeitskirche: Liturgisches Mittagsgebet und Finissage
Nach 16 Jahren Bauzeit wurde die Dreifaltigkeitskirche am 31. Juli 1725 feierlich eingeweiht; in diesem Jahr also vor genau 300 Jahren.
Aus diesem Anlass weist die Evangelische Kirchengemeinde Worms-Innenstadt auf weitere Programmpunkte hin:
- »Liturgisches Mittagsgebet am 300. Jahrestag der Einweihung der Dreifaltigkeitskirche.«
In der Wormser Dreifaltigkeitskirche (Reformationsgedächtniskirche), die 1709-1725 zur Erinnerung an Luthers Auftritt vor Kaiser und Reich auf dem Reichstag Worms 1521 errichtet wurde, pflegt Gemeindepfarrer Volker Johannes Fey seit vielen Jahren an bestimmten Feiertagen und zu besonderen Gelegenheiten die Tradition des Stundengebets der Kirche. So war es Martin Luther, der sich als Augustiner-Mönch in seinen jungen Jahren einem strengen klösterlichen Leben unterworfen hatte, noch vertraut. Und so lädt Pfarrer Fey auch am 300. Jahrestag der Kirchweihe um 12.05 Uhr zum liturgischen Mittagsgebet in die Dreifaltigkeitskirche ein.
Informationen zum Kirchenraum:
Im Innenraum der Dreifaltigkeitskirche finden sich viele Hinweise auf Martin Luther und sein Wirken: Schon im Eingangsbereich begegnet der Besucher der Luther-Büste des Wormser Jugendstilkünstlers Adam Antes.
Im Kirchenschiff befindet sich auf der Westseite, zwischen den Orgelpfeifen, das Mosaik des Schweizer Künstlers Walter Eglin: „Martin Luthers Auftritt auf dem Wormser Reichstag am 21. April 1521“.
An den Wänden finden sich zwischen den Worten des Apostolischen Glaubensbekenntnisses die Erklärungen Martin Luthers zum Glaubensbekenntnis aus seinem „Kleinen Katechismus“ – mit eigens für diesen Raum von Johanna Schütz-Wolf geschaffenen Buchstaben.
Die Geschichte dieses Kirchengebäudes ist eng verwoben mit der Geschichte der Stadt Worms – auch ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. Der moderne Wiederaufbau (1955-1959) erfolgte nämlich nach Plänen des Bauhausarchitekten Otto Bartning, einer der bedeutendsten Kirchbaumeister des 20. Jahrhunderts: Er hat über 120 Kirchen in Deutschland und im europäischen Ausland neu gebaut oder wieder errichtet – so auch, vor 75 Jahren, die Lukaskirche als sog. „Bartning’sche Notkirche“, im Wormser Norden.
Ein touristischer Anziehungspunkt für Gäste aus der ganzen Welt sind auch die von Wilhelm Buschulte (1923-2013) geschaffenen Glasfenster, die in dem im Jubiläumsjahr erschienenen Buch von Fritz Reuter, Irene Spille und Volker Johannes Fey ausführlich beschrieben werden. –
Nicht zuletzt besteht die Möglichkeit, im Bereich der Eingangshalle die Ausstellung »Luther 1521. Der Ort des Geschehens« – einschließlich des Mahnmals des Darmstädter Jugendstilkünstlers Ludwig Habich unter dem Titel »Auferstehung« – zu besichtigen.
Die Ausstellung stand im Jubiläumsjahr 2017 („500 Jahre Thesenanschlag“) im Museum Heylshof. Sie zeigt u.a. die künstlerische Rezeption der Widerrufsverweigerung Luthers durch die Jahrhunderte – im Vergleich zu dem an der Westfassade des Turms angebrachten Mosaik: „Luther vor Kaiser und Reich“ von Walter Eglin (Schweiz, 1959) – und ist Teil des Wormser Luther-Parcours.
- »Finissage der Ausstellung zum 300 Jahrestag der Einweihung der Dreifaltigkeitskirche.«
Einer der Höhepunkte im Jubiläumsjahr ist die seit dem 28. Juni laufende Ausstellung des Briefmarkensammlervereins Worms e.V. in der Dreifaltigkeitskirche: „Geschichte in kleinen Kunstwerken – Briefmarken und Postkarten zur Dreifaltigkeitskirche“. Der Verein leistet damit einen Beitrag dazu, die Geschichte dieses beeindruckenden Barockbaus auf historischen Postkarten erlebbar zu machen. Allein drei Tafeln der Ausstellung beschäftigen sich zudem mit dem 500-jährigen Jubiläum der Bauernschlacht bei Pfeddersheim (1525). – In der zurückliegenden Kulturnacht wurden zwei Jubiläumsbriefmarken mit Ersttagsstempel der Deutschen Post ausgegeben – eine mit dem Motiv der Dreifaltigkeitskirche und eine zum Bauernkrieg.
Die Ausstellung trifft auf reges Interesse nicht nur von Briefmarkenfreunden, sondern auch von Gästen der aktuellen Tourismussaison aus aller Welt. Sie ist noch bis zum 31. Juli, täglich von 7.00 bis 17.00 Uhr, zu besichtigen. Dann aber endet sie genau am 300. Jahrestag der Einweihung: die Evangelische Kirchengemeinde Worms-Innenstadt lädt am 31. Juli, um 18.00 Uhr, zur Finissage ein. Der Anlass wird auch mit einem kleinen Umtrunk gefeiert.